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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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Feier.«
    »Eine Flasche für hundert Dollar. Oder für achtzig. Ach, eigentlich gibt es auch für sechzig einen guten Tropfen. Moment mal. Hast du was von Rache gesagt?«
    »Milo hat das gesagt, und Lassie hat ihm zugestimmt. Worauf ich den beiden erklärt habe, das sei keine gute Idee.«
    »Reagiere bloß nicht auf Waxx.«
    »Tu ich schon nicht.«
    »Reagiere nicht, Cubman!«
    »Bestimmt nicht. Habe ich doch schon gesagt.«
    »Das wäre schlecht. Ganz schlecht.«
    »Ich habe es schon weggesteckt.«
    Milo hatte den Computer wieder eingeschaltet und auf Google Earth die Luftaufnahme mit dem Haus des Kritikers aufgerufen.
    Lassie hatte sich auf dem Bürostuhl vorgebeugt und schnüffelte, als könnte sie selbst übers Internet den infernalischen Gestank von Waxx wahrnehmen.

    »Denk positiv«, ermunterte mich Hud Jacklight. »Du bist jetzt ein Waxx-Autor. Du bist echt literarisch .«
    »Bin ganz beeindruckt von mir selbst.«
    »Eine tolle Publicity ist das. Ein Waxx-Autor für immer!«
    »Für immer?«
    »Von nun an wird er jedes deiner Bücher rezensieren. Du bist ihm ins Auge gefallen. Er interessiert sich für dich.«
    »Für immer ist eine lange Zeit.«
    »Andere Autoren würden dafür ihre Seele verkaufen. Um anerkannt zu sein. Auf höchstem Niveau.«
    »Das würde ich nicht tun«, versicherte ich Hud.
    »Weil du es schon geschafft hast. Was für ein Tag! Ein Waxx-Autor. Mein Klient. Das ist fantastisch. Besser als Multivitaminsaft.«
    Das mit dem Multivitaminsaft war kein Witz, denn Hud Jacklight war ganz versessen auf das Zeug. Außerdem hatte er keinerlei Sinn für Humor.
    Aber obwohl er ebenso humor- wie skrupellos und kein großer Leser war, hatte sich Hud seit zwei Jahrzehnten als erfolgreichster Literaturagent des Landes behauptet. Allerdings sagte das weniger über ihn aus als über die Verlagslandschaft.
    »Ein Waxx-Autor«, tönte er schon wieder. »Unglaublich! Sensationell! Men-schens-kind!«
    »Es ist zwar November«, sagte ich mit munterer Stimme, »aber allmählich bekomme ich Frühlingsgefühle.«
     
    Bevor Penny und ich am Abend zu Roxie’s Bistro aufbrachen, hatte ich Anrufe von meinem Verleger, dem Verleger meiner Hörbücher, meinem Filmagenten und drei Freunden erhalten. In allen war es um die Rezension von Waxx gegangen, und alle hatten auf verschiedene Weise das gesagt, was auch Penny mir geraten hatte: Lass gut sein.

    Als Vivian Norby, Milos Babysitter, ankam, sagte sie schon an der Haustür: »Ich hab die Rezension gelesen, Cubby. Was für ein unverschämter Trottel! Lass dir von dem bloß nicht Bange machen.«
    »Durchaus nicht«, beruhigte ich sie. »Ich lasse es einfach gut sein.«
    »Wenn du willst, setze ich mich mal mit ihm zusammen, um ihm die Leviten zu lesen.«
    Das war eine interessante Idee. »Was würdest du ihm denn sagen?«, fragte ich.
    »Dasselbe, was ich zu jedem Kind sage, das eine große Klappe hat, ohne dass was dahintersteckt. Ich würde ihm erklären, was die Regeln für höflichen Umgang miteinander sind, und dabei klarstellen, dass ich weiß, wie man sie durchsetzt.«
    Vivian war Mitte fünfzig, stämmig, aber nicht dick, streng blickend, aber warmherzig, so selbstbewusst wie ein Grizzlybär, aber durchaus weiblich. Ihr inzwischen verstorbener Mann, der nach seinem Dienst als Marineinfanterist zur Kriminalpolizei gegangen war, hatte beim Armdrücken nicht ein einziges Mal gegen sie gewonnen.
    Wie üblich trug sie Rosa: rosa Sneakers mit gelben Schnürsenkeln, einen rosa Rock und einen Pullover in Rosa und Hellbeige. An ihren Ohrläppchen baumelten silberne Kätzchen, die an Silberkettchen hochkletterten.
    »Ich kann mir durchaus vorstellen, dass du ihn zur Räson bringen würdest«, sagte ich.
    »Gib mir doch seine Adresse.«
    »Das würde ich schon tun, aber ich beschäftige mich nicht weiter mit dem, was er geschrieben hat. Wie schon gesagt, ich lasse es gut sein.«
    »Wenn du’s dir anders überlegst, ruf einfach an!«

    Nachdem sie die Haustür zugezogen hatte, nahm sie mich am Arm, als wäre sie die Hausherrin, die einen Gast willkommen heißt. So führte sie mich durch den Flur ins Wohnzimmer, wobei sie mich fast auf die Zehen hob. Mit breiter Brust, den mächtigen Busen angehoben, bewegte Vivian sich so kraftvoll vorwärts wie ein Eisbrecher, der sich durchs Meer der Arktis pflügt.
    Drei Jahre zuvor hatte sie gerade die Kinder der Jamesons am Lamplighter Way betreut, als zwei maskierte Banditen versuchten, das Haus auszurauben. Der erste Eindringling -
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