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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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Wassertropfen auf einem Kürbis. Sein holzkohlefarbenes, mit Rosen verziertes Hemd war entlang der Knöpfe und unter den Achselhöhlen feucht.
    Ich folgte ihm in den Köderladen. Er warf einen Fünf-Dollar-Schein auf die Theke, öffnete eine langhalsige Flasche Jax am Bierkasten und hob sie an den Mund. Er schluckte, bis sie fast leer war, holte dann tief Luft und kniff ein paarmal die Augen auf und zu.
    »Junge, hab ich heut einen sitzen«, sagte er. »Richtig schlimm, wie wenn mir jemand ’n Drillbohrer durch die Schläfen gejagt hat.«
    Wieder hob er die Flasche, eine Hand an die Hüfte gestemmt, und leerte sie endgültig.
    »Das mildert’s, aber es hält die Schlangen nicht lang im Korb, nicht?«
    »Nee.«
    »Ich mein damit, daß jetzt was Härteres angesagt ist. Du hast nicht zufällig ’n JD oder ’n Beam hier rumstehen?«
    »Ich fürchte, nein, Dixie.« Ich tippte seine Zeche in die Kasse ein und legte das Wechselgeld auf die Theke.
    »Dann müssen’s halt die Schnuckelchen hier tun.« Er öffnete ein weiteres Jax, nahm einen langen Zug und rülpste, »Mich hat mal ’n Pfarrer gefragt: ›Mein Sohn, kannst du dir zwei Drinks genehmigen und es dann seinlassen?‹ Sag ich: ›Das kann ich Ihnen nicht beantworten, weil ich’s noch nie probiert hab.‹ Sollt ’n Witz sein, aber ich nehm an, es klingt bloß geschwollen, nicht?«
    »Was steht an, Partner?«
    Er sah sich im leeren Köderladen um.
    »Wie wär’s mit ’ner Bootsfahrt?« sagte er.
    »Ich bin grad ziemlich eingespannt.«
    »Ich bezahl dich auch dafür. Es ist wichtig, Mann.«
    Seine grünen Augen musterten mich. Ich ging zur Tür.
    »Bin in 'ner halben Stunde zurück«, rief ich Batist zu, der noch unter dem Sonnenschirm saß und sein Essen genoß.
    »Ich weiß das zu schätzen, Dave. Bist ’n anständiger Kerl.« Dixie Lee schnappte sich eine Papiertüte und packte vier Flaschen Jax ein.
    Ich nahm ihn in einem Außenborder mit den Bayou hinunter, vorbei an den Four Corners, wo der alte Gemischtwarenladen mit der breiten Veranda und der abblätternden Farbe im Schatten riesiger Eichen stand. Ein paar alte Männer und etliche Schwarze von einem Straßenbauarbeitertrupp saßen dort und tranken Soda.
    Das Kielwasser des Außenborders schwappte durch die Wasserlilien und Katzenschwänze und klatschte gegen die Zypressenwurzeln am Ufer. Dixie Lee hatte sich an den Bug gelehnt, die Bierflasche in seiner Hand wie Bernstein im Sonnenschein, und verkniff gedankenverloren die Augen vor der Spiegelung auf dem braunen Wasser. Ich stellte den Motor ab und ließ uns von unserem eigenen Kielwasser unter die überhängenden Weiden treiben. In der jähen Stille konnten wir vom mit Muschelschalen bestreuten Parkplatz des Gemischtwarenladens ein Autoradio einen alten Hank-Williams-Song spielen hören.
    »Allmächtiger, träum ich, oder gibt’s das wirklich?« fragte er.
    »Kommt von den Four Corners«, sagte ich und lächelte ihm zu. Ich zückte mein Puma-Taschenmesser und schälte die Rinde von einem nassen Weidenstrunk.
    »Junge, kommen da Erinnerungen hoch. Als ich angefangen hab, hieß es immer, spielst du nicht wie Hank oder wie Lefty, isses die Butter auf’m Brot nicht wert. Und recht hatten sie auch noch. He, weißt du, was der größte Moment meiner Karriere war? Nicht die zwei goldenen Schallplatten und bestimmt nicht die Heirat mit irgend’ner Filmschauspielerin mit Waschwasser statt Hirn im Kopf. Es war das Live-Album, das ich mit Fats drunten in New Orleans eingespielt hab, das war’s. Ich war der einzige Weiße, mit dem er je 'ne Platte aufgenommen hat. Mann, war der klasse. Er hat ausgesehen wie ein gemästetes Zwergschwein auf der Klavierbank, mit silbernem Hemd und straßbesetzter Jacke, und sämtliche Finger voller Ringe. Hat gegrinst wie bescheuert und mit seinen Wurstfingern auf die Tasten eingedroschen, und der Schweiß ist ihm vom Gesicht geflogen, und das Publikum hat durchgedreht. Ich mein, die weißen Bräute haben versucht, auf die Bühne zu klettern, und die Leute haben unter den Augen der Bullen ’n Boogie hingelegt. Ich mein, es war seine Show, und er hatte alles im Griff, Mann, aber jedesmal, wenn er ’n Solo durch hatte, hat er zu mir gezeigt, damit der Spot zu meiner Gitarre schwenkte und ich auch mein Teil von dem Geplärr abkriege. Der Junge hatte wirklich ’n Herz aus Gold, Mann.«
    Dixie Lee schüttelte den Kopf und machte mit seinem Taschenmesser ein neues Bier auf. Ich blickte auf meine Uhr.
    »Yeah, tut mir leid«,
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