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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer
Autoren: J.R. Ward
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jedes Mal, wenn er zu ihr zurückkehrte, schöpfte er ein wenig Kraft.
    Sie konnte warten. Eine Ewigkeit, wenn es nötig war.
     
    Wraths Bewusstsein kehrte mit voller Wucht zurück. Im einen Moment noch war er völlig betäubt, dann waren plötzlich alle Synapsen auf Empfang gestellt. Er wusste nicht, wo er war, und seine Lider waren zu schwer, um sie zu öffnen. Also nahm er eine kurze Bestandsaufnahme vor. Seine untere Körperhälfte fühlte sich gut an, und alle Zehen ließen sich bewegen. Au, verflucht! Sein Magen hingegen fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Schlag mit einem Wagenheber verpasst. Doch sein Brustkorb war heil. Der Hals brannte. Sein Kopf tat weh, aber die Arme waren in Ordnung. Hände –
    Beth.
    Er war daran gewöhnt, dass er ihre Handfläche in seiner spürte. Wo war sie?

    Seine Augenlider öffneten sich.
    Sie saß direkt neben ihm auf einem Stuhl, den Kopf auf das Bett gelegt, als schliefe sie. Sein erster Gedanke war, sie nicht wecken zu wollen. Sie war offenbar völlig erschöpft.
    Doch er wollte sie berühren. Er musste.
    Er versuchte, die freie Hand auszustrecken, doch sein Arm fühlte sich an, als wöge er zweihundert Kilo. Mit größter Anstrengung zerrte er ihn zentimeterweise über die Decke. Er wusste nicht, wie lange es dauerte. Vielleicht Stunden.
    Doch endlich berührte er eine ihrer Haarsträhnen. Das seidige Gefühl war wie ein Wunder.
    Er lebte. Und sie auch.
    Wrath begann zu weinen.
     
    Als Beth das Bett erbeben fühlte, wachte sie ruckartig auf. Das erste, was sie sah, war Wraths Hand. Seine Finger waren um eine ihrer langen Haarsträhnen gewickelt.
    Sie sah ihm ins Gesicht. Tränen liefen aus seinen Augen.
    »Wrath! O mein Liebster!« Sie beugte sich zu ihm und strich ihm das Haar glatt. Er war völlig außer sich. »Hast du Schmerzen?«
    Er öffnete den Mund. Kein Laut kam heraus. Panik breitete sich auf seinem Gesicht aus, und die Augen weiteten sich, bis man das Weiße darin sah.
    »Ganz ruhig, mein Liebster, langsam. Ruhig«, sagte sie. »Du musst meine Hand drücken, einmal für ja, zweimal für nein. Hast du Schmerzen?«
    Nein.
    Sanft strich sie ihm die Tränen von den stoppeligen Wangen. »Ganz sicher?«
    Ja.
    »Soll ich Havers holen?«

    Nein.
    »Brauchst du etwas?«
    Ja.
    »Essen? Trinken? Blut?«
    Nein.
    Er wurde ganz aufgeregt, die hellen, wilden Augen sahen sie flehentlich an. »Schschsch, ist ja gut.« Sie küsste ihn auf die Stirn. »Beruhige dich. Wir finden schon heraus, was du brauchst. Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Seine Augen fixierten ihre verschränkten Hände und wanderten dann wieder zu ihrem Gesicht.
    »Mich?«, flüsterte sie. »Du brauchst mich?«
    Er drückte und drückte ihre Hand, er hörte gar nicht mehr auf.
    »Aber Wrath, ich bin ja bei dir. Wir sind zusammen, mein Liebster.«
    Tränen strömten ihm über das Gesicht, seine Brust wurde von Schluchzen erschüttert, sein Atem ging stoßweise.
    Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und versuchte, ihn zu trösten. »Ist ja gut. Ich gehe nicht weg. Ich verlasse dich nicht, das verspreche ich dir. Ach mein Liebster …«
    Endlich wurde er etwas ruhiger, und die Tränen versiegten allmählich.
    Ein Krächzen kam aus seinem Mund.
    »Was?« Sie beugte sich herunter.
    »Wollte dich … retten.«
    »Das hast du auch, Wrath. Du hast mich gerettet.«
    Seine Lippen zitterten. »Liebe. Dich.«
    Sanft küsste sie ihn auf den Mund. »Ich liebe dich auch.«
    »Schlaf … jetzt … etwas.«
    Und dann schloss er erschöpft die Augen.
    Tränen verschleierten ihren Blick, als sie sich die Hand
auf den Mund legte und lächelte. Ihr wunderschöner Krieger war zurück. Und er versuchte bereits vom Krankenbett aus, sie herumzukommandieren.
    Wrath seufzte und sank in tiefen Schlaf.
    Als sie sicher war, dass er friedlich schlief, reckte sich Beth. Die Brüder würden sicher gern erfahren, dass er aufgewacht war und es ihm gut genug ging, um zu sprechen. Vielleicht gab es hier ein Telefon, und sie konnte in Darius’ Haus anrufen.
    Doch als sie einen Blick in die Halle warf, traute sie ihren Augen kaum.
    Direkt vor der Tür zum OP lagen die Brüder und Butch ausgestreckt auf dem Boden, wie eine lebendige Schutzmauer. Die Männer schliefen tief und fest, sie wirkten so erschöpft, wie sie sich selbst fühlte. Vishous und Butch lehnten mit dem Rücken an der Wand nebeneinander, zwischen sich einen kleinen Fernseher und zwei Pistolen. Rhage lag flach auf dem Rücken und schnarchte leise, einen Dolch in der
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