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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung
Autoren: Alice Moon
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nichts weiter ist als eine vage Erinnerung. Du wirst dich danach sehnen, dass dieser eine Mensch und eure gemeinsame Liebe dein ganzes Leben ausfüllen, es besonders und einzigartig machen. Aber dann, Dustin, das schwöre ich dir, dann werde ich da sein. Ich werde dafür sorgen, dass du enttäuscht wirst und zu leiden hast, dass du der Ewigkeit nicht entkommst. Und solltest du es auf irgendeine Weise dennoch schaffen, so werde ich dir dein neu gewonnenes Menschenleben zur Hölle machen. Dies wird meine Aufgabe sein und wenn ich dafür der eigenen Hoffnung auf Liebe und Erlösung abschwöre.«
    Dustin, der Emilias hasserfüllten Worten entsetzt gelauscht hatte, wollte ihr beruhigend einen Arm um die Schulter legen, doch sie wich ihm wütend aus.
    »Fass mich nicht an«, fauchte sie. »Fass mich bloß nie wieder an!«
    »Emilia, du weißt nicht, was du sagst. Du tust gerade so, als gäbe es nie wieder eine Chance für dich, Mensch zu werden, dabei hast du doch ewig Zeit und wirst bestimmt jemanden treffen, der dich ...«
    »Schweig!« Emilias eisige Stimme ließ Dustin augenblicklich verstummen. Dann warf sie ihm einen letzten, vernichtenden Blick zu, drehte sich um und verließ den Raum. Ihr rotes, wallendes Haar wehte wie eine blutrote Fahne hinter ihr her und war das Letzte, was er von ihr sah.
    Dustin verharrte noch eine Zeit lang regungslos, mit der Hand auf seiner stummen Brust, starrte aus dem Fenster in die morgendliche Dämmerung. Sein Gesicht spiegelte sich in der Scheibe - ein Gesicht, das vom heutigen Tage an nicht älter werden würde. Er fragte sich, was er in diesem Moment eigentlich empfand, für Emilia, für seine neue Situation. Er konnte es nicht sagen. Sich mit Emilia auszusprechen hatte im Moment keinen Sinn, er kam nicht an sie heran. Vielleicht hatte er irgendwann die Möglichkeit, sich mit ihr zu versöhnen, vielleicht wurde sie ihm eines Tages verzeihen, falls sie sich tatsächlich wieder begegneten. Irgendwann ...
    Schließlich riss sich Dustin von seinen Gedanken los und lief hinüber ins Hauptgebäude. Er drehte sich immer wieder suchend nach Emilia um, aber sie war nirgends zu sehen. Dustin war allein auf sich gestellt. Er musste überlegen, was als Nächstes zu tun war. Er hatte sich viele Gedanken gemacht, seit er von Emilias Geheimnis erfahren harte, aber nicht darüber, was er seinen Eltern sagen würde, falls er tatsächlich als Unsterblicher erwachte. Denn er hatte bis zum Schluss selbst daran gezweifelt, dass dies wirklich geschehen könnte. Durfte er ihnen überhaupt die Wahrheit erzählen? Dustin ging in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Sie würden es nicht verstehen, könnten diese ganze Geschichte von Ewigkeit und Unsterblichkeit nicht fassen. Er wollte ihnen keine Schande bereiten, ihnen nicht zur Last fallen. Dustin starrte gegen die Decke seines Zimmers und dachte lange nach. Schließlich richtete er sich auf und packte in Windeseile das Nötigste zusammen. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und zog ein Blatt Papier hervor. Er musste irgendeine Geschichte erfinden, etwas, das sein Verschwinden erklärte. Und er musste erst einmal von hier fort, einen anderen Ausweg sah er nicht. Er würde schreiben, dass es ihm leidtat, aber dass er nicht für die Arbeit eines Geschäftsmannes geboren war, dass er zunächst seinen eigenen Weg gehen und Italien verlassen wollte, aber nach einiger Zeit zurückkehren würde und ...
    Dustin setzte die Feder an, ließ seine Hand jedoch sogleich wieder sinken. Er wusste, dass diese Begründungen seine Eltern nur traurig stimmen und sie seine Argumente niemals nachvollziehen würden. Und er wusste, dass er sich nur hinter dieser Lösung versteckte. Er würde niemals wiederkehren, auch wenn er es jetzt nicht wahrhaben wollte. Aber Dustin durfte weder sich noch seine Eltern belügen, das machte alles nur noch schlimmer.
    Er lehnte sich seufzend zurück und schloss die Augen. Da war sie. Zum ersten Mal und nur ein paar Augenblicke nachdem Dustin seine Unsterblichkeit erlangt hatte, begegnete ihm die Ewigkeit mit all ihrer Härte und Gnadenlosigkeit. Um seinen Weg antreten zu können, musste er einen Schlussstrich ziehen, er musste sein Leben in dieser Welt hinter sich lassen. Es musste enden, wie jedes Menschenleben irgendwann endete. Mit dem Tod. Er entkam ihm nicht, selbst auf diesem Wege nicht. Er musste sich ihm unterwerfen, bevor er auf ihn herabsehen konnte. Je länger Dustin darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm,
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