Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
Veränderungen an den Tätowierungen bemerken konnte.
    Er zog mich an sich. Hinter ihm stand Rose, und als ich sie sah - als ich Johnson sah -, vergaß ich meinen Arm.
    »Was sollen wir hier, verdammte Scheiße?«, keifte Rose, nur dass es natürlich nicht Rose war.
    »Das dritte Relikt«, antwortete ich. »Um es zu bekommen, brauchen wir Zane.«
    »Tatsächlich?«, fragte Johnson und schob Rose’ Hüfte vor. Er provozierte mich, wo es nur ging.
    »Ja!«, schnauzte ich zurück. Ich musste mir immer wieder vorsagen, dass das hier nicht meine Schwester war. »Tatsächlich.«
    Mir wurde klar, dass ihn unser Vorhaben ohne Johnsons mundlosen Körper letztlich nicht vernichten würde. Nachdem wir diese Kreatur jedoch nicht bei uns hatten, blieb uns wohl keine Wahl. Und momentan war es mir auch schnurz. Hauptsache, Rose war endlich frei. Dann war ich schon zufrieden, zumindest für den Augenblick. Und bei der Aussicht, mich später auf die Jagd nach ihm zu machen und ihn zu erlegen, fühlte ich mich gleich besser.
    Jetzt jedoch musste ich mich auf unseren Plan konzentrieren.
    Hinter uns glitten die Fahrstuhltüren auf. Kiera kam heraus und zielte mit ihrer Armbrust direkt auf mich. »Rede!«, zischte sie. »Auf der Stelle!«
    »Ma petite«, schaltete sich Zane ein, trat vor und stellte sich vor mich. »Wozu die Aufregung?«
    »Wegen der da!«, sagte Kiera eher zu mir als zu Zane. »Ich habe kapiert, was du getan hast. Ich habe dich gesehen. Ich verstehe es.« Sie zog die Stirn in Falten. »Und als sich Clarence verändert hat, konnte ich den Dämon in ihm riechen.« Ihre Kiefer mahlten. Sie hatte sichtlich Mühe, ihre Wut über den vermeintlichen Verrat zu unterdrücken. »Vorher konnte ich es nicht wahrnehmen - der Drecksack hat den Geruch irgendwie unterdrückt -, aber am Schluss habe ich es mitbekommen.«
    Sie machte einen Schritt zur Seite, ihre Waffe zielte jetzt auf Deacon. »Ihn allerdings, ihn habe ich von Anfang an gerochen.«
    »Kiera, warte!« Ich trat vor. Ich konnte ihr nicht genau erklären, was wir vorhatten, weil sonst Johnson auch alles erfahren hätte, aber irgendetwas musste ich sagen. »Ich verspreche es dir, er ist auf unserer Seite.«
    »Auf deiner oder auf meiner?«
    »Auf unserer«, sagte ich bestimmt. »Ich schwöre es.«
    »Weißt du was?«, entgegnete Kiera. »Ich traue dir nicht! Tut mir leid, beste Freundin, aber so ist es eben. Deshalb ist es wohl an der Zeit, dass wir uns alle mal hinsetzen und ...«
    Was wir dann im Sitzen hätten tun sollen, erfuhr ich jedoch nie, denn plötzlich wurde Kiera nach vorn gestoßen, als der Boden unter unseren Füßen aufbrach, der Asphalt Risse bekam und uns Stahlträger um die Ohren flogen. Der ganze Raum erbebte, als wären wir im Epizentrum des schlimmsten Erdbebens aller Zeiten.
    »Verdammte Scheiße!« Kiera fluchte, als ich ihr wieder auf die Füße half.
    »Er«, flüsterte Rose. Diesmal schien sie wieder meine Schwester zu sein - klein, zart und ängstlich.
    »Penemue.« Deacons Stimme verhieß nichts Gutes. »Ihm ist klar geworden, dass sein Leutnant tot ist.«
    »Scheiße!« Ich wandte mich ab. Ich musste das Portal herbeirufen und unseren Plan ins Rollen bringen. Denn wir konnten nicht alle durch meinen Arm reisen, und wenn ich Clarence’ Know-how nicht rechtzeitig einsetzte, würde Penemue uns zertreten wie lästige Käfer, so viel stand fest.
    Ich rannte zum Kreis, den Clarence für die beiden letzten Brücken gezeichnet hatte, dann schritt ich die Linie ab. Die Decke bröckelte schon, das ganze Gebäude rumorte, als hätte es eine Riesenhand gepackt, um damit zu würfeln.
    Ich versuchte, das alles zu ignorieren - den Gips, den Mörtel, die dämonische Kreatur, deren Klauen sich einen Weg aus der Hölle freischaufelten. Ich versuchte, mich zu konzentrieren, die Worte, die mir in den Sinn kamen, zu murmeln und darauf zu vertrauen, dass es die richtigen Worte waren.
    Während ich die Linie abschritt, konnte ich die Kraft, die Vibrationen des Kreises spüren. Vibrationen, die nicht vom Keller stammten, der um uns herum in sich zusammenkrachte.
    Neben Kiera hatte sich ein gähnendes Loch aufgetan. Ich rief ihr zu, sie solle herkommen und sich in den verdammten Kreis stellen.
    Sie hob die Armbrust. »Ich kann ihn fernhalten.«
    »Einen Scheiß kannst du! Wir hauen ab. Jetzt sofort! Los, komm!«
    Nachdem Deacon, Zane und Rose in den Kreis getreten waren, schlitzte ich meinen Arm auf und ließ Blut auf das Symbol im Boden träufeln. Die Wände des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher