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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer
Autoren: J.R. Ward
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erreichen wie auch um sein eigenes Leben zu retten. Der Lesser war anfangs misstrauisch gewesen, doch Havers konnte sehr überzeugend sein. Das Wort König, großzügig eingesetzt, hatte die Aufmerksamkeit des Untoten erregt. Informationen wurden ausgetauscht. Der Lesser zog von dannen. Und die Würfel waren gefallen.
    Havers wappnete sich für seine Begegnung mit den Brüdern.
    Wenigstens konnte er ihnen versichern, dass er sein Bestes gegeben hatte.
    Obwohl er das nicht getan hatte, um sein eigenes Leben
zu retten. Ein solcher Freispruch war unerreichbar. Er würde den Tod finden für seine Tat; die Frage war nur, wann.
    Nein, im OP hatte er alles versucht, um Wrath zu retten, weil es der einzige Weg war, seine Gräueltat wiedergutzumachen. Und weil diese fünf schwer bewaffneten Vampire und dieser unerschrockene Mensch da draußen im Warteraum aussahen, als würde ihnen die Nachricht vom Tod des Königs das Herz brechen.
    Doch selbst ihre Angst war nicht sein stärkster Antrieb gewesen.
    Der größte Ansporn war der brennende Schmerz in den Augen dieser schwarzhaarigen Frau gewesen. Er kannte diesen entsetzten, ohnmächtigen Ausdruck auf einem Gesicht. Er selbst hatte ihn damals getragen, als er seine Shellan sterben sah.
    Havers wusch sich das Gesicht und ging hinaus in den Korridor. Die Brüder und der Mensch sahen auf.
    »Er hat die Operation überlebt. Jetzt müssen wir sehen, ob er durchhält.« Havers ging zu Tohr. »Möchtet ihr mich jetzt mitnehmen?«
    Der Krieger blickte ihn unverwandt aus harten Augen an. »Du bleibst am Leben, um dich um ihn zu kümmern. Und dann kann er dich selbst töten.«
    Havers nickte und hörte ein leises Weinen. Als er aufsah, bemerkte er Marissa, die sich die Hand auf den Mund drückte.
    Er wollte zu ihr gehen, doch der Mensch stellte sich vor sie hin. Er zögerte kurz, dann hielt er ihr ein Taschentuch entgegen. Sie nahm es an und ging dann fort.
     
    Beth legte den Kopf auf die äußerste Ecke von Wraths Kissen. Er befand sich zwar in einem Krankenbett, doch man würde ihn noch nicht in ein normales Zimmer verlegen.
Havers hatte entschieden, ihn in der Nähe des OPs zu behalten, falls er noch einmal eine Notoperation durchführen müsste.
    Es war kühl in dem weißen Raum, doch jemand hatte ihr eine schwere, warme Jacke umgehängt und fürsorglich eine Decke um den Unterleib gewickelt. Sie konnte sich nicht erinnern, wer das gewesen war.
    Als sie ein Klicken hörte, sah sie auf. Wrath war an eine ganze Reihe von Maschinen angeschlossen. Sie betrachtete die Geräte nacheinander, ohne eine Ahnung zu haben, was die einzelnen Anzeigen bedeuteten. Solange kein Alarm losging, musste wohl alles in Ordnung sein.
    Wieder ertönte das Geräusch.
    Sie blickte auf Wrath. Und sprang auf die Füße.
    Er versuchte zu sprechen, doch sein Mund war zu trocken, und seine Zunge zu schwer.
    »Schschschsch.« Sie nahm seine Hand. Brachte ihren Kopf in sein Gesichtsfeld, falls er die Augen öffnen würde. »Ich bin ja hier.«
    Seine Finger zuckten in ihren. Und dann sank er wieder hinab in die Bewusstlosigkeit.
    Mein Gott, er sah fürchterlich aus. Bleich wie die Fliesen des Krankenhausfußbodens.
    Am Hals trug er einen dicken Verband. Sein Oberkörper war in Mullbinden und Watte gewickelt, Dränagen ragten aus den Wunden. Durch eine Kanüle wurden Flüssigkeiten und Schmerzmittel in seinen Arm gepumpt, und ein Katheterbeutel hing neben dem Bett. Ein Knäuel von EKG-Drähten klebte auf seiner Brust, und am Mittelfinger klemmte ein Sauerstoffsensor.
    Doch er war am Leben. Im Moment.
    Und er hatte kurz das Bewusstsein erlangt, selbst wenn es nur für einen flüchtigen Augenblick war.

    So blieb es die nächsten zwei Tage. Er kam kurz zu sich und glitt wieder in die Dämmerung, auf und ab, als wolle er nur nachsehen, ob sie auch bei ihm war, bevor er sich wieder der übermenschlichen Aufgabe zuwandte, seinen Körper zu heilen.
    Irgendwann musste sie schließlich schlafen, also stellten die Brüder einen bequemeren Stuhl ans Bett und jemand brachte ihr ein Kissen und eine Decke. Eine Stunde später wachte sie auf, Wraths Hand immer noch fest umklammert.
    Sie aß, wenn sie von Tohr und Wellsie dazu gezwungen wurde. Und sie duschte einmal eilig im Vorraum des OPs. Als sie zurückkam, zappelten Wraths Arme und Beine wie wild, und Wellsie hatte bereits nach Havers gerufen.
    Sobald Beth Wraths Hand wieder in die ihre nahm, beruhigte er sich. Sie wusste nicht, wie lange das Warten noch andauern würde. Doch
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