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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter
Autoren: Andre Norton
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schnellste Larng über die Bergkette zu dem letzten hohen Gipfel bringen, von dem aus sie ihr Ziel sehen konnten. Alle trugen die gegen Kälte isolierende Silberkleidung, die ihnen mehr Bewegungsfreiheit ließ als die Schuppenpanzer und Lederkleidung, an die Gorthianer und Halb-Gorthianer gewöhnt waren. Und Kincar, in einen hastig auf seine Größe zugeschnittenen Anzug gekleidet, sah neben den Sternenlords aus wie ein Jüngling neben seinen Eltern.
    Als sie auf dem Bergplateau Stellung bezogen hatten, gingen vier Paar Ferngläser von Hand zu Hand, und auf diese Weise beobachteten sie die Ankunft von ganzen Schwärmen von Flugbooten in der Festung der Schiff-Türme.
    »Bis jetzt sind es hundertundzehn«, berichtete Lord Bardon, »aber mit jedem kommen mehrere Passagiere.«
    »Ich frage mich«, sagte Lord Dillan nachdenklich, »ob diese Schiffe jemals desaktiviert wurden?«
    »Bestimmt – sonst hätten sie sie doch nicht in diese Mauern eingebaut …«
    »Aber unsere waren es nicht. Ich erinnere mich sogar, daß Rotherberg sagte, es wäre wahrscheinlich gar nicht möglich.«
    »Meint ihr«, fragte Kincar, »daß sie sofort mit diesen Schiffen aufsteigen könnten, so wie die Sternenlords in unserem Gorth?«
    »Wenn sie das täten, würde es eine Menge unserer Probleme lösen«, meinte Bardon. »Aber den Gefallen werden sie uns nicht tun.«
    Lord Dillan antwortete nicht, sondern betrachtete aufmerksam die Schiffe durch sein Fernglas, als wollte er sich jede Einzelheit einprägen.
    »Jetzt ist schon seit einer ganzen Weile niemand mehr angekommen«, bemerkte Lord Bardon. »Glaubst du, daß sie alle da sind?«
    »Es scheint so. Wir werden aber bis zum Morgen warten, um sicherzugehen. Wir wollen ein Lager aufschlagen und einen Wachtposten aufstellen, der sie im Auge behält.«
    »Wäre übrigens keine schlechte Idee, sie alle in die Luft zu schicken«, sagte Bardon dann. »Sollten wir in die Kontrollkabine gelangen … Aber zunächst mal müssen wir an die Notausstiegsluken heran, das dürfte der günstigste Einstieg für uns sein. Wir sollten sie vom oberen Rand dieser Mauern dort erreichen können …«
    Im Morgengrauen wurde das Flugboot wieder im Fährendienst eingesetzt und transportierte ihre kleine Gruppe über die Steppe bis vor die Mauer am Fuß eines der Schiffe. Lord Sim schwang einen Haken – ähnlich der Waffe, die Murren benutzt hatte –, an dem ein Seil befestigt war, über den Wall, und als der Haken festsaß, kletterten sie an dem Seil hinauf.
    Dann stellte Lord Tomm sich breitbeinig hin, mit dem Rücken gegen die glatte Oberfläche des alten Schiffes gelehnt, und der leichtere Lord Jon stieg auf seine Schultern, um einen ovalen Umriß zu erreichen, der sich schwach auf der Schiffsoberfläche abzeichnete. Er zog diesen Umriß sorgfältig mit einem Werkzeug aus seinem Gürtel nach und drückte dann dagegen. Er mußte den Vorgang noch zweimal wiederholen, um die Versiegelung zu durchschneiden, dann erst schwang die Tür auf, und sie stiegen in das Schiff.
    Kincar kannte den merkwürdigen, modrigen Geruch des stillen Turms bereits. Lord Frans, der ihm folgte, stieß einen Laut der Überraschung aus. »Das ist ja die Morris!«
    »Ihre Morris«, berichtigte Lord Dillan. »Dann kannst du uns ja führen, Frans. Das Schiff ist ein Zwilling vom Schiff deines Vaters …«
    »Die Kontrollkabine … ay, dort müssen wir als erstes hin.« Lord Frans blickte sich stirnrunzelnd um. »Es ist schon so viele Jahre her.«
    »Warum?« wollte Lord Jon wissen. Er sah sich fast mit der gleichen Neugier um wie Kincar. Da er zwei Generationen jünger war als die ursprünglichen Sternenfahrer, waren die Schiffe ihm fast so fremd wie dem Halb-Gorthianer.
    »Wenn die Morris immer noch aktiviert ist, können wir den Bildabtaster benutzen.«
    Kincar sagte das überhaupt nichts, aber die anderen schienen es zu verstehen.
    Lord Frans führte sie nicht zu der Spiraltreppe im Mittel-Schacht, sondern zu einem verborgenen, noch schmaleren Aufstieg, gerade eben breit genug für die Sternenmänner. Die Leiter bestand eigentlich nur aus Metallschlingen, die Händen und Füßen Halt boten. Sie kletterten die Metallleiter hinauf, immer höher, bis Lord Frans durch eine Öffnung im Schacht verschwand und Lord Bardon nach ihm. Dann erreichte Kincar die Öffnung und kam in einen bestürzend fremdartigen Raum.
    Da waren vier gepolsterte Dinger, die aussahen wie eine Kreuzung aus einem Sitz und einer Liegestatt. Jedes schwang auf einem gefederten
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