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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iska Lavin
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Zweizimmerwohnung, aber dann hatten sie relativ schnell die Idee mit dem Dessous-Geschäft gehabt, und das Geschäft wurde ganz schnell ganz groß. Sie konnten immer mehr Leute einstellen, und es lief wie geschmiert, was an den Zeiten lag – die Leute wurden immer freizügiger, Beate Uhse war schwer angesagt, und man wollte immer mehr. Elsa war als gelernte Schneiderin komplett in ihrem Element. Gemeinsam mit Claudia, der Designerin, entwarf sie immer neue Kollektionen, und die wurden ihnen aus der Hand gerissen. Zusätzlich hatten sie dann noch diese Sextoys mit ins Programm genommen, die sie auch selbst designten. Die liefen zwar derzeit nicht so doll, aber darum würde Elsa sich kümmern. Berti wiederum kümmerte sich um den ganzen kaufmännischen Kram, es kamen zwei Kinder, das Leben war schön, sie waren gesund, und jetzt hatte Berti also ein neues Hobby. Er war nicht mehr so oft in der Firma wie früher, sondern sagte, dass er auch mal was vom Leben haben wolle, auch außerhalb vom Urlaub. Schließlich habe er ja auch lang genug geschuftet.
    Elsa schnaubte. Geschuftet hatte sie auch. Da war Berti nicht der Einzige. Aber sei’s drum. Es verlangte ja auch keiner von ihr, dass sie hier versauerte. Sie stieg vom Crosstrainer, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche, um anschließend ihren Badeanzug anzuziehen. Dann sprang sie ins Wasser und zog ihre Bahnen.
    Sie wollte auch etwas machen. Etwas, worauf sie Lust hatte, aber was nicht zu viel Anstrengung erforderte. Und sie hatte Lust, neue Leute kennenzulernen.
    Hm. Was könnte das sein?
    Sie schwamm weiter.
    In irgendeinen Sportclub oder so wollte sie nicht eintreten, weil sie genau wusste, dass sie nach drei Malen sowieso nicht mehr hingehen würde. Elsa fiel ein, dass sie lange nicht mehr darüber nachgedacht hatte, was sie selbst eigentlich gern mochte. Immer hatte die Firma im Vordergrund gestanden. Sie hatte lange nichts mehr – so würde ihre Mutter es jetzt sagen –, »für die Bildung getan«.
    Das war doch ein Ansatz.
    Elsa drehte sich auf den Rücken und ließ sich treiben.
    Ihr würde schon was einfallen.
    Auf jeden Fall würde sie jetzt auch mal was für sich tun.
    Das wäre ja noch schöner.

2
    Imogen saß in ihrem Büro und schaute aus dem Fenster. Vor ihr lagen drei Einkommensteuererklärungen, die noch bearbeitet werden mussten. Darauf hatte sie ungefähr so viel Lust wie auf kreisrunden Haarausfall. Sie stand auf, holte sich einen Becher Wasser aus dem Spender, der in der Ecke stand, und sah sich in dem Büro um. Hier saß sie nun seit über 15 Jahren, und in diesen 15 Jahren hatte sich eigentlich nichts geändert, wenn man davon absah, dass seit Kurzem ein neuer Kollege da war, weil die vorherige Kollegin das dritte Kind bekommen hatte und sich nun ganz der Familie widmen wollte. Imogen war froh, dass Astrid weg war. Die ganze Zeit ging es nur um PEKiP und um Kinderwagen und um die Anmeldung in der Kita und so weiter und so weiter. Imogen, die dabei nicht mitreden konnte, war schon nach kürzester Zeit total genervt gewesen und hatte drei Kreuze gemacht, als Astrid sich an ihrem letzten Tag mit einer Runde Kräutertee für alle verabschiedete. Aber mit dem neuen Kollegen hatte sie so richtig ins Klo gegriffen. Er hieß allen Ernstes Kjell und war darauf auch noch stolz, weil das ein schwedischer und norwegischer Name war. Angeblich ganz, ganz selten hier in Deutschland.
    Kjell Fuchs war ein Pedant und niemand mochte ihn wirklich. Er bediente hundertprozentig das Klischee von einem Finanzbeamten. Jeden Abend spitzte Kjell seine Stifte und legte sie nach Größen sortiert nebeneinander, und er hatte tatsächlich so einen furchtbaren Kleebaum, in dem ein angestaubter Filz-Schornsteinfeger einen Glücks-Cent hielt. Auf einem Foto, das auf Kjells Schreibtisch stand, waren seine Frau und die beiden Kinder zu sehen. Imogen konnte beim besten Willen nicht verstehen, dass dieser Typ eine so attraktive Frau – die Dame auf dem Foto war blond, hatte eine gute Figur und wirkte sehr gepflegt – abkriegen und dann auch noch so hübsche Kinder zeugen konnte. Wahrscheinlich kamen all die guten Gene von der Mutter. Ihr Kollege war jedenfalls furchtbar, und Imogen vermied jedes Gespräch mit ihm, aber das störte Kjell gar nicht. Er machte ständig blöde Witze über den Osten – Imogen kam ursprünglich aus Chemnitz – und sagte so Sachen wie: »Frau Bratzmann, wussten Sie eigentlich, warum es in der DDR keine Banküberfälle gab?« Dann wartete er

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