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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind
Autoren: J.R. Ward
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Auflachen. »Dein Hals.«
    Die Stimme der jüngeren Frau senkte sich zu einem begeisterten Flüstern herab. »Das war Marlus. Seit unserer Hochzeit letzten Monat ist er …«

    Jetzt lachten sie gemeinsam.
    »Kommt er oft während des Tages zu dir?« Sanimas geheimnistuerischer Tonfall klang entzückt.
    »O ja. Als er sagte, er wolle eine Verbindungstür zwischen unseren Schlafzimmern, wusste ich zuerst nicht, warum. Jetzt weiß ich es. Er ist … unersättlich. Und er … er will sich nicht nur nähren.«
    Marissa verharrte regungslos mit dem Waschlappen unter dem Auge. Nur einmal hatte sie die Begierde eines Mannes nach ihr erlebt. Ein Kuss, nur ein einziger … und diese Erinnerung bewahrte sie sorgfältig. Sie würde als Jungfrau begraben werden, und dieses kurze Aufeinandertreffen zweier Münder war alles an Sexualität, was sie jemals erleben würde.
    Butch O’Neal. Butch hatte sie so geküsst wie – Schluss jetzt.
    Sie wandte sich ihrer anderen Gesichtshälfte zu.
    »Frischverheiratet, wie wunderbar. Obwohl du diese Stellen niemanden sehen lassen solltest. Deine ganze Haut ist wund.«
    »Deshalb bin ich doch hierher gerannt. Was, wenn jemand mich aufforderte, doch den Schal abzunehmen, weil ich Wein darüber vergossen habe?« Das wurde mit der Art von Entsetzen in der Stimme geflüstert, die normalerweise für Missgeschicke mit großen Messern reserviert ist.
    Wobei Marissa nur zu gut verstehen konnte, warum man vermeiden wollte, die Aufmerksamkeit der Glymera auf sich zu ziehen.
    Sie warf den Waschlappen beiseite und widmete sich ihrem Haar … und gab es schließlich auf, die Gedanken an Butch zu verdrängen.
    Wie gerne sie seine Zahnabdrücke vor den Augen der Glymera verborgen hätte. Wie gerne sie unter ihrer gesitteten Kleidung das köstliche Geheimnis gewahrt hätte, dass
ihr Körper seinen gekostet hatte. Und wie gerne sie den Duft seiner Bindung an sie auf der Haut getragen hätte, ihn noch durch ein perfekt passendes Parfüm betont hätte, wie andere Vampirinnen es taten.
    Doch nichts davon würde jemals geschehen. Zum einen banden sich Menschen nicht auf diese Art und Weise, soweit sie gehört hatte. Und selbst wenn – bei ihrer letzten Begegnung hatte Butch O’Neal sie einfach stehen gelassen, also hatte er kein Interesse mehr an ihr. Wahrscheinlich hatte er von ihrem Defekt gehört. Da er der Bruderschaft nahestand, wusste er zweifellos mittlerweile alles Mögliche über sie.
    »Ist da jemand drin?«, fragte Sanima scharf.
    Marissa unterdrückte einen Fluch, sie musste wohl gerade laut geseufzt haben. Sie gab es auf, ihre Haare oder ihr Gesicht in Ordnung bringen zu wollen, und öffnete die Tür. Als sie heraustrat, senkten beide Frauen den Blick, was in diesem Augenblick ausnahmsweise eine gute Sache war. Ihr Haar sah aus wie ein Vogelnest.
    »Sorgt euch nicht. Ich werde nichts verraten«, murmelte sie. Denn Sex besprach man niemals an einem öffentlichen Ort. Eigentlich auch nicht an einem privaten.
    Die beiden verneigten sich pflichtgetreu, erwiderten aber nichts, während Marissa hinausging.
    Sobald sie aus dem Damensalon trat, spürte sie noch mehr Blicke, die sich von ihr abwandten … besonders die der unverheirateten Männer mit ihren Zigarren hinten in der Ecke.
    Gerade als sie dem Ball den Rücken zudrehte, fing sie Havers’ Blick durch die Menge auf. Er nickte und lächelte traurig, als wüsste er, dass sie keine Sekunde länger bleiben konnte.
    Mein über alles geliebter Bruder, dachte sie. Er hatte sie immer unterstützt, hatte nie den Anschein erweckt, sich für
sie zu schämen. Allein schon ihrer gemeinsamen Eltern wegen hätte sie ihn geliebt; doch seiner Loyalität wegen betete sie ihn an.
    Mit einem letzten Blick auf die Glymera in all ihrer Pracht verschwand sie auf ihr Zimmer. Sie duschte rasch, zog sich dann ein schlichteres, bodenlanges Kleid und Schuhe mit flachen Absätzen an und stieg die Hintertreppe hinunter.
    Unberührt und ungeliebt, damit konnte sie leben. Wenn das das Schicksal war, dass die Jungfrau der Schrift ihr zugedacht hatte, dann sei es so. Es gab schlechtere Leben zu führen; und in Anbetracht all dessen, was sie besaß, zu beklagen, was ihr fehlte, wäre eintönig und selbstsüchtig.
    Womit sie jedoch nicht umgehen konnte, war, nutzlos zu sein. Sie dankte der Jungfrau, dass sie ihren festen Platz im Rat der Princeps innehatte und dass ihr der Sitz kraft ihrer Blutlinie garantiert war. Doch darüber hinaus gab es noch einen anderen Weg, die Welt zum
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