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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee
Autoren: Agatha Christie
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von ihm erzählen lassen.«
    Er schob Hastings zu Barbara und komplimentierte beide zur Terrassentür hinaus. »Ach, mein Mucki!« schmachtete Barbara, als sie zusammen wieder in den Garten spazierten.
    Richard Amory wollte sich an Poirot wenden, da ging die Dielentür auf, und Lucia kam herein. Als sie ihren Mann sah, erschrak sie und murmelte unsicher: »Richard...«
    »Lucia!« Richard drehte sich zu ihr um.
    Lucia kam ein paar Schritte ins Zimmer. »Ich –« begann sie, dann brach sie ab.
    Richard ging seinerseits einen Schritt auf sie zu, hielt dann aber ebenfalls inne. »Du –«
    So standen sie zutiefst verlegen voreinander, als Lucia plötzlich Poirot erblickte und mit ausgestreckten Händen auf ihn zuging. »Monsieur Poirot! Wie können wir Ihnen dafür jemals danken!«
    Poirot nahm ihre beiden Hände in die seinen. »Hiermit, Madame«, sprach er, »sind Ihre Leiden ausgestanden.«
    »Ein Mörder wurde gefaßt. Aber sind meine Leiden damit wirklich ausgestanden?« fragte Lucia verzagt.
    »Wahrhaftig, ganz glücklich sehen Sie noch nicht aus, mein Kind«, meinte Poirot.
    »Ob ich denn je wieder glücklich sein kann?«
    »Das nehme ich doch an«, sagte Poirot mit einem Funkeln in den Augen. »Haben Sie Vertrauen zu Papa Poirot.« Er führte Lucia zu einem Stuhl am großen Tisch, dann holte er die Fidibusse vom Couchtisch und ging damit zu Richard. »Monsieur«, sagte er, »es ist mir eine Freude, Ihnen Sir Clauds Formel zurückzuerstatten. Wenn man sie zusammenstückelt, ist sie, wie man hierzulande sagt, wieder so gut wie neu.«
    »Mein Gott, die Formel!« rief Richard. »Die hatte ich schon fast vergessen. Im Grunde möchte ich sie gar nicht mehr sehen. Wenn man bedenkt, was sie uns allen angetan hat! Meinen Vater hat sie das Leben gekostet, und unser aller Leben hätte sie um ein Haar zerstört.«
    »Was wirst du damit tun, Richard?« fragte Lucia.
    »Das weiß ich noch nicht. Was tätest du denn?«
    Lucia stand auf und ging zu ihm. »Würdest du es mich tun lassen?« fragte sie leise.
    »Sie gehört dir«, antwortete ihr Mann und gab ihr die Fidibusse. »Mach mit dem verdammten Zeug, was du willst.«
    »Danke, Richard«, flüsterte Lucia. Und mit diesen Worten ging sie zum Kamin, nahm eine Streichholzschachtel vom Sims, zündete die Papierfetzen einen nach dem anderen an und warf sie auf den Rost. »Es gibt schon so viel Leid auf der Welt. Mir noch mehr davon vorzustellen, ertrage ich nicht.«
    »Madame«, sagte Poirot, »ich bewundere die Gelassenheit, mit der Sie viele tausend Pfund verbrennen, als wären es lediglich ein paar Pence.«
    »Jetzt ist nur noch Asche davon übrig«, seufzte Lucia.
    »Wie von meinem Leben.«
    Poirot schnaubte ärgerlich. » Oh, là, là ! Sollen wir schon einmal alle unsere Särge bestellen?« fragte er mit Leichenbittermiene. »Ich jedoch – o nein! Ich möchte viel lieber fröhlich sein und tanzen und singen. Seht euch an, meine Kinder«, wandte er sich jetzt auch an Richard, »und erlaubt mir, daß ich mir diese Freiheit nehme. Da steht Madame gesenkten Blickes und denkt:
    ›Ich habe meinen Mann getäuscht.‹ Und Monsieur steht ebenso gesenkten Blickes da und denkt: ›Ich habe meine Frau verdächtigt.‹ Dabei möchtet ihr doch beide nichts weiter als euch in die Arme nehmen, habe ich recht?«
    Lucia machte einen kleinen Schritt auf ihren Mann zu.
    »Richard –« begann sie ganz leise.
    »Madame«, unterbrach Poirot sie, »es ist leider anzunehmen, daß Sir Claud Sie im Verdacht hatte, seine Formel stehlen zu wollen. Vor ein paar Tagen hat nämlich jemand – zweifellos ein Exkollege Carellis, denn solche Leute überwerfen sich ja immer wieder – jemand hat also Sir Claud einen anonymen Brief über Ihre Mutter geschickt. Aber wissen Sie denn auch, mein dummes Kind, daß Ihr Mann sich bei Inspektor Japp selbst zu belasten versucht, ja sogar den Mord an Sir Claud gestanden hat – um Sie zu retten?«
    Lucia sah mit einem leisen Schreckensruf zu ihrem Mann.
    »Und Sie, Monsieur«, fuhr Poirot fort, »machen Sie sich bitte einen Reim darauf, daß Ihre Frau mir vor nicht einmal einer halben Stunde ins Gesicht geschrien hat, sie habe Ihren Vater umgebracht – nur weil sie fürchtete, Sie wären es gewesen.«
    »Lucia«, flüsterte Richard zärtlich und trat jetzt ganz nahe an sie heran.
    »Als Engländer, die ihr nun einmal seid«, meinte Poirot, indem er sich von beiden entfernte, »werdet ihr euch gewiß nicht vor meinen Augen umarmen.«
    Lucia kam durch die
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