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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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jüngsten Entwicklungen begriff Pia sehr schnell, worum es ging. Als er sie zum Pflegeheim Waldesruh bestellte, blockte sie ihn ab. »Broders. Aus dem Pflegeheim sind diese beiden Frauen doch längst verschwunden. Wir müssen diese Dorothea Bauer finden, bevor etwas passiert.«
    »Ganz deiner Meinung. Hast du irgendwelche Vorschläge?«
    »Der alte Tatort, die Lichtung im Wald. Vielleicht fährt sie dort hin ...«
    »Und wo ist das?«
    »Im Wald, wie ich schon sagte. Es ist nicht so leicht zu finden, aber der Lageplan und die Tatortskizze liegen in der Akte Bauer.«
    »Schätzchen, ich bin kein Pfadfinder. Und hier auf dem Revier weiß wahrscheinlich auch niemand mehr, wo es damals passiert ist.«
    »Die alte Tietge?«
    »Soll ich die zum Waldlauf abholen? Beschreib mir den Weg zum Waldparkplatz, und führ mich von dort aus hin.«
    »Die Zeit rennt uns davon, Broders!«
    »Ich schicke ein paar Kollegen zum Pflegeheim, und wir treffen uns auf dem Parkplatz.«
    Pia erklärte ihm noch kurz den Weg dorthin. Für Broders hörte es sich verdächtig wie eines dieser verdammten Räuber-und-Gendarm-Spiele an. So etwas hatte er schon als Kind gehasst. Kopfarbeit lag ihm mehr. Allein die Vorstellung, durch Wald und Flur zu hetzen, erfüllte ihn mit Widerwillen.
    »Sind Sie aus dem schlau geworden, was diese Frau Widmann gesagt hat?«, fragte Wagner, der plötzlich im Türrahmen stand.
    »So schlau, dass ich weiß, dass hier die Kacke am Dampfen ist«, meinte Broders grimmig.
    »Ich hab schon zwei unserer Leute rüber ins Waldesruh geschickt. Dachte, es könne nicht schaden ...«
    »Okay, dann können Sie ja jetzt mit mir mitkommen. Ich kann einen Lotsen gebrauchen.«
    »Wo wollen Sie denn hin?«
    Er ließ sich nicht von Broders Hektik anstecken.
    »Zum alten Tatort, dem Waldstück, wo damals Dorothea Bauer vergewaltigt wurde.«
    »Mist, wo soll das denn sein?«
    »Waren Sie nie dort?«
    »Das war vor meiner Zeit hier. Warum sollte ich?«
 
    Pia steckte ihr Mobiltelefon zurück in die Jackentasche. Sie stand hinter den Wohnhäusern der alten Anlage, wo Marlene und Doro als Kinder gewohnt hatten, und hatte gerade ein paar Nachbarn mit ihren Fragen nach den Bauers und den Brinkmanns belästigt.
    Auf der anderen Straßenseite lag hinter einer weiteren Häuserreihe der Wald. Er war in Barsinghausen allgegenwärtig. Die dunkle Regenwolke über den Baumwipfeln hatte inzwischen begonnen, ihre Last durch einen milden Nieselregen zu mindern. Die feuchten Luftschwaden hingen zwischen den dunklen Bäumen und ließen das Waldgebiet wenig einladend aussehen.
    Wahrscheinlich gab es direkt von hier aus Pfade durch den Wald zu der Lichtung, die den Mädchen als Spielplatz gedient hatte. Sie war wahrscheinlich gar nicht so weit entfernt. Aber ohne Ortskenntnis war es hoffnungslos, die Lichtung von hier aus finden zu wollen. Sie musste wohl oder übel von dem Parkplatz aus starten, der in der Polizeiakte vermerkt war.
    Pia spurtete zum Auto und fuhr wieder zu dem Waldparkplatz, wo sie schon vor ein paar Stunden einmal geparkt hatte. Im ersten Moment sah es so aus, als stünde kein weiteres Auto hier. Bei dem Wetter ging niemand spazieren. Doch dann sah sie am hintersten Ende des Areals etwas Blaues zwischen den Büschen schimmern: ein blauer Golf mit DN Kennzeichen für Düren. Vielleicht Urlauber? Dann erinnerte sich Pia, dass auch Sixt-Leihwagen oft dieses Kennzeichen hatten. Ein Leihwagen auf einem Waldparkplatz war recht interessant.
    Wenn dieser Wagen von Dorothea Bauer hier abgestellt worden war, konnte das nur bedeuten, dass sie zu der Lichtung unterwegs war. Zu Fuß war man in etwa zehn Minuten dort. Pia legte ihre Hand auf das Blech der Motorhaube und stellte fest, dass der Wagen noch warm war. Das beunruhigte sie eher noch mehr. Was immer auch vor sich ging, hier konnten Minuten, wenn nicht Sekunden den Ausschlag geben.
    Sie fühlte kurz nach ihrer Waffe im Schulterhalfter und rannte los.

28. Kapitel
 
    Z weimal musste Pia zwischendurch anhalten, um sich zu orientieren. Einmal hatte sie den falschen Weg eingeschlagen und musste ein Stück zurücklaufen. Jetzt, wo sie in Bewegung war, stellte sie fest, dass sie für derlei Aktivitäten viel zu warm angezogen war. Sie wusste nicht, ob ihr Gesicht vor Schweiß nass war oder von dem Regen, der durch das Blätterdach tropfte.
    Zweimal war sie bereits in eine tiefe Pfütze getreten, bevor der fast unsichtbare Pfad zu der Lichtung vom Wanderweg abzweigte. Da war wieder der verschlungen
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