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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten
Autoren: Emily Bold
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er eine verschlossene Mine auf.
    „Mach hier Ordnung!“, wies er Pablo an und verlies seine Kabine. Zielstrebig ging er an Deck und übernahm das Steuer. Hier würde er die nächsten Stunden verbringen. Ungestört. Allein mit seinen Gedanken. Allein mit seinen Dämonen.
    Als hätten seine Erinnerungen nur darauf gewartet, dass er seinen Blick wieder einmal suchend auf den Horizont heftete, stürzten diese nun gnadenlos auf ihn ein. Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, und die gezackte Narbe setzte seine Wange in Brand. Er unterdrückte den Impuls, die Hand an die alte Wunde zu heben, und umklammerte stattdessen das Steuer fester.
     
    Was er vor Augen hatte, war weder das kristallklare Wasser der Meerenge zwischen Kuba und den Bahamas noch die herrlich geblähten Segel der Deathwhisper , sondern der flirrende Sonnenuntergang in der Hitze Antiguas. An einem Abend, der bereits vier Jahre zurücklag. Ein Abend, der seinen Untergang besiegelt hatte.
     
     
    Die Sonne stand tief am Himmel, Zikaden begrüßten zirpend das Ende des heißen Tages. Horatio Nelson wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und hielt Ausschau nach der Haussklavin mit den kühlen Getränken.
    Er hatte seine Gäste auf die Veranda geführt, weil er hoffte, die abendliche Meeresbrise würde ihnen nach der glühenden Hitze des Tages etwas Abkühlung verschaffen. Adam hatte es sich bereits auf einer Teakholzbank bequem gemacht, streckte lässig die langen Beine von sich und öffnete die obersten Knöpfe seines akkurat sitzenden Hemdes. Admiral Samuel Hood, Horatios Freund und Vorgesetzter, lehnte mit verschränkten Armen am weiß gestrichenen Geländer, welches die Veranda umlief, und blickte hinaus auf den orange glühenden Sonnenuntergang über dem Karibischen Meer. Im Gegensatz zu den Anderen schien ihm die Temperatur nichts anzuhaben. Er trug über seinem gebauschten Hemd noch seine dunkelblaue Marineuniform mit dem goldenen Stehkragen.
    Mit einem missmutigen Blick in Richtung der Verandatür gab Horatio es schnaubend auf, die Ankunft der Getränke abzuwarten, und kam auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen:
    „Seht euch an, was man mir für einen Brief geschickt hat“, schimpfte er und knallte ein gefaltetes Schreiben auf den Tisch. Schweigend griff Hood nach dem Grund für Horatios üble Laune und überflog die Zeilen, ehe er es an Adam weitergab.
    Das betroffene Schweigen seiner Gäste reichte aus, Horatios mühsam unterdrückte Wut wieder die Oberhand gewinnen zu lassen.
    „Wie können sie es wagen, mich derart zu verunglimpfen?“, rief er und wischte sich erneut den Schweiß von der Stirn.
    „Beruhige dich. Es wird nie so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, versuchte ihn Samuel zu besänftigen.
    „Beruhigen? Wie kann ich mich da beruhigen? Die Amerikaner machen mich zum Sündenbock. ‚Illegale Beschlagnahmung amerikanischer Schiffe‘ schreiben sie.“
    Adam hatte so etwas schon munkeln hören. Er wusste zu gut, wie schnell hier die Gemüter überkochten. Ob es an der Hitze lag oder am Rum, welchem überall in der Karibik und in den Kolonien so großzügig zugesprochen wurde, wusste er nicht. Klar war nur, geriet hier etwas in Aufruhr, konnte sich die Stimmung schnell gegen einen wenden. Daher verstand er die Sorge Nelsons nur zu gut.
    „Du befolgst deine Befehle. Da gibt es nichts, was dir vorzuwerfen wäre. Deine Pflicht ist es, die Befolgung des Navigation Act durchzusetzen. Da können die schreiben, was sie wollen“, bestätigte Hood.
    „Ja, aber nun schließen sich auch noch die Händler von Nevis der Klage an.“
    „Das habe ich auch schon gehört“, stimmte Adam zu und strich sich nachdenklich über sein glatt rasiertes Kinn. „Es gibt einfach zu viele britische Autoritäten, die davon profitieren, mit den amerikanischen Kolonien Handel zu treiben. Ob dies der Obrigkeit in London nun gefällt oder nicht.“
    Die Bedienstete erntete einen bösen Blick von Nelson, als sie den Herren endlich ihre Erfrischungen reichte. Hood nickte wohlwollend, als der kühle Rum seinen Gaumen streichelte, während Adam sich lieber an der frisch zubereiteten Zitronenlimonade gütlich tat.
    „Das ist genau der Punkt. Dir droht keine wirkliche Gefahr, dennoch könnte es für dich sehr unangenehm ausgehen, wenn sich die Situation weiter zuspitzt“, gab Adam zu bedenken.
    „Was soll ich denn eurer Meinung nach tun?“
    Hood erhob sich. Die Stirn in tiefe Falten gelegt, schritt er nachdenklich auf und
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