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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke
Autoren: Carter Brown
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und nicht der tolle Busen ?«
    »Weil du gerade von tollen
Busen sprichst«, fuhr Shepley sie an, »deiner ist den ganzen Abend — «
    »Schluß damit !« rief ich. »Wie heißt der Clown ?«
    »Wenn er wirklich so aussieht,
wie Sie ihn beschrieben haben«, erwiderte Shepley vorsichtig, »um die fünfzig,
Glatze, Hakennase und abstoßend, dann ist es wahrscheinlich Alton Chase .«
    »Und er war heute abend hier ?«
    »Heute abend war ein Clown
hier«, versetzte er immer noch vorsichtig. »Ob der Clown Alton Chase war, weiß
ich nicht. Sie sagten eben, der Clown wäre Alton Chase .«
    »Mir wird allmählich klar,
warum Ihnen heute abend jemand eins auf die Nase gegeben hat«, bemerkte ich.
    »Vielleicht«, sagte Marta Shepley nachdenklich, »war es wirklich Alton Chase .«
    »Meinetwegen.« Seine Hand
wedelte schlaff durch die Luft. »Vielleicht war es Alton, vielleicht war es
Rumpelstilzchen in Verkleidung. Wer weiß? Wen interessiert es schon ?«
    »Ich sah sie weggehen«, fuhr
sie bestimmter fort. »Sie gingen beide schon sehr früh. Der Clown und Isobel
Maruman.«
    »Wer ist Isobel Maruman ?« brummte ich.
    »Isobel ist eine Freundin von
Nina, und ich könnte mir denken, daß es Nina gar nicht sympathisch gewesen
wäre, Alton hier zu begegnen, weil er für Ludovic arbeitet und Ludovic
todsicher erzählt hätte, daß Nina auf unserem Fest war und was sie getrieben
hat. Und das wiederum hätte Ludovic gar nicht gefallen, und Nina weiß
natürlich, daß es ihm nicht gefallen hätte — «, sie legte eine Pause ein, um
Atem zu holen, und das Unvermeidliche geschah wieder-, »ich meine, es liegt
doch auf der Hand, nicht wahr? Jetzt ist alles sonnenklar, oder ?«
    »Sonnenklar ist mir im Moment
nur, daß du schon wieder deinen Busen zur Schau stellst«, sagte Shepley.
»Vielleicht würdest du ihn wieder verhüllen? Mich läßt der Anblick ja kalt,
aber wir wollen doch den Leutnant nicht von seiner Arbeit ablenken .«
    »Entschuldigung.« Die Brünette
zog automatisch ihre Seidentunika zurecht . »Nun...«
Sie gönnte mir ein sonniges Lächeln. »Das dürfte wohl Ihre Frage beantworten,
Leutnant .« Sie machte sich daran, die Antworten an den
Fingern ihrer linken Hand abzuzählen. »Es war ein Clown auf unserem Fest, und
er ging schon früh in Begleitung von Isobel Maruman, die eine Freundin von
Alton Chase ist. Es ist anzunehmen, daß der Clown Alton Chase war, weil er mit
Isobel ging und weil die Beschreibung, die Sie uns gaben, genau auf ihn paßt.
Abstoßend. Damit haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen, Leutnant. Diese
Beschreibung paßt auf Alton Chase. Und natürlich auch auf David.« Ihr Lächeln
wurde noch sonniger. »Ganz besonders auf David.«
    »Würden Sie bitte endlich
verschwinden, Leutnant ?« fragte Shepley mit erstickter
Stimme. »Oder möchten Sie lieber bleiben und zusehen, wie ich meine Frau grün
und blau schlage ?«
    »Wo könnte ich Isobel Maruman
erreichen ?« fragte ich eilig.
    »Sie wohnt irgendwo in der
Stadt«, antwortete die Brünette. »Ihre Adresse steht sicher im Telefonbuch .«
    »Danke, Mrs. Shepley«, sagte
ich.
    »Auf Wiedersehen, Leutnant.«
Shepley gähnte unverhohlen. »Bemühen Sie sich bitte ernstlich, das Problem zu
lösen, das Ihnen zu schaffen macht, damit Sie sich weitere Besuche bei uns
sparen können .«
    »Ich bringe Sie zur Tür«, erbot
sich seine Frau.
    »Feigling!« Shepley lächelte
befriedigt und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder seinem Glas zu.
    Wir gingen zur Haustür, dann
folgte sie mir in die relative Ruhe der Nacht hinaus.
    »Ich war blau«, erklärte sie.
»Fast besinnungslos betrunken. Aber ein Blick auf Ihre Dienstmarke hat mich
ernüchtert .«
    »Sagen Sie mal«, erkundigte ich
mich mit echter Neugier, »ist Ihr Mann immer so ?«
    Sie lachte leise. »Es wäre
lustig, darauf zu erwidern, daß Sie ihn in einem seiner besseren Momente erlebt
haben, aber das wäre nicht fair. David sieht sich selbst nicht nur als Genie,
sondern auch als robusten Naturburschen. Sein Stolz wurde heute abend tödlich
verletzt, als ihm jemand einen Nasenstüber gab, der ihn zu Boden schickte .«
    »Ich kann verstehen, daß das
schwer zu verdauen ist«, meinte ich höflich.
    »Und jetzt sagen Sie mir einmal
etwas, Leutnant. Warum stellen Sie in den frühen Morgenstunden Fragen über
Alton Chase ?«
    »Weil er, wenn er der Mann im
Clownskostüm war, tot ist«, antwortete ich. »Er wurde heute abend im Haus von Ludovic Janos ermordet. Als ich ankam, saß er mit
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