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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen
Autoren: Brown Sandra
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schulden, Miss Travis.« Der Senator hatte an diesem Abend offenbar die Rolle des Sprechers übernommen. Seit Merritt sie begrüßt hatte, schwieg er hartnäckig, aber Barrie war sich ständig und unbehaglich seiner bösen Blicke bewußt.
    Â»Wie gesagt«, fuhr Armbruster fort, »wir wollen dieses unglückliche Mißverständnis aufklären, es aus der Welt schaffen. Wegen der Verbitterung auf beiden Seiten bieten wir Ihnen einen Olivenzweig in Form eines Exklusivberichts an.«
    Â»Worüber?«
    Armbruster sah zu David hinüber, der Vanessa einen Blick zuwarf, bevor er sich an Barrie wandte. »Vanessa und ich lassen uns scheiden.«
    Barrie war zu verblüfft, um etwas zu sagen, aber das war auch nicht nötig. Er fuhr erklärend fort: »Dalton Neely wird
morgen mittag eine Pressekonferenz geben, von der er noch nichts weiß. Er wird diesen Brief verlesen, den ich an das amerikanische Volk geschrieben habe. Ich gebe Ihnen jetzt ein Vorausexemplar.« Er zog einen Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts und reichte ihn Barrie.
    Â»Darf ich ihn gleich lesen?«
    David nickte. Sie öffnete den Umschlag und zog zwei Blatt Briefpapier mit dem Siegel des Präsidenten heraus. Nach einer zuckersüßen Anrede erreichte sie den Hauptteil des Briefs und begann laut vorzulesen:
    Â»â€ºDer jähe Tod unseres kleinen Sohns hat einen schrecklichen Tribut von Mrs. Merritt und mir gefordert. Auch die Anforderungen meines Amts haben entscheidend zu ihrem Unglück beigetragen. Keiner von uns macht den anderen für den Zerfall unserer Ehe verantwortlich. Wir akzeptieren unsere Schuld am Scheitern unserer Ehe, obwohl ich den größeren Teil der Verantwortung übernehmen muß. Meine Präsidentenpflichten haben mich unzählige Male davon abgehalten, ein fürsorglicher Ehemann zu sein.
    Vanessa ist eine unglaublich selbstlose Frau. Keine andere hätte so viel wie sie so lange wie sie ertragen. Ich empfinde nichts als tiefe Bewunderung und Zuneigung für Vanessa Armbruster Merritt.‹«
    Barrie machte eine Pause und hob den Kopf. Sie hatte fast den Eindruck, drei in Öl gemalte Porträts vor sich zu sehen. Ihre Gesichtszüge waren zu immerwährender Heiterkeit erstarrt.
    Sie las weiter: »›Vanessa und ich sind uns darüber im klaren, daß diese Wendung Sie, unsere amerikanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, ebenso enttäuschen und betrüben wird wie uns, aber niemand ist immun gegen dieses Dilemma, unter dem in aller Welt Millionen von Familien leiden. Wir bitten Sie nur,
kein vorschnelles Urteil zu fällen und die Ehrlichkeit anzuerkennen, mit der wir mit dieser bedauerlichen Situation umgehen.
    Dem Vorbild meines Schwiegervaters, Senator Armbruster, folgend, haben Vanessa und ich uns dem Dienst am amerikanischen Volk verschrieben. Wir sind entschlossen, unsere Arbeit auf den Posten fortzuführen, auf die Sie uns stellen werden. Persönlich bin ich jetzt – mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt als Ihr Präsident – auf Ihre rückhaltlose Unterstützung angewiesen. Ich danke Ihnen.‹«
    Danach die Unterschrift: David Malcomb Merritt, Präsident der Vereinigten Staaten. Barrie faltete die Blätter zusammen und steckte sie in den amtlichen Umschlag zurück. »Sehr beredt, Mr. President«, sagte sie. Einen Herzschlag später fügte sie hinzu: »Und sehr betrügerisch.«
    Â»Wie bitte?«
    Barrie holte tief Luft und sprang geistig vom Zehnmeterbrett. »Sie sind wegen dieser Scheidung keineswegs betrübt, Mr. President. Sie sind erleichtert. Weil sie zu einem Deal gehört, stimmt’s? Zu einem Deal, den Sie mit Senator Armbruster und Vanessa abgeschlossen haben.«
    Â»Das ist ja empörend!« polterte Armbruster. »Das übertrifft Ihre sonstige Unverschämtheit noch, junge Dame. Wir haben Sie heute abend hergebeten …«
    Â»In der Hoffnung, sich mit einem Exklusivbericht über die Scheidung in der First Family mein Schweigen erkaufen zu können. Tut mir leid, Senator, daraus wird nichts. Kein Deal, Mr. President.« Barrie erhob sich und trat auf den Diwan zu, auf dem Vanessa ruhte. »Wie können Sie sich damit zufriedengeben«, fragte sie, indem sie mit dem Umschlag in ihre Handfläche schlug, »wo er doch Ihr Baby ermordet hat?«
    Â»Ich rufe den Secret Service!«

    Â»Nein, Clete«, befahl David ihm. Er hielt seinen
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