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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee
Autoren: Agatha Christie
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Arme.
    Poirot erhob sich aus dem Lehnstuhl und streckte sich.
    »Nun, mein lieber Japp?« fragte er. »Haben Sie alles mitbekommen?«
    »Jedes Wort, dank Ihrer Nachricht, Poirot«, antwortete Japp, während Johnson den Sekretär wieder ins Zimmer schleifte. »Auf der Terrasse kann man, wenn man gleich neben dem Fenster steht, alles mithören. Also, dann wollen wir mal seine Taschen durchsuchen und sehen, was wir da finden.« Er zog die Fidibusse aus Raynors Tasche und warf sie auf den Tisch. Schließlich kam auch noch ein Tablettenröhrchen zum Vorschein.
    »Aha! Hyoscin! Und leer!«
    Von der Diele kam jetzt auch Hastings herein, in der Hand ein Glas Whisky-Soda, das er dem Detektiv reichte.
    »Sie sehen«, wandte Poirot sich in freundlichstem Ton an Raynor, »ich hatte keine große Lust, in Ihrer Komödie mitzuspielen. Lieber habe ich Sie in meiner mitspielen lassen. Auf meinem Zettelchen hatte ich Japp und Hastings bestimmte Anweisungen gegeben. Um es Ihnen leicht zu machen, habe ich mich dann über die Hitze beklagt. Ich wußte, daß Sie mir etwas zu trinken anbieten würden. Schließlich war das die Gelegenheit, die Sie brauchten. Danach lief alles wie geschmiert. Als ich zur Tür ging, stand dort schon Hastings mit einem anderen Glas Whisky-Soda bereit. Wir haben die Gläser getauscht, und schon war ich wieder hier. Die Komödie konnte weitergehen.«
    Poirot gab das Glas wieder Hastings. »Ich habe, glaube ich, meine Rolle sehr gut gespielt.«
    In der Pause, die daraufhin eintrat, musterten Poirot und Raynor einander von oben bis unten. Endlich sagte Raynor: »Seit Sie hier hereinkamen, habe ich mich vor Ihnen gefürchtet. Mein Plan wäre aufgegangen. Mit den fiinfzigtausend Pfund – womöglich sogar mehr –, die ich für diese dämliche Formel bekommen hätte, wäre ich für den Rest meines Lebens versorgt gewesen. Aber kaum waren Sie hier, fühlte ich mich gar nicht mehr so sicher, daß ich ungestraft diesen aufgeblasenen alten Narren umbringen und mich mit seinem ach so kostbaren Papierchen davonmachen könnte.«
    »Daß Sie intelligent sind, sagte ich ja schon«, erwiderte Poirot. Mit überaus selbstzufriedener Miene setzte er sich wieder in den Lehnstuhl, während Japp seinen Spruch aufsagte: »Edward Raynor, ich verhafte Sie wegen vorsätzlichen Mordes an Sir Claud Amory und belehre Sie, daß alles, was Sie von jetzt an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann.« Damit gab er dem Konstabler das Zeichen, Raynor abzuführen.

20
    Raynor und Johnson begegneten an der Tür Miss Amory, die im selben Augenblick hereinwollte. Sie sah ihnen bekümmert nach, dann eilte sie zu Poirot. »Monsieur Poirot«, rief sie aufgeregt, als dieser sich zu ihrer Begrüßung erhob. »Ist das wahr? Hat Mr. Raynor meinen armen Bruder ermordet?«
    »Leider ja, Mademoiselle«, antwortete Poirot.
    Miss Amory war wie vor den Kopf geschlagen. »Nein, ich kann es nicht glauben!« rief sie. »So etwas von Niedertracht! Dabei haben wir ihn immer behandelt wie ein Familienmitglied. Mit Bienenwachs und allem –«
    Abrupt machte sie kehrt und ging schnell zur Tür, die Richard, der gerade hereinkam, ihr zuvorkommend aufhielt. Miss Amory stürzte aus der Bibliothek, als im selben Moment Barbara aus dem Garten hereinkam.
    »Da fehlen einem doch wirklich die Worte!« rief Barbara.
    »Edward Raynor, ausgerechnet der! Wer hätte das gedacht? Der das herausbekommen hat, muß aber ganz besonders schlau gewesen sein. Na, wer war das wohl?«
    Sie warf einen vielsagenden Blick zu Poirot. Der aber nickte zu dem Polizeiinspektor hinüber und sagte höflich: »Inspektor Japp hat den Fall gelöst, Mademoiselle.«
    Japp strahlte. »Das muß man Ihnen lassen, Monsieur Poirot, Sie sind nicht nur ein Teufelskerl, sondern auch ein Gentleman.« Er nickte einmal in die Runde und verließ den Raum. »Die Beweisstücke nehme ich an mich, Captain, wenn Sie gestatten«, sagte er im Hinausgehen und nahm Hastings das Whiskyglas aus der Hand.
    »Hm, aber hat wirklich Inspektor Japp herausgefunden, wer Onkel Claud ermordet hat?« wandte Barbara sich noch einmal verschmitzt an Poirot. »Oder war es vielmehr doch Monsieur Hercule Poirot?«
    Poirot ging zu Hastings und legte den Arm um seinen alten Freund. »Mademoiselle«, belehrte er Barbara, »die eigentliche Ehre gebührt meinem Freund Hastings.
    Er hat eine ausgesprochen geniale Bemerkung gemacht, die mich erst auf die richtige Fährte brachte. Gehen Sie mit ihm in den Garten, dann können Sie es sich
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