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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter
Autoren: Andre Norton
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verloren hatte, versuchte er doch nicht, die Hand des anderen abzuschütteln.
    Nachdem Kincar sich sattgegessen hatte und alle Anwesenden mit Trinkhörnern versorgt worden waren, verkündete Lord Bardon, daß sie jetzt großen Kriegsrat abhalten würden.
    »Söhne von Rud«, sagte er, »wir sind gekommen, um alles zu erfahren, was ihr uns erzählen könnt.«

 
17.
     
    In mühseliger Kleinarbeit und mit vereinten Kräften hatten sie unter Anleitung von Lord Dillan die geretteten Teile des Flutbootwracks wieder zusammengebaut, und der Probeflug verlief erfolgreich.
    Das Flugboot sollte sie in die Festung der Schiff-Türme bringen, denn es war ihnen klar geworden, daß sie bald etwas unternehmen mußten, wollten sie nicht Gefahr laufen, zuerst von den Dunklen entdeckt zu werden.
    Kathal hatte ihnen alles erzählt, was er über die Dunklen wußte und ihnen eine Möglichkeit aufgezeigt. Gelegentlich versammelten sich die Dunklen in ihrer Schiff-Turm-Festung. Trotz ihrer Fehden untereinander gab es immer noch einen gewissen Zusammenhalt.
    Und einmal im Jahr feierten sie ein großes Fest zum Gedenken ihrer ersten Landung auf Gorth, das zwei volle Tage dauerte. Es endete selten ohne Blutvergießen. Die Eingeborenen, die von diesem Treffen ausgeschlossen waren und sich nicht einmal auf eine Tagesreise Entfernung den Schiff-Türmen nähern durften, wußten, daß von der Versammlung oft ein Lord nicht mehr zurückkehrte und sein Herrschaftsgebiet dann von einem anderen übernommen wurde.
    »Es ist unsere Hoffnung gewesen, daß sie sich weiterhin gegenseitig umbringen würden«, hatte Kathal gesagt. »Aber wenn es geschieht, ist es immer zu unserem Schaden, denn es waren stets jene Dunklen, die uns mit einem gewissen Maß an Rücksicht behandelten, die nicht zurückkehrten, und die Skrupelloseren, die ihr Land in Besitz nahmen. In den letzten Jahren sind weniger von ihnen verschwunden …«
    »Wieviele Lords sind noch übrig?« wollte Lord Frans wissen.
    Kathal breitete seine Hände aus. »Wer kann das genau sagen, Lord? Es gibt fünfzig Domänen, und über jede herrscht ein Lord. Von diesen haben ein Drittel Söhne, jüngere Brüder oder Verwandte. Von ihren Frauen wissen wir wenig. Sie leben im verborgenen und unter Bewachung. Sie werden so geheimgehalten, daß Gerüchte umgehen, daß es nur noch sehr wenige gibt. So wenige, daß die Lords …« Er stockte, und dunkle Röte überflutete sein mageres Gesicht.
    »So wenige«, fuhr Lord Dillan fort, »daß jetzt einige wie dein Lord Rud einen verbotenen Haushalt haben. Aber sie wollen nicht, daß ihre halbblütigen Kinder leben.«
    Kathal schüttelte den Kopf. »Wenn die Lords dieses Gesetz brechen, gilt esals eine große Schande. Für sie sind wir nicht besser als Tiere. Vielleicht gibt es hier und da ein Halbblut, das im verborgenen geboren wurde und daher am Leben bleibt, aber meistens werden sie umgebracht, wenn sie noch jung sind. Ich erreichte nur das Mannesalter, weil meine Mutter eine Schwester hatte, die zu ihr hielt.«
    »Also sind es etwa hundert?« schätzte Lord Bardon.
    »Um die Hälfte mehr«, erwiderte Kathal.
    »Und sie werden alle in zwölf Tagen in der Festung der Schiff-Türme sein?«
    »Ay, Lord, das ist die Zeit ihres Festes.«
     
    In der Festung begannen sie mit ihren eigenen Vorbereitungen und arbeiteten jeden Tag bis in die Nacht, denn wenn die Dunklen nur zu diesem Zeitpunkt alle beisammen waren, dann mußten sie jetzt zuschlagen. Sie wagten nicht, ein volles Jahr zu warten, und sie konnten niemals hoffen, gegen weit über ganz Gorth verstreute Festungen zu Felde zu ziehen.
    Sobald sie sicher waren, daß das Flugboot sich wieder in die Luft erheben würde, verließ die erste Gruppe von Männern auf den kräftigsten Larngs die Festung, bewaffnet und ausgerüstet für einen langen Ritt über Bergpfade, die ihnen von den inneren Männern gezeigt worden waren.
    Kapal und seine Mannschaft aus den hier befreiten Sklavenzügen, nahmen unter Führung von Ospik die Geheimwege durch den Berg, um zu einem vereinbarten Punkt zu gelangen, der die Einöde überblickte, in der sich die Schiff-Türme befanden.
    Kincar hatte erwartet, mit den anderen Halbblütigen in der ersten Gruppe der Berittenen mitzureiten. Aber da er der einzige war, der die Festung der Schiffe kannte, wurde er der Gruppe der Sternenlords zugeteilt.
    Das Flugboot würde jeweils vier von ihnen befördern, widerstrebend zwar, aber es würde sich in die Luft erheben und sie schneller als das
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