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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Autoren: Iska Lavin
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Ralle und gähnte. »Vielleicht noch weiter nach Italien. Entscheidet sich aber erst morgen. Weiß nicht, wann ich wieder da bin. Aber du kannst ja grillen«, wiederholte er und Imogen ging in die Küche.

*
    Jasmin saß im Café Rosenschön , das sich in einem Altbau in Uninähe befand und starrte auf den Teller mit dem Kuchen. Das Café hatte einen lauschigen kleinen Innenhof und den Namen deswegen, weil hier alle möglichen Rosen blühten. Die Vorbesitzerin war für ihre romantische Ader berühmt gewesen, und Benedikt, der neue gutaussehende Besitzer, hatte wohl nicht vor, das zu ändern. Hier fühlte man sich wie im 19. Jahrhundert. Das Mobiliar bestand aus verschnörkelten Tischchen und Stühlen, überall brannten kleine Kerzchen, an den holzgetäfelten Wänden hingen Ölbilder und uralte Aquarelle in vergoldeten Rahmen. Auch das Kuchenangebot war einfach wundervoll. In der Küche stand immer die Oma dieses jungen Mannes und stellte die kompliziertesten und leckersten Torten und Kuchen her, die man sich nur vorstellen konnte. Allein die Schokoladentorte, die in der Mitte noch flüssig war und die mit einer Mascarpone-Limetten-Creme sowie Pistazienkernen und frischen Beeren serviert wurde, ließ einen wahnsinnig werden.
    Jasmin war schon zu Studienbeginn regelmäßig hierher gekommen, und seit Benedikt das Café übernommen hatte, war sie eigentlich fast täglich hier – es war so schön. Und Benedikt war auch so gutaussehend. Jasmin liebte Kuchen und Torten und überhaupt alles Süße außer Lakritz. Zum Glück konnte sie essen, so viel sie wollte, ihr Stoffwechsel war so gut, dass sie niemals auch nur ein Pfund zunahm. Deswegen hatte sie sich schon durch das komplette Angebot gearbeitet. Und natürlich Benedikt immer gesehen. Man musste sich die Torte an der Kuchentheke selbst aussuchen, weil das Angebot ständig wechselte, je nach Lust und Laune der Oma, der sie so schrecklich gern beim Backen geholfen hätte. Benedikt stand hinter der Theke und bediente ganz selten, er nahm nur die Bestellungen entgegen, machte Kaffee und Cappuccino und Espresso und Tee und die Kasse. Den Service übernahm eine junge Frau, sie war Benedikts Kusine, wie Jasmin von ihren Kommilitonen erfahren hatte. Natürlich hatte sie schon überlegt, sich im Rosenschön um eine Aushilfsstelle zu bewerben, aber die Kusine brachte auch manchmal eine Freundin zum Helfen mit, und mehr Personal brauchte man nicht. Also blieb Jasmin nichts anderes übrig, als dauernd ins Café zu rennen und Torte zu essen. Benedikt war immer freundlich, aber mehr auch nicht.
    Gerade führte sich Jasmin ein Stück von dem versunkenen Kirschkuchen auf Marzipan-Walnuss-Boden zu Gemüte und überlegte, wie sie das angehen konnte, ohne sich zu blamieren. Benedikt war einfach perfekt für sie. Ein Mann, der ein Café hatte, musste romantisch veranlagt sein. Und – besser noch – ein Mann, der so schöne Torten verkaufte, die als Kunstwerke durchgehen und Preise gewinnen könnten, passte zu ihr wie die Sahne auf den Kakao. Er sah so gut aus. Groß und dunkelhaarig und dann die breiten Schultern. Und die Augen! So ein Grau hatte sie noch nie gesehen. Immer, wenn Benedikt ein Tortenstück auf einen Teller legte, und sie das sah, musste Jasmin sich vorstellen, wie es wohl wäre, wenn er sie mit diesen Händen streicheln würde. So zart und behutsam wie er eine heruntergefallene Kirsche wieder auf einen Klecks Buttercreme legte, so würde er ihre Wange berühren. Ach, es wäre … im nächsten Moment sprang sie auf und fing an zu schreien. Benedikt kam natürlich sofort angerannt. Aber da war sie schon umgekippt.

*
    ›Das geht so nicht weiter.‹ Elsa stieg auf den Crosstrainer und stellte den richtigen Widerstand auf dem Display ein. ›Ich bin Anfang 50, habe die ersten Anzeichen der Wechseljahre mit Anstand akzeptiert, und werde mein restliches Leben ganz bestimmt nicht damit verbringen, nur die Enkelkinder zu beglucken.‹ Sie begann zu treten und fing schon nach einigen Sekunden an zu schwitzen. Es war Mitte Juli und heiß ohne Ende. Elsa freute sich jetzt schon darauf, in einer Dreiviertelstunde in den Swimmingpool zu springen, den sie und Berti sich vor fünf Jahren zur Silberhochzeit geschenkt hatten. Dieser Pool war eine herrliche Investition, denn Elsa, der Kälte noch nie so viel ausgemacht hatte, ging schon im April hinein und schwamm bis Ende September täglich ihre Runden.
    Sie tat viel für ihre Figur, schließlich gehörte sie nicht zu diesen Frauen, die
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