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BLUE - toedliche Magie

BLUE - toedliche Magie

Titel: BLUE - toedliche Magie
Autoren: Sabineee Berger
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zum Horizont und schlang ihre Arme um ihre abgewinkelten Beine. Ihr Kinn stützte sie auf ihre Knie, ihr Blick war glasig, wirkte aber dennoch konzentriert. Als könnte sie durch die gerade Linie des Horizonts blicken und etwas sehen, dass die anderen nicht sehen konnten. Annika und Leonie sahen sie mit offenem Mund an und wirkten betroffen, weil Vanessa manchmal schon eine sehr komische Ausdrucksweise hatte. Leonie fasste ihr sicherheitshalber auf die Stirn.
    „Nö. Fieber hat sie keines“, meinte sie trocken, aber mit einem Gesichtsausdruck, der Bände sprach. So derart geschwollen hatte sie noch nie geredet.
    „Tiere verstehen“, wiederholte Vanessa verträumt und lächelte.
    „Durst?“, fragte Annika nüchtern und zwinkerte Leonie zu. „Vermutlich ist sie dehydriert und halluziniert.“ Mit skeptischer Miene reichte sie ihrer Freundin eine Wasserflasche. Doch die achtete gar nicht darauf, sah weiter hinaus auf das Meer und schien eine unbegreifliche Nähe dazu aufbauen zu können. Annika stellte die Flasche wieder in den Sand.
    „Ich meine ja nur. Stellt euch doch mal vor, wir wären mit all dem hier verbunden, könnten das große Ganze erkennen und spüren! Wäre das nicht ein unbeschreiblich schöner Traum?“ Die beiden anderen konnten immer noch nicht fassen, dass Vanessa weiter davon sprach und es offenbar ernst meinte.
    „Sie hat ganz klar einen Sonnenstich“, meinte Annika und schien damit das Thema endlich abschließen zu wollen. Leonie hingegen versuchte wenigstens sich Vanessas Vision vom Verstehen der Tiere vorzustellen. Zumindest für einen kurzen Moment.
    „Super, dann kann ich endlich Walisch oder heißt das dann Fischisch?“ Dazu pfiff und röhrte sie so gut sie konnte und erinnerte damit unfreiwillig an ihre Drohung mit Verdauungsstörungen.
    „Iiih. Hör auf damit“, meinte Annika und warf eine kleine Portion Sand in ihre Richtung.
    „Wale sind keine Fische“, meinte Vanessa trocken und schien gar nicht zu bemerken, dass die beiden nur Spaß machten. Leoni streckte ihre Zunge heraus.
    „Dat wa doch nu Spath.“
    „Vielleicht solltest du die Zunge beim Reden wieder reinziehen?“, kicherte Annika und auch Vanessa begann endlich zu schmunzeln. Der verträumte Ausdruck blieb dennoch in ihrem Gesicht. Das Meer hatte so etwas verdammt Magisches an sich. Kein Wunder, dass Seefahrer solch eine Sehnsucht nach der blauen Weite entwickeln konnten. Es war ja wirklich unglaublich anziehend ... bis auf die Haie, versteht sich.
    „Sicherheitshalber trinkst du bitte noch was und dann wird gefälligst relaxed!“ Annika drückte Vanessa die Wasserflasche in die Hand.
    „Danke, Mami“, grinste die und trank in kräftigen Zügen die halbe Flasche leer.

    Ein wenig alberten sie noch rum, dann stöpselte sich jede ihre iPod-Kopfhörer in die Ohren und ließ sich treiben. DAS war dann der eigentliche Urlaub: Einsamkeit, Sonne, Strand, Meer und die Musik, die man liebte. Schwups , irgendwann fiel Annikas Oberteil und kurz darauf auch das der beiden anderen. So abseits konnte sie sowieso keiner sehen und wenn doch, war es auch egal. Oben ohne war heutzutage sowieso kein richtiger Hingucker mehr. Außer vielleicht bei Annika, denn die hatte Cup D und das noch dazu in perfekter Form. Würde sie nicht jeden Tag über die schweren Dinger jammern, hätten die anderen sie glatt beneidet. Auf dem Schiff war oben ohne jedenfalls verboten, doch auf der Miniinsel gab es weder Verbotsschilder noch irgendeine Menschenseele, die sich darum scherte.
    Doch genau das war natürlich ein Irrtum.

    Viktor Trentz war einer von Maslovs Purchasing Managern und gerade dabei, sich einen Namen in seiner Truppe zu machen. Maslov war kein einfacher Chef, aber er zahlte schöne Sümmchen, wenn man gute Ware lieferte. Natürlich knallte er einen ab, wenn man es nicht tat, aber die Regeln waren einfach und für Viktor verständlich. Keine langen Verträge, kein juristisches Kauderwelsch und keine Zahlungsschwierigkeiten: Liefern hieß leben, nicht liefern, sterben. Für ihn war das kein Problem, denn er lieferte in regelmäßigen Abständen halbwegs gute Ware und bekam mittelprächtig dafür bezahlt. Manchmal gelang ihm ein sensationeller Ausreißer und er bekam mehr bezahlt, sodass er alles in allem zufrieden sein konnte. Sein einziges Problem dabei war das fehlende Feingespür für die Launen seines Chefs und dessen ständig wechselnder Mädchengeschmack. Die jungen, naiven Dinger aus dem Osten Europas waren immer
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