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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1
Autoren: Tessa Gratton
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einem Blutstropfen. Dann zündelte ich mit der Fackel am Fuß des Baumes. Ein Windstoß bauschte das trockene Gras zu einem Flammenball.
    Ich stand auf und lief weiter. Die Krähen flogen jetzt mit mir, nicht mehr gegen mich an.
    Der Waldrand kam in Sicht – und dahinter die flache Weite eines brachliegenden Feldes vor der bröckelnden Friedhofsmauer.
Ich blinzelte und ballte die Fäuste. Dann lief ich noch schneller.
    Ich brach aus dem Wald.
    Und stand direkt vor meinem Bruder.
    Ich taumelte rückwärts. Seine Augen waren blass, ja trüb, als hätte er Grauen Star. Sein Gesicht war blutverschmiert, Blut tropfte auf seine Brust und auf die Krawatte, mit der er begraben worden war. Sein Schlüsselbein ragte beängstigend weit heraus.
    »Schwester«, sagte Josephine mit seinen toten Lippen. Ich erkannte seine Stimme, obwohl sie so schroff schepperte.
    »Geh weg, lass mich in Ruhe!«
    »Aber Silla, das ist dein Bruder.« Sein Mund lächelte gequält. »Hilf mir, Silla, dann leben wir bis in alle Ewigkeit zusammen. Das Einzige, was wir dafür brauchen, sind seine gemahlenen Knochen.«
    »Nein, niemals.« Ich sah ihm ins Gesicht, betrachtete seine grünliche Haut. Innerlich war ich leer, ich war hohl. Reese.
    Er hielt das Zauberbuch hoch. »Geh zurück, dann heilen wir meinen Körper. Es ist fast vorbei, Schätzchen.«
    Ich klatschte ihm die Hand auf die Brust. »Ich verbanne dich aus diesem Körper!«
    Der Leichnam wand sich in Schauern, während es mir hochkam und Magensäure mir die Zunge verbrannte.
    Nicholas
    Die verfallene Friedhofsmauer zerkratzte mir die Hände, als ich darüberkletterte. Ich rannte zu Silla, die auf der Schotterstraße mit Reese kämpfte.

    Er hob das Zauberbuch und schlug damit nach ihr.
    Sie fiel hinten rüber; ich warf mich auf ihn. Es machte ein gespenstisches Geräusch, als ich mit ihm zusammenstieß, und wir gingen beide zu Boden. Doch schon war Reeses Körper wieder auf den Beinen und schleppte mich mit. Ich stieß mit den Ellbogen zu, trat mit aller Kraft um mich. Doch der tote Körper empfand keinen Schmerz und nahm mich gar nicht zur Kenntnis. Ich konnte mich nicht befreien.
    Am Himmel kreisten die Krähen, schneller, immer schneller.
    Ich zwang mich, die Augen zu öffnen, als Reese den Arm um mich legte. »Wird das schön, dein Blut zu vergießen«, fauchte Josephine mit seinem Mund. »Ich will nur wieder leben – das kann doch nicht so schwierig sein.«
    Sie verstärkte ihren Griff, bis ich kaum noch Luft bekam. Orangefarbene Blitze zuckten in meinem Sichtfeld.
    »Du … verstehst … das … eben … nicht!«
    Ich drehte blitzartig den Kopf, weil ich erst in diesem Augenblick das Knistern des Feuers hörte. Der Wald brannte. »Feuer«, flüsterte ich mit rauer Stimme.
    Der Arm um meinen Hals ließ locker, als Josephine uns beide herumwirbelte, um auf den Wald zu schauen.
    »Nein!«, schrie sie. »Mein Körper!« Die Krähen griffen im Sturzflug an, ihre Schwingen streiften mein Gesicht. Josephine ließ mich los und hob Reeses Arme, um sie zu vertreiben. Doch die Vögel trieben sie auf die Bäume zu.
    Auf einmal knickte Reeses Leichnam ein und fiel hin.
    Keuchend starrte ich einen Augenblick lang in die lodernden Flammen. Sie war da drin. Josephines Körper lag dort irgendwo vor Anker, und wenn er brannte, stand auch Josephine in Flammen.
    Ich kroch zu Silla. Ihr Kopf war auf die Seite gerollt. Das
Gesicht war über und über mit Blut beschmiert. Aus einer klaffenden Wunde an der Schläfe rann frisches Blut in ihr Haar. Sie rührte sich nicht. Sie atmete kaum noch.
    Die Krähen, die Josephine gehetzt hatten, hüpften jetzt wie wild um mich herum.
    Ich schloss die Augen. »Erde und Blut, hört mich gut. Haut und Fleisch und jedes Teil, alles wird nun wieder heil.« Ich sagte es noch mal, lauter diesmal, und noch mal. Es wurde heiß, und ich flehte Silla an zu bleiben, flehte das Blut und die Magie an zu funktionieren.
    Ich war furchtbar aufgewühlt und alles tat mir weh. Ich beugte mich über Sillas Mund und küsste sie. Ihre Lippen waren heiß – so heiß wie meine. »Silla«, flüsterte ich.
    Sie rang nach Luft.
    Silla
    Alles war schwarz. Schmerz war alles, was ich spürte, kribbelnd, wie wenn einem der Fuß eingeschlafen ist und das Blut wieder hineinströmt. Ich konnte mich nicht bewegen, aber mir kamen die Tränen. Sie liefen mir über die Wangen. Ich hörte einen Schrei und roch Rauch. Und Blut. So viel Blut. Meine Kehle war wund, meine Zunge schwer. Ich wollte die Arme
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