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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition)
Autoren: Mila Herbst
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in der Regel in seiner Gegend, und ich wollte sichergehen, dass ich diese nicht übersah.
    »Ich brauche wieder deine Hilfe.« Bodo blickte auf. »Kannst du mir eine Liste aller Blumenläden erstellen, mit denen wir zusammenarbeiten, sowie alle anderen, die es in den Gegenden Dahlem, Grunewald, Wannsee, Charlottenburg und Wilmersdorf gibt? Wenn du fertig bist, gibst du mir die Hälfte der Liste und die andere Hälfte behältst du. Dann möchte ich, dass du die Blumenläden anrufst, die auf deiner Liste stehen. Frag bei denen nach, ob kurz vor der Hochzeit "Pot/Behring" dort jemand einen kleinen Blumenstrauß besorgt hat, der genau so aussah, wie der der Braut. Wenn das der Fall ist, dann sagst du mir Bescheid, in Ordnung?«
    Bodo nickte nur. Das gefiel mir an ihm: Er tat seine Arbeit, ohne lästige Fragen zu stellen. Nach einer Stunde hatte er eine Liste mit dreiundsiebzig Floristen fertiggestellt. Bevor wir mit der mühsamen Arbeit anfingen, die Blumenläden anzurufen, strich ich all die Geschäfte, die mir bekannt waren und von denen ich wusste, dass sie aufgrund ihrer Ware und ihres Angebots nicht infrage kämen, aus der Liste.
    Blieben fünfundfünfzig.
    Ich reichte Bodo einen Teil der Liste und behielt den anderen. Dann schickte ich ihm per Mail ein Bild des Straußes.
    Jetzt blieb nur noch anzurufen und zu hoffen, dass sich jemand an den Strauß und die Person, die ihn gekauft hatte , erinnerte.
     
    Die Zeit verging und mit jedem Fehlanruf steigerte sich mein Frust. Bisher hatte sich nichts ergeben, weder bei der Floristin, die sich um die ganzen Blumen auf Natalies Hochzeit gekümmert hatte, noch bei den restlichen fünfzehn Läden, die ich anrief.
    Keiner konnte sich an so einen Strauß erinnern. Bei Bodo sah es nicht besser aus. Doch dann, eine halbe Stunde später, ein erster Hoffnungsschimmer. Bodo hatte mit einer Floristin aus Wilmersdorf gesprochen, die sich nicht ganz sicher war, aber die der Beschreibung nach eventuell doch so einen Strauß verkauft hatte. Sie konnte die Person nicht genau beschreiben, die den Strauß bestellt hatte, aber sie war sich sicher, dass es eine Frau war.
    Ich notierte mir die Adresse und beschloss, heute noch dort vorbei zu schauen. Vorher jedoch wollte ich auch noch die restlichen Läden der Liste kontaktieren, für den Fall, dass der Hinweis auf Wilmersdorf sich als falscher Alarm entpuppte.
     
    Eine Stunde und zwei zusätzliche erfolgsversprechende Anrufe später stand ich vor dem ersten Blumenladen in Wilmersdorf und drückte mir selbst die Daumen, doch nach zwei Minuten war schon alles vorbei: Die Floristin erkannte weder den Hochzeitsstrauß noch die drei Personen auf den Bildern, die ich kurz zuvor auf mein Handy geladen hatte. Da sich einer der anderen zwei Läden, die ich besuchen wollte, im Bezirk Wannsee befand, würde ich als Nächstes bei dem im näheren gelegenen Zehlendorf vorbeischauen.
    Meine Freundin Simone hatte sich an dem Tag für ein paar Stunden mein Auto ausgeliehen, daher stieg ich wieder in die U-Bahn und fuhr zur Haltestelle Dahlem-Dorf. Die Adresse lag nur eine Bushaltestelle von dort entfernt, sodass ich mir die Zeit nahm, und den Rest der Strecke zu Fuß marschierte.
                 
    Der Laden im Untergeschoss eines Einfamilienhauses verleitete schon am Eingang zum Einkaufen. Im Vorgarten stapelten sich nebeneinander schmucke Töpfe mit allen erdenklichen duftenden Kräutern und Pflanzen aus dem Süden. Jede Menge Zitrusbüsche, Olivenbäume, Bougainvilleas, Rosen und Lavendelsträuche verschönerten den Weg zur Tür und täuschten einem vor, man befände sich in der Toscana. Es dämmerte schon leicht, und die drei großen kegelförmigen Lampen auf dem Boden tauchten die kleine Landschaft in weiches Licht.
    Auch a uf die Inneneinrichtung hatte man viel Wert gelegt. Die geschmackvoll ausgerichteten Regale verleiteten das Auge, sich in jeden angebotenen Gegenstand sofort zu verlieben. Und die prachtvollen Blumen schrien förmlich danach, sie unter allen Umständen zu kaufen, ohne auf die teuren Preise zu achten.
    Warum kenne ich dieses kleine Paradies nicht?
    »Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?«, weckte mich eine freundliche Erscheinung hinter dem Verkaufstresen aus meiner Verzückung. Rote lange Haare, Sommersprossen auf der Nase, aufgewecktes Gesicht und sehr gepflegte Hände. Die junge Frau lächelte mich an und hörte dabei nicht auf die Blumen, die sie in den Händen hielt, zu einem Strauß zusammenzubinden.
    »Trautheim, wir
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