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Blood Empire - Das Blutreich

Blood Empire - Das Blutreich

Titel: Blood Empire - Das Blutreich
Autoren: Alfred Bekker
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aufnehmen. Vielleicht erst in einigen Jahren, wer weiß. Aber irgendwann wird es geschehen. Stellen Sie sich darauf ein..." Tardelli schluckte seinen Ärger hinunter.
    "Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Graf!"
    "Seien Sie unbesorgt!", erwiderte der Graf. Und dabei dachte er: Zurzeit sichere ich erst einmal mein eigenes Überleben...
    *
    Philadelphia: Gegenwart...
    Die letzten Akkorde des zweiten Satzes der Eroica verklangen im großen Saal des National Theatre. Aus seiner Loge heraus beobachtete ein Kenner klassischer Musik die Szene.
    Sein Beifall blieb verhalten.
    Comte Jean-Aristide Leroque lehnte sich zurück.
    "Wie lange wollen Sie mich eigentlich noch hinhalten?", fragte der Mann, der soeben die Loge betreten hatte. Leroque drehte sich um und sah in Jack Tardellis Gesicht.
    "Sie sehen nicht gut aus, mon ami!", sagte der Graf. "Mon dieu, die Widerbegegnung mit Chase hat ihrem Teint sichtlich geschadet!" Tardellis Gesicht wurde noch finsterer.
    "Seit Jahren schon halten Sie mich hin, Graf. Sie haben versprochen, mir das ewige Leben zu geben. Sie haben mir zugesagt, dass ich einer der ihren werden könnte. Ich habe nicht das Gefühl, dass Sie diese Zusage besonders ernst gemeint haben."
    "Oh, mon ami, da irren Sie sich aber. Ich habe das sehr ernst gemeint. Nur musste ich mir erst meine eigene Position erarbeiten, als ich vor drei Jahren nach Philadelphia übersiedelte. Denn Magnus von Björndal ist ein charactère dificile, ein schwieriger Charakter. Die Zusammenarbeit mit ihm war aus der Distanz wesentlich leichter. Als ich in New York für ihn spionierte, hatte ich ein viel größeres Maß an Selbstständigkeit, wenn Sie verstehen, was ich meine."
    "Das sind alles Ausreden!", meinte Tardelli abfällig. "Sie könnten mich sehr wohl zu einem Vampir machen. Noch heute, wenn Sie es wirklich wollten!"
    "Vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet habe, in dem ich Ihnen damals den Kontakt nach Philadelphia vermittelt hatte. Nur im Machtbereich von Magnus von Björndal war es für Sie möglich zu überleben und dem Zorn Radvanyis zu entgehen."
    "Und denken Sie daran, dass ich in diese Situation nur Ihretwegen gekommen bin!"
    "Zut alors! Mon ami, wir wollen uns nicht streiten. Wir sind uns doch darüber völlig einig, dass Ihnen das ewige Leben zusteht, Tardelli!"
    "Und wann, wenn ich fragen darf? Wenn ich ein neunzigjähriger Greis bin, der halbseitig gelähmt in einem Pflegeheim liegt? Dann kann ich auf die Ewigkeit sehr gut verzichten."
    Leroque lächelte kühl.
    In seinen Augen glitzerte es eisig.
    "Beenden Sie Ihren Job von damals, Tardelli. Töten Sie Chase. Trauen Sie sich das zu? Sie wissen doch, wie man Vampire tötet. Instruieren Sie Ihre Männer entsprechend. Und bringen Sie mir eine Probe seines Staubes und das ewige Leben steht Ihnen offen."
    Tardelli atmete tief durch.
    Er hatte keine andere Wahl, als auf Leroques Bedingungen einzugehen.
    "Gut", murmelte er gedehnt.
    Im Orchestersaal wurde es inzwischen wieder leise.
    Der dritte Satz der Eroica stand an.
    Der Dirigent betrat sein Pult.
    "Heut zu Tage spielt man die Musik Beethovens viel zu schnell", war Leroque überzeugt. "Glauben Sie mir, Tardelli. Ich kenne die Originalversionen und war dabei, wie der Meister selbst sie dirigierte. Quelle musique! Dies hier ist nur ein schwacher Abglanz, das ferne Echo einer besseren Zeit..."
    Was interessiert mich dieses sentimentale Gewimmer!, dachte er. Du willst Chase ---okay! Aber wenn du dein Versprechen nicht hältst, knöpfe ich mir dich vor, du Mumiengraf! Vergiss nicht, dass ich weiß, wie man Vampire vernichtet!
    *
    Chase fuhr mit seinem Militär-Jeep vom Typ Hummer in die Tiefgarage des Sendola-Towers, einem Bürohochhaus in Queens, das von einem Versicherungskonzern gleichen Namens errichtet worden war. Dutzende von Firmen hatten hier ihre Büros. In das Gebäude konnte man nur mit Hilfe einer entsprechenden Chip-Card gelangen, aber für Chase war das kein Problem. Der Fürst hatte ihm eine entsprechende ID-Card und den dazu gehörenden Autorisationscode besorgt. "Das Computerzeitalter hat unzweifelhaft seine Vorteile!", klangen Chase die Worte Radvanyis noch in den Ohren. "Im Zeitalter des ordinären Schlüssels wäre es viel schwieriger gewesen, dir Zugang zum Sendola-Tower zu verschaffen..."
    "So wie vor zwanzig Jahren..."
    "Ja."
    Chase grinste bei dem Gedanken an dieses Gespräch.
    Er stoppte den Hummer.
    Zwei weitere Vampire saßen mit ihm im Wagen. Der Fürst hatte darauf
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