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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten
Autoren: Emily Bold
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Fackelschein, und Josie schlug sich die Hand vor den Mund, als sie sah, dass er über und über mit Blut beschmiert war. Er brüllte etwas, und die Menge antwortete mit gellenden Schreien der Zustimmung. Unter hysterischem Jubel holte er aus und schleuderte einen Stein durch die hohe verglaste Terrassentür. Schon wollte Josie einschreiten, bog die Halme beiseite, bereit, jeden Moment hervorzuspringen, um die Meute zur Umkehr zu bewegen. Nur die Hoffnung, dass der Mob aufgeben würde, sobald er bemerkte, dass keiner der Plantagenbesitzer mehr anwesend war, ließ die junge Französin innehalten.
    Als die erste Fackel flog, sprang Josephine mit einem lauten Protestschrei auf. Im selben Moment legte sich eine Hand von hinten auf ihren Mund, jemand hob sie hoch und zerrte sie zurück. Erschrocken riss sie die Augen auf, erkannte, dass einige der gesichtslosen Gestalten sich in ihre Richtung wandten. Sie wurde weitergezogen, die Blätter schnitten ihr in Schultern und Waden. Atemlos versuchte sie sich loszureißen.
    Überrascht, tatsächlich freizukommen, strauchelte sie und landete auf den Knien. 
    „Mademoiselle! Ich werde Euch hier zurücklassen, wenn Ihr nicht augenblicklich mit mir kommt“, drohte der Verwalter. Die Anstrengung, Josie hinter sich durch das Dickicht zu zerren, hatte ihn viel Kraft gekostet. Trotzdem stand er entschlossen vor ihr. Entschlossener, als sie ihn in ihren neunzehn Lebensjahren jemals gesehen hatte.
    „Ich werde jetzt hier verschwinden, mit oder ohne Euch! Wenn Ihr nicht mitkommt, werde ich Eurem Vater sagen, dass Euch Eure uneinsichtige Halsstarrigkeit das Leben gekostet hat!“, rief er und machte tatsächlich wieder auf dem Absatz kehrt.
    Unsicher blickte Josie dem Verwalter nach, dessen Rücken immer weiter im Dickicht verschwand.
    Ein Blick zum Haus zeigte ihr, dass es nichts gab, was sie noch hätte verhindern können. Die Nordseite des Gebäudes stand bereits in Flammen. Sie lehnte verzweifelt den Kopf in den Nacken, presste die Lippen zusammen, um nicht vor Wut und Verzweiflung zu schreien. Gerade hatte Josie sich wieder so weit gefasst, dass sie sich fragte, wie weit sich Sabatier inzwischen wohl von ihr entfernt haben mochte, als direkt vor ihr etwas raschelte. 
    Feuer. Auch links und rechts von sich vernahm sie nun ein Zischen und Knacken, ehe die Flammen der Fackeln, welche nun auf das Feld niederregneten, an den trockenen Halmen leckten. Innerhalb weniger Augenblicke befand sich Josephine inmitten eines sich rasend schnell ausbreitenden Flammenmeeres.
    Ohne weitere Gedanken an ihr Zuhause oder an Sabatier taumelte sie rückwärts. Schnell drehte sie sich um, kämpfte sich durch die Blätter und eilte blind weiter. Sie spürte nicht länger, wie ihr das Zuckerrohr ins Gesicht peitschte, fühlte kaum den dumpfen Schmerz in ihrem Knie, als sie stolperte, und hörte nicht die panischen Laute, die in gepressten Stößen aus ihrer Kehle emporstiegen. Der beißende Rauch trieb ihr die Tränen in die Augen, nahm ihr die Sicht. Mittlerweile hatte sich das leise Emporfressen der Flammen zu einem lauten Crescendo eines ausgewachsenen Infernos gesteigert. Die Flammen brüllten im gleichen Rhythmus wie die Voodoo-ähnlichen Gesänge der Sklaven hinter ihr.
     
    Plötzlich taumelte sie nach vorne, überrascht, das Ende des Feldes erreicht zu haben. Der staubige Weg lag verlassen vor ihr. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die brennenden Augen, bemerkte nicht das Zittern ihrer Glieder und den Schmutz, den sie sich dabei im Gesicht verteilte.
    Tränen trübten ihren Blick, und in ihrem Kopf dröhnte es so laut, dass Josephine Schwierigkeiten hatte, sich zurechtzufinden. Weder sah noch hörte sie die herandonnernde Kutsche. Als sie sich umdrehte, streiften die Hufe eines sich aufbäumenden Pferdes sie seitlich an der Schläfe. Die Wucht des Trittes schleuderte sie zu Boden. Sie blinzelte, versuchte gegen die Dunkelheit anzukämpfen, die sie zu verschlingen drohte. Das Letzte, was sie sah, ehe die Bewusstlosigkeit von ihr Besitz ergriff, war die Gestalt eines Mannes, der sich über sie beugte.

Kapitel 3
     
    W ie kann diese halbe Portion es wagen!“
    Erbost donnerte Captain Blacksouls Faust auf seinen Schreibtisch, sodass der Löschsand umkippte und sich über den Boden der Kabine verteilte.
    „Verflucht! Zur Hölle mit ihm!“
    Smithe, der unglückliche Überbringer der schlechten Neuigkeiten, wäre vermutlich bei diesem Ausbruch erzittert, hätte er nicht in den letzten vier
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