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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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starrte Kelly an. „
Das
war Enrique?“
    „Ja. Während du die Uhr aus dem Schaufenster geholt hast, hat er das Fläschchen gestohlen. Er wusste, dass er etwas Kleines brauchte, das leicht zu transportieren war. Das Duftfläschchen war ideal. Später hat er dann Magdalena angerufen und ihr gesagt, sie solle sich ein paar Fläschchen für ihre angebliche Sammlung besorgen. Das hat sie getan, und das Spiel konnte beginnen.“
    „Und was ist mit Jonathans Trenchcoat?“ In Victorias Augen glänzten neue Tränen. „Mit seiner Aktentasche?“
    Kelly hätte diese entsetzlichen Einzelheiten lieber nicht erwähnt, aber da Victoria sie hören wollte, hatte sie kein Recht, ihr diese Informationen vorzuenthalten. „Enrique hat sie in das Grab gelegt, als er es an diesem Abend wieder geöffnet hatte.“
    Victoria schwieg eine Weile. Sie musste sich zusammennehmen, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten. „Du hast gesagt, dass Syd und Enrique sich gut kannten?“
    „Sehr gut sogar. Wie sich herausgestellt hat, war der Erste, mit dem Enrique sich nach seiner Ankunft in Las Vegas angefreundet hat, einer von Tony Marqueses Männern. Enrique war pleite und brauchte dringend einen Job. Mit der Empfehlung seines neuen Kumpels wurde er Eintreiber für Marqueses skrupellose Kredithai-Geschäfte, die er mit Syd Webber als Partner betrieb. Auf diese Weise haben die beiden sich kennen gelernt. Später hat Syd Enrique dann die Chance gegeben, wieder als Imitator aufzutreten, und ihre Freundschaft war besiegelt. Nick hat nichts Genaueres darüber gesagt, aber ich glaube, Enrique hat für Marquese sogar dann noch auf die ein oder andere Weise weiter gearbeitet, als er schon berühmt war. In Enriques Charakter gibt es eine dunkle Seite, die nur zufrieden gestellt werden konnte, wenn er gewalttätig wurde. Marquese und Syd haben das erkannt und für ihre Zwecke ausgenutzt.“
    Als sich alle Puzzleteile zu einem Ganzen fügten, stieß Victoria einen langen Seufzer aus. „Dann hat also doch alles gestimmt, was man von Syd vermutet hatte – dass er Verbindungen zur Mafia hat. Jonathan hatte angenommen, es seien Gerüchte, die von eifersüchtigen Konkurrenten in Umlauf gebracht worden waren.“
    „Ganz und gar nicht. Die Konkurrenten haben möglicherweise versucht, diese Kenntnisse zu ihren Gunsten zu verwenden, aber sie haben sie nicht erfunden. Syd hat jeden hinters Licht geführt, sogar die Casino-Kontroll-Kommission. Das war nicht leicht, aber Marquese kannte genug Leute, um das hinzubekommen.“
    Victoria nahm ein Kleenex aus der Schachtel, die Kelly aus dem Schlafzimmer geholt hatte, und faltete es zwei Mal zusammen. „Ich möchte, dass Syd für das, was er getan hat, bezahlt, Kelly.“
    Kelly wich ihrem Blick aus.
    „Kelly?“ Victoria runzelte die Stirn. „Er
wird
doch dafür bezahlen, nicht wahr?“
    „Nicht wirklich.“
    „Warum nicht? Wegen seiner mächtigen Freunde? Seinem Heer von Anwälten?“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Sie werden ihn da nicht mit einer Kaution rauskriegen, Kelly. Das lasse ich nicht zu.“
    „Syd ist verschwunden, Victoria.“
    Vor lauter Verblüffung schwieg Victoria einige Sekunden. „Verschwunden?“
    „Jemand hat ihm einen Tipp gegeben. Vielleicht Enrique, obwohl er es abstreitet. Tatsache ist jedoch, als die Polizei im Chenonceau mit dem Haftbefehl eintraf, war Syd nicht mehr da.“
    „Aber sie werden ihn bestimmt finden. So wie sie Magdalena gefunden haben.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher. Leute wie er haben immer einen Fluchtplan in der Schublade für den Fall, dass sie einmal schnell untertauchen müssen. Er könnte überall sein, mit falschem Namen, in einer Verkleidung.“
    „Sie können ihn kriegen, wenn er sein Geld holen will.“
    „Es tut mir Leid, Victoria, aber ich bezweifle das sehr stark. Er ist zu clever, als dass er nicht schon längst sein Geld von den Cayman-Inseln an einen geheimen Ort geschafft hat.“
    „Dieses Schwein.“ Victoria stellte Jonathans Fotografie zurück und erhob sich. „Dieser Mistkerl hat meinen Mann umgebracht und kommt einfach so davon.“ Tränen liefen ihr übers Gesicht, und sie bemühte sich nicht, sie zurückzuhalten. „Das ist nicht fair, Kelly.“
    „Ich weiß, meine Liebe.“ Kelly ging zu ihr hinüber und legte die Arme um Victorias bebende Schultern. Sie hielt sie eine Weile fest, ehe sie sagte: „Was wirst du denn nun Phoebe sagen?“
    Victoria trocknete ihre Tränen. „Ich werde ihr die Wahrheit sagen müssen. Oh
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