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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen
Autoren: John Saul
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Danny
Harrar gefunden?«
Blakemoor nickte. Er sah keinen Grund, seine Entdeckung
vor Anne geheimzuhalten. Er war ganz sicher gewesen, daß er
in dem Steinhaufen nichts finden würde. Sogar wenn das
Messer, das Glen heute morgen gefunden hatte, wirklich
Danny Harrar gehört haben sollte, hätte das nichts zu bedeuten
gehabt. Der Junge konnte es ja auch vor langer Zeit in der
Nähe des Flusses verloren haben. Was er allerdings unter den
Steinen gefunden hatte, überzeugte ihn, daß Annes Theorie, so
bizarr sie auch klang, zumindest eine Erklärung für etwas war,
was er sich rational nicht erklären konnte. Und wenn
tatsächlich Richard Kraven anstatt ihres Vaters bei Heather
war…
Selbst ein alter Hase von der Mordkommission wie er traute
sich nicht, sich auszumalen, was in dem Fall mit ihr geschehen
würde.
Als sie schließlich beim Wagen angekommen waren,
schnappten beide nach Luft. »Fahren Sie«, sagte Mark und
setzte sich auf den Beifahrersitz. »Ich muß mich auf das Funkgerät konzentrieren. Ich verstehe beim besten Willen nicht,
warum es bis jetzt noch nicht in der ganzen Gegend von Polizisten nur so wimmelt!« Als Anne den Wagen startete und zur
Hauptstraße zurückfuhr, versuchte Mark über Funk den
Fahrdienstleiter zu erreichen. Aber Blitze zerrissen wieder die
Dunkelheit, und aus dem Funkgerät drangen lediglich dieselben Störungen wie zuvor.
Anne hatte Mühe, bei dem noch immer starken Regen durch
die Windschutzscheibe etwas zu erkennen. Die Scheibenwischer konnten es nicht mehr mit den vom Wind getriebenen Sturzfluten aufnehmen, die in dicken Strömen auf das
Glas prasselten. Plötzlich hielt Mark sie am Arm fest. »Halten
Sie an!«
Der plötzliche Befehl erschreckte Anne derart, daß sie so
stark auf die Bremse trat, daß das Heck des Wagens heftig ins
Schleudern geriet. Bevor sie noch die Bremse loslassen konnte, rutschte er zur Seite weg, und die Räder gruben sich in den
nassen Untergrund. Als der Wagen zum Halten kam, kurbelte
Mark das Fenster herunter und steckte seinen Kopf in den
Sturm. »Zurückstoßen!« schrie er, was kaum vernehmbar war,
weil seine Worte sofort vom Wind verweht wurden. Mit
klopfendem Herzen ließ Anne den Wagen den Hang
zurückrollen. Auf einmal beleuchteten die Scheinwerfer ein
Schild, das zu einem Picknickplatz führte.
War es möglich? Hatte Mark das Wohnmobil gesehen?
Noch bevor sie ihn fragen konnte, plagte er sich schon wieder mit dem Funkgerät herum und versuchte aufs neue verzweifelt, eine Verbindung zustandezubringen.
71. Kapitel
    Heather fühlte sich, als würde sie ertrinken. Sie konnte kaum
atmen, und ihr Gehirn war umnebelt.
Aber sie hörte etwas.
Es war ein ununterbrochenes Dröhnen, als würde ein Zug
vorbeifahren.
Plötzlich sah sie einen hellen Lichtstrahl, hörte einen fürchterlichen Knall, und der Nebel begann sich zu lichten.
Das Wohnmobil.
Sie war in einem Wohnmobil zusammen mit ihrem Vater – Nein, nein! Es war nicht ihr Vater! – und draußen tobte ein
Sturm.
Sie hatte schreckliche Angst. Solch schreckliche Angst, daß
sie sich nicht hatte bewegen können, als ihr der Mann ein Tuch
auf den Mund gedrückt hatte.
Es war ihr gerade noch gelungen, einen einzigen, tiefen
Atemzug zu machen. Dann hatte sie den Atem solange angehalten, wie sie konnte, und sich zurücksinken lassen, um eine
Ohnmacht vorzutäuschen. Der Mann hatte ihr aber das Tuch
weiter auf Mund und Nase gehalten, und schließlich hatte sie
die Dämpfe doch einatmen müssen. Darauf hatte sie gespürt,
daß sie wirklich langsam bewußtlos wurde. Irgendwie war es
ihr aber dennoch gelungen, stillzuhalten, sich nicht zu wehren,
ihm nicht zu verraten, daß sie noch nicht ganz betäubt war.
Der Nebel lichtete sich weiter. Heather konnte ihre Augen
ein wenig öffnen, genug, um etwas zu erkennen.
Das Innere des Wohnmobils hatte sich verändert. Alles sah
undeutlich aus – als wäre es mit dicker, fast undurchsichtiger
Plastikfolie bedeckt.
Sie nahm eine Bewegung wahr. Eine Bewegung unterhalb
ihres Sichtfeldes. Sie blickte ein wenig zur Seite, und dann sah
sie es: Über ihrer Brust schwebte eine Hand.
Eine Hand, die ein Messer hielt.
Seine rasiermesserscharfe Klinge kam näher und näher.
Sie schaute auf das Gesicht über sich. Es war das Gesicht
ihres Vaters!
Da brach ein Schrei aus ihr heraus: »Nein, Dad! O Gott, nein! Tu’s nicht, Dad!«
Heathers Schreckensschrei zerriß ihm fast das Trommelfell,
und Richard Kraven erstarrte. Das Messer, mit
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