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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen
Autoren: J.R. Ward
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an die Brust.
    Wortlos neben der Tür stand Zsadist in kurzer Hose und mit freiem Oberkörper … und aus irgendeinem absurden Grund fiel ihr auch noch auf, dass er keine Schuhe trug.
    »Wirf ruhig«, sagte er.
    »Nein. Ich … äh … nein.« Sie wandte sich ab und steckte das Ding wieder in den Halter. Sie brauchte zwei Versuche, um es zu schaffen.
    Bevor sie Zsadist wieder ins Gesicht sah, dachte sie daran, wie er über diesem Lesser gekniet hatte, ihn erschlagen hatte … Doch dann fiel ihr wieder ein, wie er sie an seine Vene gelassen hatte, obwohl ihn diese Nähe an den Rand seiner Leidensfähigkeit brachte. Sie drehte sich um, völlig verstrickt in sein Netz, gefangen zwischen der Güte und der Grausamkeit.
    Er brach das Schweigen. »Ich will nicht, dass du Hals über Kopf in die Nacht hinausstürzt wegen dem, was dein Bruder vorhat. Und erzähl mir nicht, dass du nicht mit dem Gedanken gespielt hast.«
    Dumm war er nicht. »Aber weißt du auch, was er mir antun will?«
    »Ja.«
    »Und dem Gesetz nach muss die Bruderschaft mich ihm aushändigen, also kann ich nicht hierbleiben. Glaubst du, mir gefällt meine einzige Option?«
    Nur – wohin sollte sie gehen?
    »Was ist so schlimm daran, nach Hause zu gehen?«

    Sie funkelte ihn an. »Klar, ich lasse mich gern behandeln wie eine Idiotin, wie ein Kind, wie … einen Gegenstand, den mein Bruder besitzt. Finde ich riesig. Absolut.«
    Zsadist fuhr sich mit der Hand über die kurzen Stoppeln. Durch die Bewegung spannte sich sein Bizeps und wölbte sich. »Es leuchtet doch ein, dass es nützlich ist, Familien unter einem Dach zu versammeln. Es sind gefährliche Zeiten für Zivilisten.«
    O Mann … Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war, dass er ihrem Bruder auch noch recht gab.
    »Es sind auch gefährliche Zeiten für Lesser«, murmelte sie. »Nach dem, was du mit einem von ihnen heute Nacht gemacht hast.«
    Zsadists Augen verengten sich. »Wenn du willst, dass ich mich dafür entschuldige – das werde ich nicht tun.«
    »Natürlich nicht«, zischte sie. »Du entschuldigst dich ja nie.«
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Wenn du mit jemandem Streit anfangen willst, dann hast du dir den Falschen ausgesucht, Bella. Darauf lasse ich mich nicht ein.«
    »Warum nicht? Du hältst doch den Weltmeistertitel in mieser Laune.«
    Das darauffolgende Schweigen machte sie verrückt. Sie wollte ihn anschreien. Sie wollte, dass er wütend wurde. Gegenüber anderen war er doch so freigiebig mit seinem Zorn. Sie konnte nicht begreifen, warum zum Teufel er ausgerechnet ihr gegenüber Selbstbeherrschung zeigte.
    Jetzt zog er eine Augenbraue hoch, als wüsste er, was sie dachte.
    »Ach, verdammt«, schnaufte sie. »Ich gehe dir auf die Nerven, oder? Tut mir leid.«
    Er zuckte die Achseln. »So eine ausweglose Situation würde jeden in den Wahnsinn treiben. Vergiss es einfach. «

    Sie setzte sich auf das Bett. Die Vorstellung, allein wegzulaufen, war aber witzig, doch sie weigerte sich, künftig unter Rehvenges Fuchtel zu leben.
    »Hast du einen Vorschlag?«, fragte sie leise. Als sie den Blick hob, schaute Zsadist zu Boden.
    Er wirkte so verschlossen, wie er da an der Wand lehnte. Sein magerer Körper sah aus wie ein Riss im Putz, ein Spalt, der sich in der Struktur des Raumes selbst aufgetan hatte.
    »Gib mir fünf Minuten«, sagte er. Dann ging er hinaus, immer noch mit freiem Oberkörper.
    Bella ließ sich auf die Matratze fallen. Fünf Minuten würden die Situation auch nicht besser machen. Was sie brauchte, war ein anderer Bruder.
    Liebe, gute Jungfrau der Schrift … Dem Lesser zu entkommen hätte alles in Ordnung bringen sollen. Stattdessen war ihr Leben immer noch völlig außer Kontrolle.
    Okay, immerhin konnte sie sich jetzt ihre Shampoomarke selbst aussuchen.
    Sie hob den Kopf. Durch die Badezimmertür konnte sie die Dusche sehen und stellte sich den heißen Wasserstrahl vor. Das wäre gut. Erholsam. Belebend. Außerdem könnte sie sich ohne Peinlichkeit den Frust von der Seele heulen.
    Sie stand auf, ging ins Bad und stellte das Wasser an. Das Geräusch der Tropfen auf dem Marmor war wohltuend, wie auch der warme Strahl, als sie darunter stieg. Sie weinte gar nicht. Senkte nur den Kopf und ließ das Wasser an ihrem Körper herabrinnen.
    Als sie endlich wieder herauskam, bemerkte sie, dass die Tür zum Schlafzimmer geschlossen war.
    Vermutlich war Zsadist zurück.
    Sie wickelte sich ein Handtuch um. Sie hegte keinerlei Hoffnung, dass er eine Lösung gefunden
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