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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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bleibe lieber bei Coke.« Er lächelte sie charmant an. »Machst du dir dein Frühstück selbst?«
    »Später. Ich muss erst noch ein paar Dinge erledigen.«
    »Vielleicht könntest du ja genug für zwei machen?«
    »Vielleicht.« Kluges Kerlchen, dachte sie. Man musste seine Taktik bewundern. »Hast du jetzt was vor?«
    Er brauchte einen kurzen Moment, aber da er jeden Tag vor der wundersamen Maschine saß, die man Fernseher nannte, hatte er schon ein bisschen von der neuen Ausdrucksweise gelernt. »Ich wollte ausreiten und danach das Pferd füttern und putzen.«
    »Es ist ein heller Tag heute, aber du solltest trotzdem nicht unbewaffnet in den Wald reiten.«
    »Ich reite über die Felder. Glenna hat mich gebeten, nicht alleine durch den Wald zu reiten, und ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht. Wolltest du auch ausreiten?«
    »Nein, danke, ich glaube, gestern Abend hat mir gereicht.« Amüsiert gab sie ihm einen kleinen Schubs. »Du bist ganz schön schnell, Cowboy.«
    »Und du hast einen leichten, festen Sitz.« Er blickte auf die zertrampelte Erde. »Du hast Recht. Es war ein guter Kampf.«
    »Ja, das ist wohl wahr. Aber der Nächste wird nicht so leicht.« Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. »Dieser war leicht?«
    »Darauf kannst du wetten, verglichen mit dem, was kommt.«
    »Na ja, die Götter werden uns schon helfen. Und wenn du Eier und Speck für mich mit braten würdest, wäre das wunderbar. Schließlich sollten wir essen, solange wir noch einen Magen haben.«
    Lustiger Gedanke, dachte Blair, als sie ins Haus ging. Aber er hatte es wirklich so gemeint. Sie hatte noch nie jemanden kennengelernt, der so leicht über Leben und Tod hinwegging. Er besaß ein Selbstvertrauen, das er einfach lebte, bis sein Leben vorbei war.
    Sie bewunderte diesen Standpunkt. Sie war in der Gewissheit aufgewachsen, dass das Ungeheuer unter dem Bett real war und nur darauf wartete, dass man sich entspannte, damit es einem die Kehle aufreißen konnte.
    Man hatte ihr beigebracht, diesen Moment so lange hinauszuzögern, wie sie kämpfen und zuschlagen konnte. Aber unter der Stärke, der Geistesgegenwart und dem täglichen Training lag das Wissen, dass sie eines Tages nicht mehr schnell und geschickt genug sein und das Glück sie verlassen würde.
    Und das Monster würde siegen.
    Und doch war das Verhältnis zwischen Dämon und Jäger immer ausgeglichen gewesen, da jeder die Beute des anderen war. Jetzt jedoch lag die Messlatte wesentlich höher, sie berührte schon den Himmel, dachte sie, als sie Kaffee machte. Es ging nicht mehr nur um Pflicht und Tradition, die fast ein ganzes Jahrtausend lang weitergegeben worden waren.
    Jetzt ging es darum, die Menschheit zu retten.
    Sie war hier, mit dieser seltsamen, kleinen Truppe – von denen zwei, der Vampir und der Zauberer, sich als ihre Vorfahren herausgestellt hatten -, um die Mutter aller Schlachten zu kämpfen.
    Noch zwei Monate bis Halloween, dachte sie. Bis Samhain und bis zur Entscheidungsschlacht, die die Göttin prophezeit hatte. Sie mussten bereit sein, dachte Blair, als sie sich die erste Tasse Kaffee einschenkte. Etwas anderes kam gar nicht in Frage.
    Sie ging mit der Tasse hinauf in ihr Zimmer.
    Als Unterkunft war es um Klassen besser als ihre Wohnung in Chicago, in der sie in den letzten anderthalb Jahren gelebt hatte. Das Kopfteil des Bettes war eingerahmt von geschnitzten Drachen. Als Frau kam man sich in diesem Bett vor wie eine verwunschene Prinzessin – wenn einem danach war, in Fantasien zu schwelgen.
    Obwohl das Haus einem Vampir gehörte, gab es einen großen Spiegel in einem schweren Mahagoni-Rahmen. In den Schrank hätten dreimal so viele Kleider gepasst, wie sie mitgebracht hatte, deshalb bewahrte sie die Ersatzwaffen dort und ihre Kleidung in der Kommode auf.
    Die Wände waren in einem blassen Pflaumenton gestrichen, und auch die Gemälde an der Wand zeigten Waldlandschaften im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung,
deshalb war es bei zugezogenen Vorhängen im Raum immer dunkel. Aber das war in Ordnung. Sie hatte einen Großteil ihres Lebens im Schatten verbracht.
    Jetzt jedoch zog sie die Vorhänge zurück, damit das Morgenlicht hereindringen konnte, und setzte sich an den prachtvollen, kleinen Sekretär, um ihre E-Mails zu checken.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt, dachte sie, als sie sie immer noch keine Antwort-Mail von ihrem Vater hatte.
    Es war ja schließlich nichts Neues. Ihr Bruder hatte ihr gesagt, dass er irgendwo durch Südamerika
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