Blinde Seele: Thriller (German Edition)

sichere Entfernung lotste.
    Selbst jetzt ging es immer noch um Kate, um ihr verlorenes Auge, und nicht um die Opfer.
    Nicht um Reue.
    Nicht um Buße.
    Black Hole war noch immer nicht erledigt.
    Nicht, bis man ihr die Todesspritze setzte oder sie eine Möglichkeit fand, ihrem Leben selbst ein Ende zu machen.
    Oder eine andere Insassin brachte sie um.
    So etwas kam vor.

158.
    11. Juli
    Man hatte beschlossen, die Carmen -Inszenierung der South Beach Opera zu verschieben, bis im Programmplan des Theaters wieder eine Lücke frei war.
    Linda hatte erklärt, es sei unmöglich, Billie die Titelpartie zu entziehen, nach allem, was sie durchgemacht hatte.
    Besetzung und Stab standen zu ihr.
    Toni Petits Kostüme waren der einzige Zankapfel gewesen.
    »Eine solche Verschwendung«, hatte La Morrison bei einer Besprechung in ihrer Wohnung gesagt. »Wir behalten sie.«
    Eine pragmatische, sparsame Frau.
    »Ich werde nichts, was diese Irre angefasst hat, an meine Haut lassen«, hatte Carla Gonzales gesagt.
    Sie war nicht die Einzige, die so empfand.
    »Sie haben zu viel Zeit und Geld gekostet.« Linda war hartnäckig geblieben. »Und Tonis Kostüme sind zu schön, um sie wegzuwerfen.«
    Sam betastete die frische Narbe an seinem Hals. Er hatte Verständnis für beide Standpunkte. Er war einfach nur froh, dass sie alle gesund und am Leben waren.
    Vor allem Billie.

*
    Sie probten zum ersten Mal seit dem Abend, an dem man Toni festgenommen hatte und Billie gerettet worden war.
    So wie früher, standen in Tyler Allens Garten Wasserkrüge auf dem langen Tisch, und der Duft der Blumenbeete lag schwer und süß in der Abendluft.
    Beinahe so, als wäre keine dieser Abscheulichkeiten je geschehen.
    Billies Stimme klang für Sam schöner als je zuvor. Ihr Trotz gegen Ende des letzten Aktes war von Feuer erfüllt. Carmen würde sich niemals beugen. Sie war frei geboren, und sie würde frei sterben.
    Sam ließ seine Gedanken noch einmal zu der Frau schweifen, die Teil dieser Inszenierung gewesen war und die in ihren geistig gesunden Augenblicken diese Truppe vielleicht als Zuflucht betrachtet hatte, die nun aber aller Wahrscheinlichkeit nach ihre letzten Tage im Todestrakt verbringen würde.
    Dann ließ er alle Gedanken an Toni Petit hinter sich und gab sich wieder ganz der Musik hin.

Danksagungen
    Mein Dank gilt (in alphabetischer Reihenfolge):
    Howard Barmad; Veronika Dünninger; Diane Beate Hellmann; Daniela Jarzynka; Jeremy Joseph, MD, FRCS, FRC. Ophth.; Special Agent Paul Marcus und Julie Marcus (die es noch immer mit mir aushalten; ich kann euch nie genug danken) sowie Scott Marcus; Annina Meyerhans; Wolfgang Neuhaus; James Nightingale; Katharina Peters; Sebastian Ritscher; Helen Rose (die fast jede Frage beantworten kann); wie immer Dr. Jonathan Tarlow; und ein ganz besonderer Dank an Euan Thorneycroft.
    Und zu guter Letzt und ganz besonders danke ich Jonathan.

 
    Hilary Norman , geboren und aufgewachsen in London, war nach einer Karriere am Theater als Sprecherin, vor allem im Hörspiel, für die BBC und Capital Radio London tätig. Zeitweise arbeitete und lebte sie auch in New York. Ihr erster Roman war eine Liebesgeschichte; bekannt aber wurde sie durch ihre Psychothriller, die in siebzehn verschiedenen Ländern erscheinen. Sie lebt heute in einem Vorort von London.