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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1
Autoren: Tessa Gratton
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wie erschöpft er war. Ich konnte mich selbst kaum rühren. Bei dem hohen Blutverlust, der ewigen Rennerei und der niederschmetternden Verzweiflung. Aber Reese – Reese war hier. Er lebte. Das Wissen erfüllte mich mit so viel Glück, dass mein Adrenalinspiegel ins Unermessliche stieg.
    »Die Krähen, Nick. Sie sind … Das ist Reese.« Ich kroch auf allen vieren zu den Krähen, mitten in den Schwarm. »Oh Reese!«
    Die Krähen hoben ab, flatterten durch die Luft um mich herum. Ich konnte den Blick nicht vom Gesicht meines toten
Bruders wenden und stellte mir vor, wie es sich von Neuem mit Leben erfüllen würde, wie es lachte. Im Geiste sah ich seine Augenfältchen vor mir, wenn er lächelte.
    »Wir könnten ihn zurückbringen«, flüsterte ich.
    »Sil.«
    »Mit dem Wiedererweckungszauber. Genau wie mit dem Blatt.«
    Nick schleppte sich zu mir und nahm meine Hand. »Silla«, flüsterte er. »Denk nach.«
    Die Aufregung erfüllte mich wie weißes Licht. »Tu ich doch! Wir können seinen Körper zurückbringen, weil sein Geist auch hier ist. Überall hier in diesen Krähen.« Als ich nach ihnen greifen wollte, brach ich in schallendes Gelächter aus, das aus meinen tiefsten Tiefen hervorsprudelte und in meinen Ohren dröhnte. »Wir können seinen Körper heilen, ihn wiederbeleben. Und dann kann er wieder hineinspringen. Reese!«, rief ich den flatternden Krähen zu. »Reese, ich kriege deinen Körper wieder hin, du kannst ihn zurückhaben!«
    Die Krähen – Reese – krächzten mir eine Antwort zu. Mir war schwindelig, ich umklammerte meine Knie und drückte die Fingernägel hinein, bis es wehtat. Die Vorstellung – die Aussicht darauf, meinen Bruder zurückzubekommen – war fast zu viel für mich. Ich drehte mich zu Nick um. Er würde mir helfen.
    Nick beobachtete mich anstelle der Krähen. Er sah müde aus, seine Miene war schwer zu deuten.
    »Nick«, sagte ich.
    »Ich helfe dir, Süße, wenn es das ist, was du wirklich willst.«
    Ich grinste über beide Ohren, obwohl sich alles drehte. Ich ging neben Reese in die Knie, damit ich nicht umfiel. Das war zu schaffen. Ich hatte noch genug Kraft. Gleich würde er wieder mein Bruder sein.
    Nicholas
    Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Ich konnte es einfach nicht.
    Sie hielt die zitternden Hände über Reeses Brust. Mehr Blut war nicht nötig, wir waren beide bereits von oben bis unten damit verschmiert. Wir verharrten reglos. Am liebsten hätte ich sie weggezerrt, zu Boden geworfen und angeschrien, dass es so nicht ging, dass es falsch war. Er war tot – der Körper war tot –, und wenn sie ihn zurückholte, war sie nicht besser als Josephine oder meine Mutter. Wir konnten niemandem das Leben geben. Wir waren nicht Gott.
    Ihre blutige Maske war fast vollständig abgerieben; mit den letzten Streifen sah sie erschreckend aus. Sie starrte auf ihren Bruder. Mir wurde eng um die Brust. Das Blut floss so langsam durch meine Adern, es zog mich runter und verwandelte mich in Stein, während ich zusah, wie meine Freundin sich darauf vorbereitete, einen Toten zum Leben zu erwecken.
    Doch sie rührte sich nicht. Pfeifend atmete sie ein und aus. Der Rauch brannte in meinen Augen.
    Eine Krähe schrie. Sie landete auf Reeses Körper und krallte sich auf ihm fest. Ich schreckte zurück, Silla regte sich noch immer nicht. Noch ein Krächzen, ich sah der Krähe in die Augen. Sie – er – legte den Kopf schief und blinzelte Silla an. Er hob die Schwingen und warf sich in Pose.
    Silla war kurz vorm Weinen. »Reese«, flüsterte sie.
    Oh, Silla, Süße . Mir fehlten die Worte. Ich konnte ihr diese Entscheidung nicht abnehmen, und wenn ich es noch so gerne wollte.
    Sie schrie erstickt auf.
    Ich nahm ihre Hand und sie klammerte sich daran fest. Ihre
blutende Hand legte sie auf ihren Bauch. »Reese«, sagte sie noch mal.
    Die Krähen flogen hoch in den orangefarbenen, verrauchten Himmel. Dort kreisten sie singend.
    Silla fiel seitwärts gegen mich. Ich legte die Arme um sie, streichelte ihr Haar und drückte meinen Mund auf ihren Scheitel. Ihre bebenden Schluchzer ließen auch mich erzittern.
    Die Hitze des Feuers trocknete den Schweiß auf meinem Gesicht. Sein Knacken und Brüllen zerriss die Luft. Ich konnte kaum noch atmen.
    Als Silla etwas flüsterte, hob ich ihr Kinn, damit ich sie verstehen konnte. »Reese, Nick. Wir müssen – die Leiche verstecken. «
    Meine Hände krampften sich um ihre. Sie hatte recht. Wegen des Feuers mussten wir damit rechnen, dass jeden Moment
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