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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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Mann und das Meer. Die Fortsetzung.«
    Obwohl Penny nicht hören konnte, was Hud sagte, richtete sie die Pistole auf meinen Kopf und sagte: »Du wirst ihn jetzt feuern!«
    »Dieses Buch braucht auch keine Fortsetzung.«
    »Da ist ein Hai drin.«
    »Na und?«
    »Nicht der alte Mann. Der kommt nicht zurück. Der Hai. Der Hai kommt zurück.«
    »Du wirst ihn feuern!«, wiederholte Penny.
    Ich brach in Lachen aus.
    »Das wird der erste Band. Einer Serie. Na, jetzt hör doch mal, wie du lachst. Du bist so glücklich. Ich liebe glückliche Klienten.«
    »Ich meine es ernst«, sagte Penny zu mir, die Pistole noch immer auf meinen Kopf gerichtet. »Du wirst ihn feuern, Cubby, und zwar auf der Stelle!«
    »Cullen Greenwich präsentiert«, fuhr Hud fort. » Fortsetzungen großer Klassiker. Was echt Literarisches. Und das Beste: Du schreibst die Sachen gar nicht. Das tut jemand anders. Du setzt nur deinen Namen drauf.«
    Ich lachte so heftig, dass mir Tränen übers Gesicht strömten.
    »Hör mal: Ben Hur. Dieser Gladiator. Reinkarniert. Als Wrestling-Star.«
    Sosehr ich auch versuchte, etwas zu erwidern, es ging nicht. Ich krümmte mich vor Heiterkeit.
    » Der Ruf der Wildnis. Von Jack London. Diesmal ein außerirdisches Raumschiff. Unter dem Eis. Die Aliens schlüpfen in die Wölfe.«

    Zwischen zwei Lachsalven sagte ich zu Penny. »Mach … mach du es!«
    »Tarzan. Nicht von Affen aufgezogen. Nicht Afrika. Alaska. Von Eisbären aufgezogen.«
    Der Hysterie nahe, streckte ich Penny das Handy hin.
    Sie ließ die Pistole sinken und schonte mein Leben. Mit der freien Hand nahm sie das Telefon entgegen, sagte: »Hud, du bist gefeuert«, und schaltete das Gerät aus.
    »Hier ist es ziemlich gruselig«, sagte Milo. »Können wir verschwinden?«
    Ich steckte die Pistole ein, hob ihn hoch und hielt ihn ganz fest. Der Duft seines Haars. Seine glatten Kinderwangen. Die Heftigkeit, mit der er mich umarmte. Ich war am Leben!
    In der Garage warfen wir keinen einzigen Blick in den Kofferraum des Hummers. Wir nahmen unsere Sachen vom Rücksitz und gingen zu Fuß davon.
    »Sollten wir nicht unsere Fingerabdrücke vom Lenkrad und so weiter wischen?«
    »Nicht nötig«, sagte ich. »Die Polizei wird nie die Chance bekommen, hier zu ermitteln. Vorher wird die Agency alles aufräumen.«
    Das Geräusch, mit dem die Wellen sich hinter dem Haus am Strand brachen, klang wie Kriegsmaschinen oder wie das Lachen einer Menschenmenge, je nachdem, wie man es hören wollte.
    Die Nacht war kühl, der Mond war hell, und die Sterne funkelten für immer.

63
    Die Umgebung, in der wir jetzt leben, ist landschaftlich äußerst ansprechend, aber ich werde sie nicht genauer beschreiben.
    Wir wohnen in einem bescheidenen Haus, doch darunter befindet sich ein geheimer Unterschlupf, zu dessen Bau sich die gesamte Familie Boom zusammengefunden hat.
    Auf demselben Grundstück hat Vivian Norby ein eigenes Häuschen.
    Inzwischen habe ich zwar keine Glatze mehr, aber dem Autor, dessen Foto auf meinen Buchumschlägen abgedruckt ist, sehe ich trotzdem nicht besonders ähnlich. Penny trägt ebenfalls eine andere Frisur, hat einige andere Veränderungen an sich vorgenommen und sieht schöner aus denn je.
    Wenn wir allein sind, verwenden Penny, Milo, Lassie und ich unsere richtigen Namen, doch die übrige Welt kennt uns unter Pseudonymen, die wir nach langer Diskussion für uns ausgewählt haben.
    Durch eine Reihe geschickter Transaktionen mit Hilfe mehrerer ausländischer Banken ist es Grimbald gelungen, unsere gesamten Ersparnisse außer Landes zu schaffen, bevor die Rotarmbande darauf kam, dass wir Shearman und Zazu entkommen waren. Da ich sechs Bestseller geschrieben habe, da auch Pennys Hasenbücher sich acht Jahre lang gut verkauft haben und da wir jetzt ein einfaches Leben führen, werden wir lange, ganz lange über die Runden kommen.
    Grimbald und Clotilda haben sich aus dem Abbruchgeschäft
zurückgezogen und leben nun inkognito in ihrem Canyon.
    Ich schreibe weiterhin Romane, verstaue sie jedoch in der Kommode, statt sie an einen Verlag zu schicken. Daher muss ich mich auch nicht mehr dafür schämen, exzessiv Werbung für mich zu machen.
    Eventuell wird diese Geschichte unserer Begegnungen mit Shearman Waxx und seiner Schar gleichgesinnter Buchliebhaber von einer gewissen Stiftung veröffentlicht werden. Für diese Stiftung sind Personen tätig, die an die Schönheit der Tradition glauben, an die Notwendigkeit von Wahrheit und daran, dass man in einer Welt voll
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