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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition)
Autoren: Jane Costello
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werde es nicht mehr erwähnen, versprochen«, grinst er. »Also, woher kennst du die Braut?«
    Über die Jahre habe ich mit genügend von Valentinas Beaus geplaudert, um zu wissen, dass die nächsten Stunden ungefähr so qualvoll werden wie ein unprofessionelles Intimwaxing. Aber ich ermahne mich zur Höflichkeit. Es ist vermutlich nicht seine Schuld, dass er ungefähr so helle ist wie eine 5-Watt-Minibirne.
    »Wir waren zusammen auf der Uni Liverpool«, erkläre ich. Erst mit Verzögerung wird mir bewusst, dass er offenbar auf eine ausführlichere Antwort wartet. »Und die letzten beiden Jahre haben wir zusammengewohnt.«
    »Aber du kommst nicht aus Liverpool?« Er versucht, meinen Akzent einzuordnen.
    »Aus der Nähe«, sage ich, »ungefähr fünfundvierzig Minuten nördlich.«
    »Es ist eine tolle Stadt. Ich liebe Liverpool.«
    »Wohnst du nicht dort?«, frage ich ärgerlich auf mich selbst, weil ich es wissen möchte.
    »Ich bin gerade erst hingezogen«, erzählt er, »meiner Arbeit wegen.«
    Unter anderen Umständen hätte ich diesen Gesprächsstrang weiterverfolgt, aber er soll bloß nicht glauben, dass ich Interesse hätte.
    »Ich wusste gar nicht, dass Valentina einen neuen Freund hat«, verkünde ich stattdessen und frage mich im selben Moment, warum ich das anspreche.
    »Eigentlich ist das erst unsere zweite Verabredung«, sagt Jack. »Ich bin Mitglied in ihrem Tennisklub.«
    Als ich aufsehe, stolziert Valentina auf uns zu wie auf der Pariser Modewoche, dann setzt sie sich hin und legt gut sichtbar ihre Hand auf Jacks Knie. Unsere Unterhaltung nimmt ein abruptes Ende.
    »Ich bin mir wirklich etwas unsicher wegen dieses Kleides«, grübelt sie und zupft den Saum etwas höher. »Jack, was meinst du? Zeigt es zu viel Bein?«
    Langsam schlägt sie die Beine übereinander – um zu präsentieren, wie viel Bein da genau ist. Jacks Augen werden einen Augenblick davon angezogen, dann wendet er den Blick ab. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich mir eingebildet, einen Hauch von Verlegenheit darin zu entdecken.
    Jetzt treffen die anderen Tischnachbarn allmählich ein, beginnend mit zwei von Graces Tanten. Tante Sylvia und Tante Anne sind beide zauberhafte, winzige Frauen, die sich heute in Altrosa respektive Himmelblau gekleidet haben. Beide tragen riesige Hüte, Zuckerwattedauerwellen und sorgfältig aufeinander abgestimmte Outfits, die aussehen wie aus einem der Kataloge, die immer der Sonntagszeitung beiliegen.
    Ihre Gatten Onkel Giles und Onkel Tom haben sich genauso in Schale geworfen wie ihre Frauen, wenn auch etwas weniger extravagant. Onkel Tom hat einen kühnen Versuch gestartet, sich seine wenigen verbliebenen, struppigen Haare quer über den Schädel zu kämmen, wo sie sich jetzt verzweifelt festklammern. Es fällt mir ausgesprochen schwer, mich von seinem Anblick loszureißen.
    »Ahoi, Schatz«, ertönt eine Stimme, die ich sofort erkenne.
    Ich springe auf und umarme Georgia, eine weitere alte Freundin aus Unitagen, die mit ihrem neuen Verlobten Pete gekommen ist.
    Georgia ist mit Abstand der reichste Mensch, den ich kenne. Aber für das ungeschulte Ohr ist das nicht zu erkennen; ihr Akzent gleicht mehr dem der Daphne Moon aus Frasier als Princess Di.
    Georgias Vater wuchs auf den knallharten Straßen von Blackburn auf und ist ein Selfmademan, dessen Unternehmen inzwischen der größte Hersteller von Plastiktüten in ganz Europa ist. Vielleicht liegt es an diesem Hintergrund, dass Georgia und ihre Familie die bodenständigsten Millionäre sind, die man sich nur vorstellen kann. Sie würde selbst als Erste zugeben, dass sie gerne Geld ausgibt. Aber darüber hinaus ist sie außerordentlich großzügig und vermittelt manchmal den Eindruck, sich mit ihrem Reichtum nicht ganz wohlzufühlen.
    »Na, wie läuft der Probelauf als Brautjungfer, Evie?«, erkundigt sie sich.
    »Gut«, behaupte ich. »Möglicherweise habe ich sogar bis zu deiner Hochzeit schon raus, was ich eigentlich machen muss.«
    Nach der Uni war Georgia als eine der wenigen nicht in Liverpool geblieben, und wenn wir auch weiter Kontakt hielten, trafen wir sie doch nicht annähernd so oft, wie uns lieb gewesen wäre. All das hat sich in den vergangenen Monaten geändert, seit die Vorbereitungen für ihre Hochzeit so richtig in Gang gekommen sind. Wir mussten zu derart vielen Anproben erscheinen, dass ich mir allmählich vorstellen kann, wie sich eine Schaufensterpuppe fühlt.
    »Du siehst übrigens fantastisch aus«, sage ich zu ihr.
    Georgia
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