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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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schmelzenden Polarkappen ehrlich gesagt ziemlich schnuppe. Viel lieber würde ich mit meinem Freund kuscheln.
    3. Obwohl ich vor einiger Zeit dem Präsidenten das Leben gerettet habe, hatte ich immer noch keine Chance, mein großes Idol Gwen Stefani persönlich kennenzulernen (dafür hat sie mir aber eine selbst designte Jeansjacke ihres eigenen Klamotten-Labels L.A.M.B geschickt, als sie erfuhr, dass ich ihr größter Fan bin). Die beißenden Kommentare, die ich mir anhören durfte, als ich die Jacke zum ersten Mal in der Schule anhatte, reichten von »Aha, bist du jetzt unter die Punks gegangen?« bis hin zu: »Falls du die Pogo-Tanzgruppe suchst, bist du hier aber falsch.« Das bewies mir mal wieder, dass ein Riecher für neue Trends von meinen Mitschülern nicht ausreichend gewürdigt wird.
    2. Alle, die mich auch nur entfernt kennen, wissen von all diesen Umständen, die meine Existenz zur Qual machen, und erzählen mir trotzdem ständig, wie super mein Leben doch sei und wie dankbar ich sein müsse, z.B. dafür, dass ich einen Freund habe (den ich quasi nie sehe) und Eltern, die mich auf diese tolle Schule schicken (wo mich alle aus tiefster Seele hassen). Ach ja, und natürlich für meine enge persönliche Beziehung zu unserem Präsidenten, der sich manchmal nicht einmal an meinen Namen erinnern kann, obwohl ich mir den Arm gebrochen habe, bloß um ihm das Leben zu retten.
    Aber der absolut entscheidendste Grund, warum es scheiße ist, ich – Samantha Madison – zu sein, ist:
    1. Es sieht nicht so aus, als würde sich mein Leben in absehbarer Zeit verbessern. Falls sich nicht sehr bald irgendetwas drastisch ändert.

1
    Das ist möglicherweise eine Erklärung dafür, dass ich endlich den Mut aufbrachte, es zu tun. Etwas zu verändern, meine ich. Zum Besseren zu verändern. Etwas ziemlich Drastisches.
    Dass meine Schwester Lucy nicht gerade begeistert war, ist mir egal.
    Wobei sie eigentlich nicht gesagt hat, dass sie es schlecht findet. Nicht dass es mich irgendwie beeinflusst hätte, wenn sie es schlecht gefunden hätte. Ich habe es ja nicht für sie getan, sondern für mich.
    Und das habe ich ihr auch deutlich zu verstehen gegeben. Lucy, meine ich. Nach ihrer ersten Reaktion auf meine Veränderung, da sagte sie nämlich: »Mom bringt dich um, wenn sie das sieht.«
    »Ich hab’s ja auch nicht für Mom getan«, habe ich gesagt. »Ich hab’s für mich getan.«
    Keine Ahnung, wieso sie überhaupt zu Hause war. Lucy, meine ich. Wieso war sie nicht beim Cheerleader-Training? Oder bei einem Football-Spiel? Oder mit ihren Freundinnen im Einkaufszentrum shoppen, was ihre Hauptbeschäftigung ist, wenn sie nicht gerade dort arbeitet – was ungefähr aufs Gleiche herauskommt, weil alle ihre Freundinnen sowieso im »Bare Essentials« abhängen (so heißt der Dessous-Shop, in dem sie fürs Nichtstun bezahlt wird), wenn sie Schicht hat. Dann tauschen sie sich kreischend über den neuesten J-Lo-Tratsch aus und helfen Lucy dabei, Tangas zu falten.
    »Okay, aber du musst dich ja nicht ansehen«, sagte Lucy, die in ihrem Zimmer vor dem PC hockte. Bestimmt chattete sie gerade mal wieder mit ihrem Freund Jack. Sie muss ihn nämlich jeden Morgen vor der Schule und abends vor dem Schlafengehen – und auch zwischendurch – kontaktieren, damit er sich keine Sorgen macht. Jack studiert seit Neuestem Kommunikationsdesign an der Rhode Island School of Design und lebt seitdem in der ständigen Angst, Lucy könnte ihn nicht mehr so lieben wie früher. Sie muss ihm ständig beteuern, dass sie ihn immer noch liebt und ihn nicht mit irgendeinem Typen betrügt, der sie im Einkaufszentrum oder sonst wo angebaggert hat.
    Ich muss sagen, dass mich seine Paranoia ziemlich überrascht, weil Jack mir eigentlich nie besonders klettig vorgekommen ist. Aber anscheinend verändert man sich, wenn man anfängt zu studieren.
    Ein Gedanke, der mich übrigens ziemlich beunruhigt, wenn ich bedenke, dass mein Freund, der so alt ist wie Lucy, nächstes Jahr auch studiert. Wenigstens fährt Jack jedes Wochenende her, um Lucy zu sehen, statt sich mit seinen neuen Freunden von der Uni rumzutreiben. Ich kann nur hoffen, dass David das dann auch so macht. Wobei ich mich allmählich ernsthaft frage, ob Jack überhaupt welche hat. Neue Freunde von der Uni, meine ich.
    »Wieso? Ich muss mich schließlich dauernd im Spiegel ansehen«, habe ich Lucy auf ihre blöde Bemerkung geantwortet. »Außerdem hat dich keiner nach deiner Meinung gefragt.«
    Mit diesen
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