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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert
Autoren: Walter Farley
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beweist dieser Arbeitsgalopp, daß er gesund genug ist, um ein Rennen zu laufen«, sagte Alec hastig.
    Henry setzte den Huf zur Erde und fuhr mit dem Abwaschen fort.
    »Du hast dir Sorgen wegen seines Hufs gemacht, Henry«, versuchte es Alec erneut. »Nach dieser Probe kannst du nun doch erleichtert sein!«
    Blitz war übermütig und lebhaft; das schnelle Laufen hatte ihm augenscheinlich gutgetan.
    »Du hast dich darauf beschränkt, still im Sattel zu sitzen!« wiederholte der alte Mann. »Um meine Anordnungen hast du dich nicht gekümmert.«
    »Ich habe ihn noch nie zuvor über eine Grasbahn laufen lassen«, beharrte Alec, »daher konnte ich nicht voraussehen, wie es auf ihn wirken würde. Er bewegt sich leicht und mühelos.«
    »Allerdings«, gab Henry zu, »aber du hättest trotzdem merken müssen, wie schnell er wurde. Wenn du ihn nicht zügeln kannst, kann es kein Mensch, und es ist besser, wir fahren nach Hause. Ich muß es wiederholen: kein Pferd kann Rennen gewinnen, wenn man es nach seinem Gutdünken handeln läßt. Es braucht Führung, und das bedeutet, daß sein Reiter alles richtig abschätzt und einteilt. Vielleicht hast du einige der Dinge vergessen, die du in einer harten Schule gelernt hast; dann ist es hohe Zeit, wieder von vorn anzufangen.«
    »Wie du meinst«, sagte Alec gelassen. Er wußte, was ihm bevorstand. Wenn Henry dabei blieb, würde es für ihn im sonnigen Florida ein langer, harter Winter werden...

    VIERTES KAPITEL

Goldener Donner und donnernde Hufe

    Die größte Nachrichtenagentur schickte folgenden Bericht an sämtliche ihr angeschlossenen Zeitungen in den Vereinigten Staaten: »Blitz, der schwarze Hengst, sieht womöglich noch kraftstrotzender und schöner aus als je. Er wurde heute morgen zum erstenmal auf dem weichen Rasen der Hialeah-Bahn in scharfem Tempo geritten zur Vorbereitung der Verteidigung seines Championats als bestes Handicap-Pferd. Der mächtige Hengst galoppierte mühelos über die Grasbahn und bewies damit, daß ihm jeder Boden zusagt. Die Zeiten, die er erzielte, waren: für die ersten 400 Meter 23⅘ Sekunden, für 800 m 47 Sekunden, für 1200 Meter 1 Minute 1 Sekunde. Aus voller Kraft galoppierend, lief er die Meile in 1:37. Abgebremst brauchte er mit dem Auslauf der letzten 200 m 1 Minute 51 Sekunden.
    Die Zuschauer waren tief beeindruckt von dem großartigen Probegalopp. Er kühlte hernach völlig nach Wunsch ab, ohne das geringste Zeichen von Hitze oder Anschwellung an dem verletzten Huf, der ihn für beinah ein Jahr außer Gefecht gesetzt hatte. Henry Dailey wollte sich nicht festlegen, zu welchen Rennen Blitz in Hialeah erstmals wieder gemeldet werden soll. Er sagte nur: >Wir werden ihn starten lassen, sobald er vollkommen fit ist, nicht eine Sekunde früher.< Man nimmt jedoch an, daß der Trainer-Veteran Blitz für das hochdotierte Rennen um den >Hialeah-Grasbahn-Pokal< und für das >Widener Handicap< vorbereitet. In beiden Rennen wird der Champion nach der wundervollen Leistung, die er heute vollbracht hat, das höchste Gewicht auferlegt bekommen.«
    Dieser Bericht fachte Henrys Zorn erneut an, den er sogleich an Alec ausließ. »Als ich jung war, war der Trainer der Boß; was er anordnete, hatte der Reiter zu tun, sonst warf man ihn mit einem Fußtritt hinaus.«
    »Es ist nicht immer leicht, den Anordnungen Folge zu leisten«, verteidigte sich Alec.
    »Natürlich ist es nicht leicht, aber wenn man sich Mühe gibt, geht es doch«, bellte Henry. »Aber ihr jungen Leute nehmt heutzutage alles auf die leichte Schulter! Aus diesem Grund gewinnen Reiter wie Manizales hier so viele Rennen! Sie haben den Willen, in ihrem Beruf hart zu arbeiten!«
    Alecs neue Lehrzeit begann am gleichen Abend. Henry stellte ihm Fragen, und Alec beantwortete sie, so gut er konnte. Sie nahmen gleich in der ersten Lektion ein großes Pensum durch: wie man ein Pferd auf die gewünschte Schnelligkeit einstellt, ein Kapitel Rennstrategie und all die Kniffe, die Henry ihn gelehrt hatte, um ihn vor Schaden zu bewahren. Alec wußte, daß diese Schulstunden jetzt jeden Tag fortgesetzt würden, bis Henry endlich zufrieden war. Er würde ihm keine freie Minute gönnen.
    Als er an diesem Abend endlich ins Bett kam, begrüßte Alec das plötzlich ausbrechende Gewitter und den auf das Dach prasselnden Regen. Vielleicht würde der Regen die ganze Nacht anhalten und bis in den nächsten Vormittag hinein nicht aufhören! In diesem Fall würde Henry wohl lange schlafen.
    Sobald Alec am nächsten
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