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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller
Autoren: Random House
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T-Shirt und begann gnadenlos damit, ihn durchzukitzeln. Er schrie auf, gluckste und lachte und zog sie in seine langen Arme. »Mein Handy, du Affe!«, tobte sie mit hochrotem Kopf. Niklas stopfte ihr das Handy von oben in den Ausschnitt. »Blödmann«, brummte sie zufrieden, drehte sich um und nestelte das durchgerutschte Handy am Hosenbund aus ihrer Kleidung.
    »Was war das?«, fragte der Neue.
    »Das? Mein lieber Frederik«, antwortete Niklas, »das war die schlimmste Gewitterzicke der ganzen Schule!«
    Er hatte laut genug gesprochen, sodass Hanna und Leonie ihn hören konnten.
    Leonie fuhr herum und schleuderte ihm entgegen:
    »Nik, das wird dir noch leidtun!« Und zu dem Neuen gewandt meinte sie: »Lass dich bloß nicht mit dem ein. Der ist der größte Angeber von hier bis Bagdad!«
    Der Neue sah unsicher zu Niklas hin. Niklas antwortete: »Deine Warnung, liebe Leo, nutzt ihm leider nichts. Die Landmann hat mich gerade verdonnert, mit ihm in der nächsten Zeit Mathe nachzulernen. Er ist also auf meine Nähe mehr angewiesen als auf deine!« Leonie zog Niklas eine Fratze. Dann hakte sie Hanna unter und zog mit ihr davon. Das enttäuschte Publikum ließ die Handys in die Hosentaschen gleiten und löste sich auf.
    Nach wenigen Metern hatte Leonie sich bereits wieder gefangen. Völlig entrückt betrachtete sie das Foto auf ihrem Handy. »Ich hab ihn, Hanna. Schau doch! Ich hab ihn. Frederik heißt er also. Freddy. Na ja, klingt ja fast wie Harry.«

    Am Nachmittag gegen halb vier sprang Leonie die Stufen zu Mettners Wohnung im 3. Stockwerk hinauf. Sie musste nach dem Klingeln eine Weile warten, bis ihr endlich geöffnet wurde. Niklas stand vor ihr, barfuß, nur mit einer ausgeleierten Jogginghose bekleidet.
    »Was willst du denn?«, brummte er. Leonie ließ sich von seiner Laune nicht stören und lächelte ihn ungewohnt freundlich an: »Darf ich reinkommen?« Seine Antwort erübrigte sich, weil sie bereits einen Schritt an ihm vorbei in den Flur der Wohnung getan hatte. Er war ihr ausgewichen, als gehe von ihr eine gefährliche Strahlung aus. »Was soll das?« Leonie war inzwischen vollständig in die Wohnung eingetreten und Niklas ließ resigniert die Eingangstür ins Schloss fallen. »Siehst du nicht, dass du störst?«, fragte er. Leonies Blicke glitten über eine kleine Hügellandschaft aus wohl sortierten Wäschebergen, die sich über den Flur bis zur Küchentür erstreckte. »Was machst du da?«, fragte sie erstaunt.
    »Siehst du doch! Wäsche waschen!«, antwortete er patzig. Leonie grinste. Allmählich wurde ihr klar, warum er in so düsterer Stimmung war. Zum einen bestimmt wegen dieser niederen Arbeit, die vermutlich seine Mutter ihm aufgetragen hatte, zum anderen aber auch deshalb, weil er bei dieser uncoolen, unmännlichen Tätigkeit nicht auch noch Zuschauer brauchte und erst recht nicht Leonie. »Also, sag schon, was willst du?«, drängelte er und baute sich vor ihr in seiner ganzen Größe auf. Leonie musterte lächelnd seinen unbekleideten Oberkörper. Gerne hätte sie jetzt noch eine provozierende Bemerkung zu seiner Tätigkeit als »Waschfrau-oben-ohne« gemacht. Doch sie beherrschte sich, denn in ihrem Kopf stand längst ein anderer Plan, der es erforderte, dass Niklas ihr wohlgesonnen blieb und sie noch ein Weilchen länger in der Wohnung duldete. »Wusste noch gar nicht, dass du so einen Wahnsinnsbody hast, Junge. Gehst du ins Studio?« Niklas Falten über der Stirn glätteten sich ein wenig. »Nee, ich spiel doch Basketball, dreimal die Woche Training, am Wochenende Spiel. Da brauch ich kein Studio.« »Klar, stimmt«, bestätigte Leonie. »Und gewachsen bist du auch schon wieder!« »1,91m«, bestätigte Niklas mit leichtem Stolz in der Stimme. Leonie grinste zufrieden. »1,91 – und das mit 16?« »16-einhalb«, korrigierte Niklas. Seine Gesichtszüge waren jetzt glatt, und er schaute Leonie nachdenklich in die Augen. »Du bist ja wohl nicht gekommen, um meine Maße zu erfahren. Oder? Also fang an, was willst du?« »Dir ein paar Infos geben, die, glaub ich, ganz wichtig für dich sind.«
    »Aha, seit wann weißt du, was wichtig für mich ist? Was soll das schon sein?«
    Niklas hatte sich an ihr vorbeigedrängelt und sich mit umständlichen Bewegungen in der engen Einbauküche vor die geöffnete Waschmaschine gehockt, die er jetzt mit einem Berg Jeanshosen befüllte.
    »Deine Mutter war neulich bei meiner zum Kaffee«, erklärte Leonie.
    »Und? Ist ja nicht verboten!«
    »Ich konnte alles
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