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Bleib bei mir, Gabriella

Bleib bei mir, Gabriella

Titel: Bleib bei mir, Gabriella
Autoren: KAREN ROSE SMITH
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aus dem Wagen, den Marjorie ihr geschickt hatte, und schlüpfte durch die Hintertür in das Juweliergeschäft der McCords. Es war Mitternacht, und Rafe schlief im Hotel. Sie hoffte inständig, dass er nicht aufwachen würde, bevor sie wieder in ihrem Zimmer war.
    Die letzten vierundzwanzig Stunden waren herrlich gewesen, wie eine Nacht und ein Tag in den Flitterwochen. Sie und Rafe hatten einander erkundet, zusammen gegessen, über ihre Kindheit gesprochen und in jedem Raum der Suite miteinander geschlafen. Die Art, wie er sie berührte und küsste und hielt, verriet, wie viel sie ihm bedeutete. Aber er hatte es nicht ausgesprochen, und sie wusste nicht, was er fühlte. Vielleicht war es für ihn nur eine Flucht – vor seiner Vergangenheit, vor seiner Arbeit, vor der Welt außerhalb des Hotels.
    Die letzten beiden Tage waren wie im Flug vergangen. Gabby hatte keine öffentlichen Auftritte mehr und war froh darüber. In wenigen Tagen würde sie abreisen, deshalb wollte sie Rafe etwas ganz Besonderes schenken. Etwas, was ihm half, sich an sie zu erinnern. Und ihr, nichts zu bereuen.
    Sie hatten sich den ganzen Abend miteinander vergnügt, aber am frühen Morgen musste sie zu einem Fotoshooting. Daher hatte sie gescherzt, dass sie ihren Schönheitsschlaf brauchte, und vorgeschlagen, in getrennten Zimmern zu übernachten. Er schien es verstanden zu haben.
    Gabby täuschte ihn nur ungern, aber sie wollte auf keinen Fall, dass er dabei war, wenn sie das Geschenk für ihn aussuchte.
    Manche Dinge musste eine Frau eben allein tun. Einige Anrufe reichten aus, um alles zu arrangieren. Joe und Roger vom Hotelpersonal freuten sich, sie dabei zu unterstützen. Sie würde bald wieder in ihrer Suite sein, ohne dass Rafe überhaupt mitbekommen hatte, dass sie fort gewesen war.
    Marjorie saß auf einem der Hocker vor der Diamantenvitrine und ging ihre Bestandslisten durch.
    „Es tut mir leid, dass ich dich so spät hergebeten habe, aber ich wusste nicht, wie ich es sonst anfangen sollte“, sagte Gabby zu Begrüßung.
    „Kein Problem. Ich bin eine Nachteule. Außerdem gibt es im Laden immer genug für mich zu tun. Was darf ich dir zeigen?“, fragte die Geschäftsführerin.
    „Ist es in Ordnung, wenn ich mich erst mal allein umsehe? Ich bin nicht sicher, was ich will. Rafe ist kein Mann, der Manschettenknöpfe trägt.“
    „Eher ein Abenteurer, was?“, erwiderte Marjorie augenzwinkernd.
    „Das könnte man sagen.“ Lächelnd dachte Gabby an ihr letztes „Abenteuer“ im Bett. Wenn sie abreiste und ihn niemals wiedersah … Nein, darüber durfte sie nicht nachdenken. Sie konnte es nicht.
    Sie wusste, dass er kein übertriebenes Geschenk annehmen würde, deshalb brauchte sie etwas Schlichtes. Sie schlenderte an den Vitrinen vorbei, betrachtete Uhren, Schlüsselanhänger, Diamantringe und anderen Herrenschmuck und überlegte, worüber Rafe sich freuen würde. Sie wollte so schnell wie möglich ins Hotel zurück und starrte so konzentriert auf die Auslage, dass sie die Scheinwerfer der Autos vor dem Geschäft kaum wahrnahm. Selbst als ein Lichtstrahl das Schaufenster erhellte, dachte sie sich nichts dabei. Dies war eine viel befahrene Straße, selbst mitten in der Nacht. Gabby hatte fast alles gesehen, als Marjorie zu ihr trat.
    „Findest du nichts Passendes?“
    „Bei der Auswahl muss doch etwas dabei sein.“
    „Wir haben gerade eine neue Lieferung bekommen. Die Sachen sind noch hinten.“
    „Ich komme mit.“ Gabby folgte Marjorie aus dem Verkaufsraum zu ihrem Büro.
    Marjorie öffnete die Tür und zeigte auf einige Etuis auf ihrem Schreibtisch. „Jedes Stück ist handgearbeitet und ein echtes Unikat.“ Sie nahm ein graues Etui, klappte es auf und reichte es Gabby.
    „Die gefällt mir.“ Es war eine Krawattenklammer aus vierzehnkarätigem Gold mit einem eingefassten Türkis und Onyx. Sie strich über den grünlich blauen Stein. „Ja, die nehme ich“, sagte Gabby.
    Als die beiden Frauen zur Kasse gingen, hörten sie Stimmen.
    Entsetzt starrte Gabby nach draußen. Vor dem Geschäft drängten sich Passanten. Einige hatten ihr Handy am Ohr. Ein Menschenauflauf bedeutete Reporter … und Fotografen. Vielleicht konnte sie durch die Hintertür verschwinden. Der Wagen hatte getönte Scheiben, und der Chauffeur konnte sie unauffällig zum Hotel zurückbringen.
    Aber auch dort lauerten zwei Fotografen, an ihre Wagen gelehnt, und versperrten die Zufahrt.
    Gabby saß in der Falle. Sie durfte jetzt keine Dummheit begehen. Rafe
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