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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition)
Autoren: Uwe Laub
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Communicator war aus, und auch über den internen Anschluss …«
    »Mein Communicator spinnt in letzter Zeit immer mal wieder.«
    »Oh. Wo hast du dich so dreckig gemacht?«
    Emma sah an sich herunter und bemerkte ihren verschmutzten Hosenanzug, an den sie überhaupt nicht mehr gedacht hatte. Sie fluchte leise. Toms Frage ignorierend, trat sie vor den Spiegel in ihrem Schrank und überprüfte ihr Make-up. »Sag mal, Tom«, begann sie wie beiläufig, während sie sich mit einem Puderschwämmchen über das Gesicht tupfte, »was weißt du eigentlich über die Independence?«
    »Über wen?«
    »Na, die Bohrinsel. Hast du in Geschichte nicht aufgepasst? Die erste ihrer Art, Aufbruch ins neue Energiezeitalter, Amerikas ganzer Stolz und so weiter …«
    »Interessierst du dich plötzlich für Geschichte?«
    »Nicht für Geschichte. Für die Independence.« Unauffällig schielte sie zu ihm hinüber. »Erzähl mir einfach, was dir dazu einfällt.«
    »Lass mich nachdenken.« Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen den Mund. »War das nicht kurz vor dem Ersten Afrikanischen Ölkrieg?«
    »Richtig. Fast hätte sich dieser Krieg auf die EU ausgeweitet, nachdem die Russen der EU den Gashahn abgedreht hatten. Die USA waren zu dieser Zeit nicht nur größter Erdölimporteur der Welt, sondern auch eines der größten Importländer für Erdgas. Entsprechend hart traf auch uns die Krise.«
    »Ich erinnere mich. Die USA gerieten unter Zugzwang. China war drauf und dran, den USA wirtschaftlich den Rang abzulaufen. Man wusste, Öl würde mittelfristig keine dominante Rolle mehr spielen. Daher sah man sich dazu gezwungen, eine effiziente alternative Energiequelle zu finden, um möglichst rasch die langersehnte Unabhängigkeit vom Importzwang zu erreichen.« Tom überlegte. »Atomkraft war nach Fukushima ein politisches No-Go. Tja, da bot sich das extrem energiereiche Methanhydrat an. Die USA pumpten massiv Gelder in die Erforschung und Erschließung von Methanhydraten. Eines dieser Projekte mündete schließlich im Bau der Independence, deren revolutionäre Technologie Mettrack International an die Spitze der globalen Energieversorger katapultierte und die Vereinigten Staaten zurück an die Spitze der Industrieländer.«
    »Das alles ist wirklich interessant«, unterbrach Emma Toms Redeschwall, »aber eigentlich wollte ich etwas über die Independence erfahren, weniger über Importstatistiken von anno dazumal.«
    »Nur Geduld, ich muss mich da erst wieder reindenken. Meine Highschool-Zeit ist schon eine Weile her.« Er versuchte sie tadelnd anzusehen, was ihm jedoch nicht so recht gelang.
    »Schon gut. Erzähl weiter.«
    »Die Zeit drängte. Auch andere Nationen hatten diese Energiequelle längst ins Auge gefasst. Vor allem die Japaner, die vor den eigenen Küsten zu diesem Zeitpunkt bereits Methanhydrat förderten, wenn auch nur versuchsweise. Es begann ein Wettlauf um diese einzigartige Substanz, das Weiße Gold . Nach dem Motto, wer zuerst kommt, mahlt zuerst, errichteten die USA im Golf von Mexiko 2015 die Independence, die erste Bohrinsel weltweit, auf der ausschließlich Methanhydrat aus der Tiefsee gefördert wurde.«
    Emma nickte. »Diese Sache wurde in den Medien ziemlich hochgespielt, weil ein paar Jahre zuvor, nur ein paar hundert Kilometer entfernt, eine Bohrinsel explodiert war.«
    »Du meinst die Deepwater Horizon, die bis heute die größte Ölpest in der Geschichte der Vereinigten Staaten ausgelöst hat. Schreckliche Sache.«
    Emma rückte ihre Korallenkette zurecht, schloss den Schrank und wandte sich ihm zu. »Vorhin hast du gesagt, es war bekannt, dass Methanhydrat praktisch im Überfluss vorhanden ist. Weshalb sprichst du dann von einem Wettlauf?«
    Tom lachte auf. »Menschenskind, das sollte ich dir doch nicht erklären müssen.« Er knuffte sie in die Seite. »The winner takes it all! Wer als Erster erfolgreich eine neue Technologie entwickelt und patentieren lässt, erhält zur Belohnung ein Huhn, das goldene Eier legt. In diesem Fall reden wir über Schiffsladungen voller goldener Straußeneier.«
    Emma verschränkte die Arme vor ihrem Körper. »Ist das eine Anspielung?«
    »Was?«
    »Dein Geschwätz von wegen The winner takes it all .«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was du …«
    »Ach nein? Du hast heute Morgen schon gewisse Andeutungen betreffend Franklin und mir gemacht.«
    »Na, komm schon.« Tom schüttelte heftig den Kopf. »Ich meinte damit nur, du bist diejenige, die auf der Uni Kurse in
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