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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen
Autoren: Julie Kenner
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rausgeschubst«, sagte Deacon. »Ich habe sie rausgeschubst, während ich Johnson in ihrem alten Körper festgehalten habe. Rose hat ein neues Zuhause gefunden.«
    »Und Johnson?«
    Er blickte nach oben. »Seine Essenz ist immer noch irgendwo da draußen. Wahrscheinlich sucht er seinen Körper und vereinigt sich wieder mit ihm.« Er sah mich an. »Im Moment kann er uns allerdings keine Probleme bereiten.«
    Aus tränengefüllten Augen blickte ich zu ihm hoch. »Danke!«, flüsterte ich. »Danke.«
    Aber die Gefahr war noch nicht vorüber. Denn während ich an meiner Schwester klebte, drehte sich der Luftstrudel immer schneller und barst schließlich auseinander. Aber nicht Penemue tauchte daraus auf, sondern Gabriel.
    »Jetzt geht es zu Ende!« Er streckte den Arm aus und beschwor eine Kraft herauf, die mich quer durch den Raum direkt in seine Arme beförderte.

28
    Gabriel hielt mich eisern im Griff. Sein Riesenkörper strahlte eine Energiewelle nach der anderen aus. Meine Brust wurde gegen seine Rippen gedrückt, und obwohl er mich nur mit einem Arm packte, konnte ich mich unmöglich befreien.
    »Verdammt noch mal!«, schnauzte ich ihn an und trat um mich. »Was willst du von mir?«
    »Was ich will?«, fragte er leise und grollend wie ein heranbrausender Zug. »Frag lieber, was ich nicht will.«
    Ich hörte mit dem Gestrampel auf. Seine Äußerung kam mir gleichermaßen merkwürdig wie beunruhigend vor. »Na schön«, fauchte ich. »Was willst du nicht?«
    »Sieh her!« Er drückte mir seine freie Hand aufs Gesicht und starrte mir tief in die Augen.
    Der Schock der Vision ereilte mich schlagartig. Es gab kein Hindernis, keine Abwehr. Er wollte, dass ich in seinen Kopf eintauchte, um zu erfahren, was er wusste. Um zu sehen, was er sah.
    Und was ich da sah, war grauenhaft, furchtbar und merkwürdig, seltsam, schrecklich verlockend.
    Eintausend Dämonen. Nein , mehr. Eine Million. Millionen und Abermillionen.
    Alle an der Pforte versammelt. Alle in Erwartung der Konvergenz.
    Sie kamen ... kamen ... und sie waren bereit, durchzubrechen.
    Näher, immer näher, mit jedem Ticken der Uhr, bis, ja, bis die Sterne sich ausrichteten, die Dimensionen sich verschoben und der Pfad von der Hölle auf die Erde nicht länger versperrt war.
    Sie konnten überwechseln.
    Sie konnten sich auf den Weg machen.
    Sie konnten kommen und die Erde ins Chaos stürzen.
    Nur taten sie es nicht, denn die Pforte wurde von dem aufgestoßen, der den Oris Clef in Händen hielt. Von dem einen, der die Kontrolle über den Schlüssel hatte. Der die Kontrolle über sie alle hatte. Eine Gestalt, die Hand hoch erhoben, und ein Messer, bereit, eine Wunde zu schlagen und Blut auf den Oris Clef zu träufeln. Um die Macht anzuzapfen und ihr Anrecht als Inhaber des Schlüssels geltend zu machen.
    Der Inhaber des Schlüssels war von königlichem Rang, eine Legende unter den Mächten der Finsternis.
    Und als dann die Horde die Pforte passierte - als die vielen Millionen hinabstiegen - zahlte jeder seinen Tribut in Form einer Verbeugung und des Treueschwurs auf den Inhaber des Schlüssels, der groß und stolz vor ihnen stand,
    Die Gestalt war eine Frau.
    Eine Königin.
    Und zwar ich.
    »Nein!« Als ich mich da sah, brach ich die Vision sofort ab. Ich flippte völlig aus. »Nein, das stimmt nicht! Das ist nicht wahr. Das kann nicht wahr sein. Das dritte Relikt wurde zerstört. Deacon hat es zerstört.«
    Aber Gabriel hörte mir gar nicht zu. Er rückte ab. Ohne mich loszulassen. Stattdessen steckte ich in demselben wirbelnden Nebel fest, der ihn zu diesem Tempel gebracht hatte.
    »Lass das! Das bin nicht ich. Mist, hör doch mal zu! Ich kämpfe nicht für die Dämonen. Ich habe gegen sie gearbeitet. Die ganze Zeit schon. Ich habe gegen sie gearbeitet. Deacon, sag du es ihm!«
    Deacon sagte jedoch nicht ein Wort. Sein Gesicht war Ausdruck vollster Konzentration, und bald wurde mir auch klar, warum er verhinderte, dass der Wirbelnebel mich verschleppte.
    Deacon hatte mir mehr als nur seine Vergangenheit verheimlicht. Er verfügte über ein paar ziemlich krasse Fälligkeiten, und die setzte er jetzt ein. Und während ich dem Geschehen folgte, gefangen und hilflos, wurde mir plötzlich klar, weshalb er in diesem Punkt so zurückhaltend war: Das hier war dämonische Magie. Mit der Deacon nie mehr hatte arbeiten wollen. Nie, nie mehr.
    Jetzt freilich zog er alle Register, und ich war mir sehr wohl bewusst, was er da tat. Es tat mir in der Seele weh, dass er dafür tief
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