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Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch
Autoren: Dia Reeves
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diagonal. Wyatt und ich mussten uns um die Tür im Boden des Eingangs herumdrücken. Sie bescherte einen schwindelerregenden Ausblick auf verkehrt herum stehende Bäume – dunkle Pfirsichbäume.
    Alle Türen blickten auf verschiedene Orte in Portero. Runyon schien immer noch dasselbe Problem zu haben.
    Wyatt und ich duckten uns um die Türen herum und kamen in das staubige Wohnzimmer voller uromamäßiger Sitzmöbel, auf die sich nur alte Frauen in Korsetts setzen würden.
    Runyon stand mitten im Zimmer. Seine blauen Augen sprühten Feuer, während er immer wieder dieselbe Glyphe in die Luft hackte. Er hatte es aufgegeben, zufällige Türen zu öffnen, und konzentrierte sich auf die, die vor ihm lag. Jedes Mal, wenn er die Glyphe in die Luft malte, änderte sich die Szenerie in der Tür, als würde er durch Fernsehprogramme schalten, die ihm alle nicht gefielen.
    Mit meinen Füßen machte ich ein knarrendes Geräusch auf dem Boden, und Runyon wirbelte herum. Seine Unzufriedenheit explodierte in heftigem Zorn. » Was hast du mit meinem Schlüssel gemacht? «, kreischte er.
    »Lassen Sie es nicht an mir aus, dass die Bürgermeisterin Sie mit einem Fluch belegt hat. Ich hab mich an meinen Teil der Abmachung gehalten.«
    Aber das wollte Runyon nicht hören.
    »Was hast du damit getan ?«
    Runyon kam auf mich zu. Den Körper meiner Mutter trug er wie einen schlecht sitzenden Anzug. Wyatt stellte sich schützend vor mich. »Sie meinen, abgesehen davon, dass sie ihn mir gestohlen hat?«
    » Dir gestohlen?« Wyatts Unverfrorenheit ließ ihn erstarren. » Ich haben den SCHLÜSSEL gemacht. Ich bin derjenige …« Er betrachtete uns. »Wie seid ihr hier reingekommen?« Er sah mich an. »Gerade du. Ich war mir sicher, die Bürgermeisterin hätte dich dafür getötet, dass du mir geholfen hast.«
    »Das hat sie auch versucht«, sagte ich. »Sie hat mich in eine Selbstmordtür gesteckt, aber ich bin abgehauen.«
    »Absurd.« Er war schockiert, fast schon außer sich. »Keiner kann einer Selbstmordtür entkommen.«
    » Sie vielleicht nicht. Aber ich kann eine Menge Dinge, die Sie nicht können. Erst mal war ich es, die Sie wieder freigelassen hat. Ich habe den SCHLÜSSEL geholt, an den Sie nicht rangekommen sind. Ich bin an dem Schutzwall vorbei in Ihre ›verbotene Festung‹ eingedrungen. Was bitte kann ich nicht ?«
    Runyon grinste fies. »Deine Mutter zurückholen.«
    »Oh doch, das kann ich«, sagte ich und widerstand dem Drang, ihm wieder in die Augen zu stechen. »Wir machen einen Deal. Sie lassen sie frei, und dafür nehmen Sie Wyatt. Er kann …«
    Wyatt schlug mir fest auf die Stirn. »Ich hab’s gewusst! Ich hab gewusst, dass ich dir nicht trauen kann. Nicht, wenn es um Rosalee geht.«
    Ich hätte ihn zurückgeschlagen, aber ich konnte nicht. Nach seinem Schlag hatte ich sofort ein Kribbeln am ganzen Körper gespürt, und jetzt konnte ich mich nicht mehr bewegen. Nicht einen Zentimeter. Ich konnte ihn nicht einmal anschreien. Es war wieder genau wie im Dunklen Park.
    »Eine Lähmungskarte«, staunte Runyon und bestätigte, was ich mir schon gedacht hatte, was mir Wyatt auf die Stirn geklebt hatte. »Haben die Mortmaine mittlerweile Glyphenkarten in ihr Repertoire aufgenommen?«
    »Nein.« Wyatt ging seinen Stapel durch. »Das ist mein Ding.«
    »Dein Ding? Und wieder bewertest du die Eigentumsverhältnisse falsch, mein Junge. Die habe ich erfunden.«
    »Ich weiß«, sagte Wyatt und klebte Runyon eine rote Karte auf die Wange. »Danke.«
    Die rote Karte. Die Karte, die er für den Lockvogel und den fliegenden Egel benutzt hatte. Die Karte, die die Dinger explodieren ließ.
    »Nein, das ist Rosalees Körper! Sie ist immer noch da drin!«
    Das wollte ich rufen, aber ich konnte nicht. Konnte mich nicht einmal bewegen.
    Als die rote Farbe über Rosalees Körper kroch, schlug Runyon die Karten aus Wyatts Hand. Der bunte Stapel verteilte sich auf dem Boden.
    Wyatt kniete sich hin, um die Karten einzusammeln, aber schon war Runyon vorgeschossen, um sich eine grüne zu schnappen, die er über die rote Karte klebte.
    Gerade noch rechtzeitig. Rosalees Körper, mittlerweile ganz rot, hatte schon begonnen zu brodeln und anzuschwellen. Er stand kurz vor der Explosion. Aber durch die grüne Karte beruhigte sich ihre Haut. Die Röte blieb, aber wenigstens war ihr Körper noch in einem Stück.
    »Rot und grün«, sagte Runyon und bewunderte Rosalees Haut. »Was für eine weihnachtliche Kombination.«
    Wyatt hatte aufgehört, seine
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