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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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auf einen Teller schob. Ich war versucht, der Serviererin zu sagen, daß die Bestellung zum Mitnehmen gedacht war.
    »Tja, auf mich warten 'n paar Leutchen«, sagte Dixie Lee. »Ein paar süße junge Dinger schauen immer noch mal vorbei, du weißt schon, was ich meine. Nimm’s locker, Kumpel. Du siehst gut aus.«
    Ich gab ihm die Hand, aß mein Steak, bestellte einen zweiten Kaffee für unterwegs und ging hinaus in den Regen.
    Den ganzen Rückweg um das Atchafalaya-Becken rüttelte der Wind an einem Track. Als die Sonne aufging, sah alles grau und durchnäßt aus, und Enten und Reiher flogen tief über die abgestorbenen Zypressen in der Marsch. Das Wasser in den Buchten sah aus wie Blei und kräuselte sich im Wind. Auf einer Bohrinsel hinter einem überschwemmten Weidenbestand loderte eine Gasflamme. Jeden Morgen beginne ich den Tag mit einem Gebet, in dem ich dem Höchsten danke, daß ich den vergangenen Tag trocken geblieben bin, und ihn bitte, mir auch heute dabei zu helfen. Diesen Morgen schloß ich Dixie Lee in mein Gebet ein.
    Ich fuhr über St. Martinville zurück nach New Iberia. Die Sonne stand jetzt hoch über den Eichen am Bayou Teche, doch in den tiefen frühmorgendlichen Schatten hing der Dunst noch wie Rauchwolken zwischen den Katzenschwänzen und feuchten Baumstümpfen. Es war erst März, aber wie immer nach den langen grauen Regentagen im Februar hielt der Frühling mit aller Macht Einkehr in Südlouisiana. Entlang der East Main Street von New Iberia waren die Gärten voller Azaleen, Rosen, gelbem und rotem Hibiskus, und die Lauben und Pavillons waren übersät mit wildem Wein und Büscheln von violetten Glyzinien. Ich rumpelte über die Zugbrücke und folgte dem Feldweg entlang dem Bayou im Süden der Stadt, wo ich einen Fischereianleger betrieb und mit einem sechsjährigen salvadorianischen Flüchtlingsmädchen namens Alafair in dem alten Haus wohnte, das mein Vater während der Depressionszeit aus Eichen und Zypressen erbaut hatte.
    Das Holz war nie gestrichen worden und war nun dunkel und eisenhart, und die Balken waren durch Zapfen miteinander verbunden und verkeilt. Die Pecanobäume im Vorgarten strotzten vor Blättern, von denen immer noch das Regenwasser tropfte und auf das Blechdach der Galerie klatschte. Der Garten lag stets im Schatten und war mit einer dicken Schicht schwarzverfärbter Blätter bedeckt. Die ältere Mulattin, die manchmal auf Alafair aufpaßte, war im Garten nebenan, wo sie die Plastikschutzplanen von meinen Kaninchenställen zog. Wie viele Schwarze in Südlouisiana mit französischem Einschlag hatte sie eine Hautfarbe wie ein Kupferpfennig und türkise Augen. Ihr Körper sah aus wie aus Holzstöcken zusammengesetzt, und ihre Haut war von lauter Schlangenlinien überzogen. Sie stand auf Schnupftabak, rauchte ständig selbstgedrehte Zigaretten und kommandierte mich in meinen eigenen vier Wänden herum, doch sie konnte härter arbeiten als irgend jemand, den ich je kennengelernt habe, und seit meiner Kindheit war sie meiner Familie mit wildentschlossener Loyalität ergeben.
    Meine Anlegestelle lag jetzt im prallen Sonnenlicht, und ich konnte Batist sehen, den anderen Schwarzen, der für mich arbeitete, wie er eine Kiste für zwei Weiße in deren Außenborder lud. Er war ohne Hemd und kahl, und unter dem Gewicht der Eiskiste wurde sein Rücken breit, und um seine Schultern spielten die Muskeln. Mit bloßen Händen brach er das Feuerholz für meine Grillgrube, und einmal sah ich ihn einen fast zwei Meter langen Alligator am Schwanz aus dem Wasser ziehen und auf eine Sandbank werfen.
    Ich wich den Pfützen im Hof aus und ging zur Galerie.
    »Nich zu glauben, was das Vieh wieder gemacht hat«, sagte Clarise, die Mulattin,,
    Sie hatte Tripod, meinen dreibeinigen Waschbären, an die Kette gelegt, die an einer Wäscheleine aus Draht befestigt war, so daß er im Hof auf und ab laufen konnte. Sie zog ihn mittels der Kette in die Luft. Sein Leib tanzte und krümmte sich, als werde er garrottiert.
    »Clarise, laß das.«
    »Frag ihn, was er gemacht hat, der«, sagte sie. »Geh, schau dir mein Waschkorb an. Geh, schau die Hemden an. Gestern warn se blau. Jetzt sin se braun. Geh mal riechen, du.«
    »Ich nehm ihn mit runter zum Anleger.«
    »Sag Batist, er soll ’n nich wieder hochbringen, nein.« Sie setzte den halb erdrosselten Tripod ab. »Kommt er wieder in mein Haus, kannste ihn in Süßkartoffeln sieden sehn.«
    Ich hakte seine Kette von der Wäscheleine los und führte ihn runter
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