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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
Autoren: Suzanne McLeod
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Ich beugte mich vor und sagte leiser: »Sie und ich, wir wissen beide, dass der Leiche nur diese beiden aktiven Zauber anhaften, aber selbst wenn wir beide was übersehen hätten … ist ja nicht so, als ob Sie sich bisher groß um meine Sicherheit geschert hätten« – weshalb sie auch zu spät an Halloween aufgetaucht und weshalb Grace gestorben war. Nein, jetzt bloß nicht dran denken – »ganz im Gegenteil. Ich tue Ihnen doch sicher einen Gefallen, wenn ich mich in Gefahr begebe, oder? Wäre nicht das erste Mal, dass Sie mich in der Tinte sitzen lassen.«
    Sie musterte mich einen Augenblick lang nachdenklich mit ihren eisblauen Augen, und ich dachte schon, dass ich gewonnen hätte. Doch dann trat sie mit unergründlichem Gesichtsausdruck zurück. »Sehr überzeugend, Ms Taylor, aber es ist wohlbekannt, dass Sie nicht mal den einfachsten Zauber durchführen können. Mir fehlt daher das Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, und ich sehe mich genötigt, Ihr freundliches Angebot abzulehnen … zumindest in diesem Fall.«
    Ich beschloss, falls sie mich je engagieren sollte, mir jeden Zauber, den ich für sie entfernen sollte, ganz genau anzusehen, nur um sicher zu sein, dass sie nicht daran rumgemacht hatte. Natürlich hatte sie recht, ich konnte, obwohl selbst ein magisches Wesen, kein bisschen zaubern. Ironie des Schicksals. Aber deswegen ließ ich mich noch lange nicht von ihr wegschicken.
    »Ich muss ja auch nicht zaubern. Ich muss nur einen, oder besser gesagt, zwei Zauber entfernen. Und das kann ich sehr wohl. Bitte sehr, sehen Sie selbst.« Ich streckte den Arm in Richtung Constable Martin aus, die mit abgewandtem Blick an der Seite stand. Es war offensichtlich, dass sie lieber sonst wo gewesen wäre. Ich konzentrierte mich auf das grüne Blinken des Schockzaubers in ihrem Stock. Und dann rief ich ihn. Shit, zu schnell! Der Zauber sauste wie eine leuchtend grüne Pistolenkugel auf mich zu. Mit zusammengebissenen Zähnen gelang es mir, ihn gerade noch zum Stoppen zu bringen, bevor er mich treffen konnte. Er blieb dicht über meiner Handfläche schweben und drehte sich dort wie ein betrunkener Kreisel.
    Triumphierend – und zutiefst erleichtert – hielt ich ihn hoch. »Einmal Schockzauber, bitte schön, Inspector.« Grinsend ignorierte ich die Taubheit, die sich in meiner Handfläche auszubreiten begann. »Also, ich könnte ihn als Ganzes absorbieren « – hoffentlich, ohne mich dabei selbst k. o. zu schlagen – »ich kann ihn knacken « – eine Möglichkeit, die sie bestimmt nicht wählen würde, da diese Zauber viel zu wertvoll waren, als dass man sie ungenutzt im Äther verpuffen lassen könnte – »oder ihn irgendwo anheften, wo immer Sie wollen.«
    Ich warf ihn mit gespielter Sorglosigkeit hoch, und er landete sauber wieder dicht über meiner Handfläche. Puh, das war gerade noch mal gut gegangen. Das Ding konnte jederzeit explodieren. Aber das brauchte die Hexenzicke ja nicht zu wissen. Ich bleckte meine Zähne in einem falschen Lächeln. »Also, wo möchten Sie ihn haben?«
    Hugh stieß ein warnendes Brummen hinter mir aus.
    DI Crane ballte die Fäuste, was wegen ihrer zahlreichen Ringe – die weniger freundliche Zeitgenossen auch als Behelfsschlagring bezeichnet hätten – ein klickendes Geräusch verursachte. »Dieser Zauber ist Eigentum der Polizei, Ms Taylor. Sie schicken ihn jetzt sofort wieder in Constable Martins Schlagstock zurück.«
    Ich warf den Zauber noch einmal hoch und konnte mich dabei des Gedankens nicht erwehren, wie zutiefst befriedigend – und absolut dumm – es doch wäre, ihn ihr direkt ins Gesicht zu werfen.
    Als würde er meine Gedanken erraten, legte Hugh mir beschwichtigend seine Pranke auf die Schulter. »Das reicht, Genny, tu, was Inspector Crane sagt, und gib Constable Martin den Schockzauber wieder zurück.« Er gab mir einen sanften Schubs in Richtung der Polizistin, die mir mit einem unwirschen Gesichtsausdruck ihren Schlagstock hinhielt. Ich schnippte mit den Fingern und schickte den Zauber wieder in den Jadestein zurück.
    »Erledigt«, sagte ich und schaute treuherzig zu Hugh auf.
    »Danke, Genny.« Er schaute auf die böse dreinblickende Helen Crane hinab. »Ma’am«, sagte er leise und eindringlich, »die Presse steht bereits draußen. Wenn Ms Taylor jetzt rauskommt und wir darauf warten, dass die Hexen eintreffen, wird es eine Menge Gerede geben.«
    Kacke. Diese Bande war ich doch gerade erst einigermaßen wieder losgeworden. Ich hatte genug Probleme allein
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