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Blitz sucht seinen Vater

Blitz sucht seinen Vater

Titel: Blitz sucht seinen Vater
Autoren: Walter Farley
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weiterzugehen, führte er Blitz in die Höhle hinein. Mit jedem Schritt stieg des Hengstes Eifer, vorwärts zu kommen. Alec wußte, daß nun sogleich sein trompetender Kampfschrei erschallen würde, doch noch ehe er ihn ausstieß, wurde die Luft von einem Knall zerrissen. Eine Kugel zischte haarscharf an Blitz’ Kopf vorbei!
    Alec drängte sein Pferd ungestüm zur Seite gegen die Felswand. Weitere Schüsse folgten nicht, doch gleich darauf sah er Ziyadah, der durch den Ausgang am anderen Ende der Höhle jagte.
    Mit einem Wutschrei schwang sich Alec auf seinen Hengst. Tief auf sein Genick geduckt schrie er: »Lauf, Blitz! Lauf!«
    Blitz jagte durch die Höhle und gelangte auf einen schmalen Pfad, der wieder durch eine Schlucht führte. Ziyadah kannte den Weg genau, denn er galoppierte mit schnellen, ungestümen Sprüngen. Blitz folgte ihm mit vorgestrecktem Kopf und gebleckten Zähnen. Alec war heiß vor Zorn und dem Drang nach Rache. Noch nie in seinem Leben war er so außer sich gewesen. Nur ein Ziel sah er — den Reiter auf Ziyadahs Rücken zu fangen, der versucht hatte, sein Pferd zu töten!
    »Lauf, Blitz! Lauf!«
    Der Rappe raste förmlich über den mit Steinen besäten schmalen Pfad. Alec hatte Mühe, sich auf seinem Rücken zu halten. Ohne Zweifel empfand auch Blitz jetzt nur den Drang zu töten, und nichts auf der Welt schien ihn davon abhalten zu können. Alec hatte jede Gewalt über ihn verloren. Näher und näher kam der Verfolger dem Verfolgten; wieder und wieder erschütterte sein wildes, herausforderndes Wiehern die Luft.
    Die Schlucht verbreiterte sich, und struppige Büsche erschienen, die immer dichter wurden und sich schließlich quer über den Pfad erstreckten. Ziyadah sprang und wäre mühelos über das Hindernis hinweggeflogen, hätte sich sein langer Schweif nicht in dem Gestrüpp verfangen. Das schien ihn erschreckt zu haben, denn er kam nicht wie sonst weich und beherrscht auf der anderen Seite zu Boden, sondern mit einem harten Ruck. Seine ersten Sprünge hinter dem Hindernis waren infolgedessen unsicher, und kaum hatte er sein Gleichgewicht zurückgewonnen, als er erneut stockte und dann strauchelte. Er schien am Ende seiner Kräfte zu sein.
    Blitz hatte das Hindernis genommen, als wäre es nicht vorhanden, und stürzte mit donnernden Hufen auf Ziyadah zu. Ziyadah schwenkte zur Seite, aber der Rappe folgte mit behendem, furchtbarem Schwung.
    Der Reiter auf Ziyadahs Rücken warf sich herum und hob die Rechte. Alec sah eine Pistole, die auf den Kopf seines Pferdes zielte. Er erhob sich im Sattel und schlug nach der Waffe, als der Reiter schrie: »Stirb, Scheitan! Stirb!«
    Doch ehe er schießen konnte, prallten die Pferde aufeinander. Beide bäumten sich und schlugen mit den Vorderhufen zu. Blitz kam sogleich wieder auf die Füße, und Alec konnte den Reiter Zyidahs packen. Eine Hand krallte sich in sein Gesicht, während die andere mit der Pistole vorstieß. Ein Feuerstrahl flammte auf, der Schuß krachte. Ziydah schrie gellend auf. Blitz fuhr zurück und stieg steil in die Höhe. Alec konnte sich nicht auf seinem Rücken halten; er stürzte zu Boden.

    EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL

Das Ende

    »... Ist es nicht eine Ironie des Schicksals zu nennen, daß mein Vater Dir den Teufel vermacht hat, der die Ursache seines Todes war? Ohne diese Bestimmung würden wir Blitz erschossen haben...«
    Alec erinnerte sich sehr genau an diesen Brief Tabaris, den er vor langen Jahren bekommen hatte. Er hatte sich auch in der letzten Nacht seiner erinnert, als er in Abd al Rahmans Schlafzimmer den Duft von Tabaris Parfüm spürte, nachdem sie in der Schrankkammer an ihm vorbeigegangen war. Jetzt lag der feine, berauschende Duft wieder in der Luft, die er einatmete.
    Er hatte nicht den Wunsch, sich zu bewegen und die Augen zu öffnen. Jetzt noch nicht. Sein Herz schlug hart und heftig. Was war mit Blitz geschehen? Wo war Ziyadah? Nichts war zu hören; er nahm nur Tabaris Parfüm wahr. Doch dann vernahm er leichte Schritte, die rasch näher kamen... Er wartete noch einen Augenblick, um sich zu sammeln.
    Jetzt!
    Er rollte sich herum, griff zu und packte Tabaris Füße. Sie stürzte neben ihm auf den Boden. Ihre Augen starrten ihn an, glühend vor Haß und Wut. Sie schrie laut auf und versuchte mit aller Kraft, sich seinem Griff zu entwinden.
    Alec preßte sie noch fester an den Boden. »Was ist mit Blitz geschehen?« rief er zornig.
    Sie wendete ihr Gesicht ab.
    Alec sah sich um. In diesem Teil der Schlucht war
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