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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1
Autoren: Tessa Gratton
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orangefarbenen Flyer heran. Ganz unten stand in winzigen Buchstaben: GESPONSERT VOM RAZORBACK-THEATERCLUB, ERIC LEILENTHAL, AMTIERENDER PRÄSIDENT.
    »Amtierender Präsident? Machst du Witze?« Ehrlich gesagt,
passte das nicht zu Eric. Ich hätte ihn eher in die Baseballschublade gesteckt.
    Er holte einen Kuli aus der Hosentasche und strich das Wort amtierend durch. »Blöde Kuh.« Als er den Stift wieder in die Tasche steckte, lieferte er die Erklärung. »Wendy Cole besteht darauf, dass wir wählen, aber ich war Vize, und wenn der Präsident kneift, ist halt der Vize-Präsident dran.«
    »Wow. Drama im Theaterclub.«
    »Und deine Freundin spielt auch mit. Hast du jetzt vielleicht Lust?« Er grinste höhnisch.
    Ich fand es gut, dass Eric auch irgendwie ein Arschloch war. Und ich musste mir für die Zeit nach der Schule etwas einfallen lassen, um Lilith aus dem Weg zu gehen. »Logo. Und wo?«
    »Nach der Schule in der Aula. Bis später, ja? Ich muss mir Wendy schnappen.«
    Als er durch den Flur davonging, fragte ich mich, wo zum Teufel sie hier auch noch eine Aula versteckt hatten.
    Silla
    Die Schule ging mal wieder völlig an mir vorbei. Seit Samstagabend verbrachte ich jede freie Minute in meinem Zimmer über dem Zauberbuch und las laut daraus vor, so wie ich früher meine Rollen laut gelesen hatte, um sie auswendig zu lernen. Ich las das Buch von vorne bis hinten durch und fing direkt wieder auf Seite eins an. Mit den Fingern strich ich über die Kerben, die mein Vater mit seinem Stift in das dicke Papier gemacht hatte. Das Muster verschwamm vor meinen Augen und ich stellte mir vor, seine Stimme zu hören: Wohlwollende Magie funktioniert über die eigenen Assoziationen. Beschleunige
die Tinktur mit einem Blutstropfen. Zieh mit Feuer Gift heraus, verbinde mit roten Bändern. Frisches Bienenwachs ist das Beste für Verwandlungen. Ein Tropfen Blut. Ein Hauch von Blut. Schneide. Opfere. Gib.
    Ich würde ihn gern mit Fragen löchern. Was bedeutet wohlwollende Magie? Warum ist Ingwer gut dafür, Flüche wegzubrennen, und Salz am besten zum Schutz und für neutralen Zauber? Was war mit neutral gemeint?
    Das alles drängte sich in meinen Schultag und die Erinnerungen lasteten schwer auf mir. Nicht nur die Erinnerungen an das Buch, an Dad, sondern auch an den Augenblick, als sich das Blatt entrollt hatte und Nicholas Pardee aus der Düsternis getreten war, in der er wie ein Kobold gekauert hatte. Sie machten das Video bedeutungslos, das Mr Edwards in Geschichte zeigte, und auch das Referat in Physik, ja sogar Mrs Sackvilles Interpretation von Die Rückkehr . Ich versuchte, nicht mehr an Zaubersprüche zu denken und mich lieber mit Mrs Sackvilles Fragen zur Natur von Außenseitern und zur sexuellen Identität zu beschäftigen, aber in meinen Kursen sahen alle bleich und versteinert aus. Sie waren bloße Grabsteine und nur die Magie war real.
    Und heute Abend wollte ich es Reese beweisen. Ich hatte alles vorbereitet und die Anweisungen sorgfältig durchgelesen. Jetzt brauchte ich Reese. Ich brauchte ihn, weil ich ihm zeigen wollte, dass es die Magie wirklich gab, damit er aufhören konnte, Dad zu hassen, und mit mir zusammen all diese Geheimnisse aufklärte. Ich würde etwas Interessanteres als ein Blatt wiederbeleben, dann musste er mir einfach glauben.
    Endlich war es halb vier und ich flüchtete in die Aula. Dort konnte ich die Theatermasken aufziehen und mich in Worten verlieren, die nicht von mir waren. Es war eine Erleichterung, mich an den Bühnenrand zu setzen und mit den Füßen zu
baumeln, während Wendy und Melissa sich darum stritten, welche Songs aus Wicked in der Audition-Runde zu bombastisch waren. Das Echo ihrer Unterhaltung lief über die endlosen rot bestuhlten Reihen und der Geruch von alter Farbe und muffigen Vorhängen erdete mich in meinem eigenen Körper. Von klein auf hatte ich das Theater geliebt. Hier konnte ich irgendwer sein, nur eine war ich nicht: Ich war nicht das Mädchen, das seine Eltern ermordet auf dem Fußboden gefunden hatte, das dünne, verblühende Mädchen mit den wüst abgeschnittenen Haaren, dessen Noten schlechter wurden. Ich war Ophelia, Laura Wingfield oder Christine Daaé. Wenn ich so tat, als wäre ich jemand anders, als wären ihre Worte die meinen, ihr Kummer und ihre Liebe meine eigenen, dann hatte ich das Gefühl, zu wissen, wer ich war.
    Jedenfalls war es früher so gewesen. Als ich noch Silla Kennicot gewesen war, Präsidentin des Theaterclubs mit einer großen Zukunft
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