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Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Titel: Black Dagger 03 - Ewige Liebe
Autoren: J.R. Ward
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fordernd. Eigentlich dürfte sie also gar nicht erschöpft sein.
    Doch vielleicht raubte ihr gerade der Mangel an Herausforderung die Energie?
    War es Zeit, zurück zu den Kids zu gehen? Immerhin war das der Beruf, den sie gelernt hatte und den sie liebte. Mit ihren autistischen Patienten zu arbeiten und ihnen zu helfen, neue Wege der Kommunikation zu finden, war für sie persönlich und professionell immer sehr bereichernd gewesen. Die zweijährige Unterbrechung war nicht Marys Idee gewesen.
    Vielleicht sollte sie in der Einrichtung anrufen und fragen, ob eine Stelle frei war. Und selbst wenn nicht, könnte sie auf freiwilliger Basis aushelfen, bis etwas frei wurde.

    Genau, gleich morgen würde sie anrufen. Es gab keinen Grund, noch länger zu warten.
    Mary nahm ihre Tasche und stieg aus dem Auto. Während die Garagentür langsam zuklappte, ging sie zur Haustür und holte die Post. Während sie durch die Rechnungen blätterte, saugte sie genüsslich die kühle Oktoberluft durch die Nase ein. Der Herbst hatte vor etwa einem Monat die letzten Überreste des Sommers auf dem Rücken einer Kaltfront aus Kanada weggefegt.
    Sie liebte den Herbst. Und im Norden New Yorks war er besonders schön, wie sie fand.
    Caldwell, New York, die Stadt, in der sie geboren war und in der sie sehr wahrscheinlich auch sterben würde, lag eine gute Stunde nördlich von Manhattan. Sie wurde vom Hudson River in zwei Hälften geteilt und war in jeder Hinsicht eine typisch amerikanische Stadt. Es gab reiche Viertel und arme Viertel, scheußliche Viertel und normale Viertel. Es gab Supermärkte und Schnellrestaurants; Museen, Büchereien und Einkaufszentren, die der heruntergekommenen Innenstadt die Luft abschnürten. Drei Krankenhäuser, zwei Colleges und eine Bronzestatue von George Washington im Stadtpark.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und sah hoch zu den Sternen. Sie würde niemals hier weggehen. Ob nun aus Treue oder aus mangelnder Fantasie, wusste sie selbst nicht so genau.
    Vielleicht liegt es an meinem Haus, dachte sie auf dem Weg zur Eingangstür. Die umgebaute kleine Scheune gehörte zum Gelände eines ehemaligen Bauernhofs, und sie hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Sie war kuschelig, gemütlich eingerichtet und … einfach zauberhaft.
    Deshalb hatte sie das Haus vor vier Jahren gekauft, unmittelbar nach dem Tod ihrer Mutter. Damals hatte sie, neben einem dringend nötigen Tapetenwechsel, etwas Zauberhaftes
gut gebrauchen können. Ihr Häuschen war alles, was das Zuhause ihrer Kindheit nicht gewesen war. Hier hatten die Holzdielen die Farbe von Honig und waren mit Klarlack versiegelt statt voller undefinierbarer Flecken. Ihre Möbel waren neu und hell, nicht alt, dunkel und brüchig. Auf dem Boden lagen Sisalteppiche mit Ledersaum. Und alles, von den Kissenbezügen über die Vorhänge bis hin zu den Decken, war cremeweiß.
    Ihre Abneigung gegen Dunkelheit war ihr Berater in Sachen Innenausstattung gewesen. Und wenn man sich komplett in unterschiedlichen Schattierungen von Beige einrichtet, passt wenigstens auch alles zusammen, richtig?
    Sie legte die Schlüssel und die Handtasche in der Küche ab und ging zum Anrufbeantworter. Sie haben … zwei … neue Nachrichten.
    »Hallo Mary, hier ist Bill. Ich würde gern auf dein Angebot zurückkommen. Wenn du heute Abend eine Stunde an der Hotline für mich übernehmen könntest, wäre das super. Wenn ich nichts mehr von dir höre, gehe ich davon aus, dass es klappt. Danke noch mal.«
    Sie löschte die Nachricht.
    »Mary, hier ist die Praxis von Dr. Della Croce. Wir möchten Sie bitten, für eine Nachuntersuchung zu Ihrem vierteljährlichen Check-up in die Praxis zu kommen. Würden Sie uns bitte anrufen, um einen Termin zu vereinbaren? Wir richten uns ganz nach Ihnen. Danke.«
    Mary ließ die Arme sinken.
    Das Zittern begann in den Knien und wanderte über die Muskeln in den Oberschenkeln bis in den Magen hinauf. Sie überlegte, ob sie schnell ins Bad rennen sollte.
    Nachuntersuchung. Wir richten uns ganz nach Ihnen.
    Sie ist wieder da, dachte sie. Die Leukämie ist zurückgekommen.

2
    »Was zum Teufel sollen wir ihm bloß sagen? Er kommt in zwanzig Minuten hierher!«
    Mr O musterte seinen hysterischen Kollegen gelangweilt. Wenn der Typ noch mehr auf und ab hüpfen würde, könnte der Idiot glatt als Gummiball durchgehen, dachte er. Dieser E war eine totale Niete. Warum sein Gewährsmann ihn jemals in die Gesellschaft der Lesser eingeführt hatte, blieb Mr O ein Rätsel.
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