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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee
Autoren: Agatha Christie
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wandte sich um, aber Japp sprach nur mit dem Konstabler. »Nicht, daß hier jemand Unfug treibt, verstanden?«
    »Verstanden, Sir«, antwortete Johnson und folgte Carelli hinaus.
    »Bedaure, Mr. Amory«, sagte Japp zu Richard, »aber nach Mr. Raynors Aussage muß ich jede Vorsichtsmaßnahme ergreifen. Außerdem möchte ich, daß Mr. Poirot hierbleibt und bezeugt, was Sie mir zu sagen haben.«
    Richard näherte sich Japp mit der Miene eines Mannes, der eine schwerwiegende Entscheidung getroffen hat.
    Er holte einmal tief Luft, dann begann er entschlossen: »Inspektor!«
    »Ja, Sir, worum geht es?« fragte Japp.
    Sehr ruhig, sehr langsam antwortete Richard: »Ich glaube, es ist an der Zeit für ein Geständnis, Inspektor. Ich habe meinen Vater getötet.«
    Japp lächelte. »Bedaure, Sir, aber diese Karte sticht nicht.«
    »Was heißt das?« fragte Richard verwundert.
    »Die Karte sticht nicht«, wiederholte Japp. »Oder anders ausgedrückt, der Gaul springt nicht über den Graben. Sie sind Ihrer lieben Frau sehr zugetan, das ist mir klar. Jungvermählt und so weiter. Aber um ganz offen mit Ihnen zu reden, es hat weder Sinn noch Zweck, Ihren Hals für eine schlechte Frau in die Schlinge zu stecken. Und wenn sie noch so schön ist, was ich ja zugeben muß.«
    »Inspektor Japp!« rief Richard empört.
    »Es hat auch keinen Sinn, auf mich wütend zu werden, Sir«, fuhr Japp unbeirrt fort. »Ich habe Ihnen die reine Wahrheit gesagt und kein Blatt vor den Mund genommen, und ich bin überzeugt, daß unser Mr. Poirot Ihnen genau das gleiche sagen wird. Tut mir leid, Sir, aber Pflicht ist Pflicht, und Mord ist Mord. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.« Inspektor Japp nickte entschieden und verließ die Bibliothek.
    Richard Amory wandte sich an Poirot, der die Szene vom Sofa aus verfolgt hatte, und fragte eisig: »Nun, Monsieur Poirot, werden Sie mir das gleiche sagen?«
    Poirot stand auf, zückte sein Zigarettenetui und nahm eine Zigarette heraus. Statt Richards Frage zu beantworten, stellte er selbst eine. »Monsieur Amory, wann hatten Sie zum ersten Mal Ihre Frau in Verdacht?«
    »Ich habe nie –« begann Richard, aber Poirot, der gerade eine Streichholzschachtel vom Tisch nahm, unterbrach ihn: »Ich verlange nichts als die Wahrheit, Monsieur Amory. Sie hatten Ihre Frau in Verdacht, das weiß ich. Schon bevor ich hier ankam. Darum war Ihnen so daran gelegen, mich wieder aus dem Haus zu bekommen. Streiten Sie es nicht ab. Niemand macht Hercule Poirot etwas vor.« Er zündete die Zigarette an, legte die Streichholzschachtel wieder auf den Tisch und sah zu Richard auf, der ihn hoch überragte. Sie gaben ein sehr komisches Gegensatzpaar ab.
    »Sie befinden sich im Irrtum«, sagte Richard steif. »Sie befinden sich ganz gewaltig im Irrtum. Wie hätte ich Lucia verdächtigen können?«
    »Andererseits«, sprach Poirot nachdenklich weiter, während er sich wieder hinsetzte, »könnte man ebensogut Sie für den Täter halten. Sie haben mit den Arzneien hantiert, Sie hatten die Kaffeetasse in der Hand, Sie waren knapp an Geld und wußten nicht, woher Sie welches beschaffen sollten. Nein, es wäre niemandem zu verdenken, wenn er Sie der Tat verdächtigte.«
    »Inspektor Japp scheint da nicht Ihrer Meinung zu sein«, bemerkte Richard.
    »Ach, Japp! Der hat seinen gesunden Menschenverstand. Er ist keine liebende Frau.«
    »Liebende Frau?« fragte Richard verständnislos.
    »Lassen Sie sich von mir eine Lektion in Psychologie erteilen, Monsieur«, erbot sich Poirot. »Als ich hier ankam, ist Ihre Frau zu mir gekommen und hat mich gebeten, hierzubleiben und den Mörder zu überfuhren.
    Hätte eine schuldige Frau das getan?«
    »Sie meinen –« begann Richard eifrig.
    »Ich meine«, unterbrach ihn Poirot, »daß Sie Ihre Frau noch heute, bevor die Sonne untergeht, auf Knien um Verzeihung bitten werden.«
    »Wovon reden Sie da?«
    »Vielleicht rede ich wirklich zuviel«, sagte Poirot im Aufstehen. »Und nun, Monsieur, geben Sie sich bitte in meine Hände. In die Hände Hercule Poirots.«
    »Können Sie Lucia retten«, fragte Richard voller Verzweiflung.
    Poirot musterte ihn mit ernstem Blick. »Dafür habe ich mein Wort verpfändet. Als ich das tat, wußte ich allerdings noch nicht, wie schwierig es werden sollte. Die Zeit wird nämlich sehr knapp, und es muß jetzt schnell etwas geschehen. Sie müssen mir versprechen, genau zu tun, was ich Ihnen sage, ohne Fragen zu stellen oder Einwände zu erheben. Versprechen Sie mir das?«
    »Nun
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