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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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ausgetreten.
    Ich stand auf und blickte auf
die beiden Streifenbeamten, die mich intensiv betrachteten, als ob sie hofften,
ich würde in einer großen Rauchwolke explodieren und dann verschwinden. »Haben
Sie die Mordwaffe gefunden?« fragte ich.
    »Ja, ungefähr zwei Meter weiter
unten, Lieutenant«, sagte Charlie stolz. »Es ist eine...«
    » Winchesterflinte ,
Modell achtundachtzig«, vollendete ich.
    »Woher, zum Teufel, wissen Sie
das?« erkundigte er sich mit erstickter Stimme.
    »Es ist kein Trick dabei«,
gestand ich. »Es ist nur eine Vermutung, genau wie die, daß der Name des
Burschen Hal Mercer ist.«
    Ungefähr eine Stunde später,
als all die Experten damit fertig waren, sämtliche Beweise und Hinweise in den
Boden zu trampeln, stand ich neben Sheriff Lavers, während wir darauf warteten,
daß Doc Murphy mit seiner Untersuchung fertig würde. Ein paar Minuten später
gesellte er sich mit finsterem Gesicht zu uns.
    »Ich wollte, jemand hätte ihn
früher gefunden«, sagte er. »Ich muß noch die Autopsie vornehmen.«
    »Seit wann ist er tot, Doktor?«
fragte Lavers eifrig. »Schwer zu sagen.« Murphy zuckte die Schultern. »Er liegt
schon eine ganze Weile da.«
    »Vielleicht vierzig Stunden?«
beharrte Lavers.
    »Möglich.«
    »Kann er sich die Wunde selber
beigebracht haben?« flüsterte der Sheriff, als ob er fürchtete, sein gewohntes
Stiergebrüll könnte die Antwort gefährden.
    »Natürlich.« Murphy warf ihm
einen kalten Blick zu. »Es gehört keine besondere Geschicklichkeit dazu, die Unterseite
Ihres Kinns auf den Lauf eines Gewehrs zu setzen und dann abzudrücken. Alles,
was man braucht, ist ein gewisses Maß an Entschlossenheit, nachdem man den
ersten Druck auf den Abzug ausgeübt hat.«
    »Nein«, sagte ich zu Lavers.
    »Was?«
    »Sie haben die Sache nicht
hübsch verpackt und zugeschnürt daliegen, bereit, in Ihren Memoiren verwertet
zu werden«, sagte ich.
    »Nun hören Sie mal, Wheeler!
Wir wissen, daß Mercer niemals diese Maschine nach Detroit genommen hat. Thorpe
wurde mit demselben Waffenmodell ermordet; und der Mörder zerschoß Ihre Scheinwerfer in dem Augenblick, in dem Sie zum Haus gingen und Mrs. Mercer
zu Ihnen herunterrannte. Stimmt das nicht?«
    »Absolut!« sagte ich. »Nachdem
er die beiden Schüsse abgefeuert hatte und ich damit beschäftigt war, ein Loch
in den Boden zu graben, um hineinspringen zu können, hörten wir, wie ein Wagen
gestartet wurde und wegfuhr.«
    »Ich erinnere mich, daß Sie mir
das erzählt haben.« Er nickte.
    »Hat jemand hier einen Wagen
gefunden?« fragte ich.
    Das Schweigen lastete ungefähr
zehn Sekunden auf uns, bevor sich Lavers vorsichtig räusperte. »Er kann ihn
irgendwo anders abgestellt haben.«
    »Er kann ihn in kleine Bissen
zerkaut und hinuntergeschluckt haben«, fauchte ich. »Glauben Sie vielleicht,
Mercer habe Thorpe umgebracht, dann meine Scheinwerfer zerschossen, um mich
daran zu hindern, ihn zu verfolgen, sei dann in einem Wagen weggefahren, habe
plötzlich Gewissensbisse bekommen und beschlossen, sich selber umzubringen?
Wenn Sie in derselben Situation wären, würden Sie dann irgendwo den Wagen
abstellen und ein paar Kilometer weit gehen, bevor Sie Ihr Kinn auf den
Gewehrlauf setzen?«
    » Tomkins !«
brüllte Lavers , und einer der Streifenbeamten kam
herbeigerannt. »Haben Sie in den letzten zwei Tagen irgendwelche abgestellten
Autos hier in der Nähe gesehen?«
    »Nein, Sir. Hier stellt niemand
Autos ab.«
    »Warum nicht?« knurrte Lavers.
    »Weil es zu weit ist, um nach
Hause zu laufen.« Tomkins ’ fettes Kichern endete in
einem stöhnenden Laut, als er den Ausdruck auf dem Gesicht des Sheriffs sah.
    »Es hat wohl keinen Zweck, die
Sache weiterhin zu diskutieren«, sagte Lavers und starrte mit hartem Blick über
meine linke Schulter hinweg. »Wir werden warten, bis wir über die technischen
Einzelheiten Bescheid wissen.« Er sah mich wieder an. »Wissen Sie, was der Ärger
mit Ihnen ist, Wheeler? Sie geben sich mit einer simplen und logischen Lösung
nie zufrieden.«
    »Wenn Sie die Sache hübsch
ordentlich erledigt wissen wollen, Sheriff«, sagte ich milde, »warum warten Sie
dann nicht bis zu den frühen Morgenstunden, schmuggeln einen Wagen hierher und
stellen ihn irgendwo ab, wenn gerade niemand herschaut?«
    Die Karawane, die sich
ausgeruht hatte, bewegte sich weiter, Lavers’ Wagen an der Spitze. Ich saß im
Healey und rauchte eine Zigarette, während die Nacht schnell über die Berge
hereinbrach. Irgend etwas in
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