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Bittersueße Liebe

Bittersueße Liebe

Titel: Bittersueße Liebe
Autoren: Sonja Planitz
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Verlag bezahlte den Aufenthalt. Das Geld würde ihnen die Con alleine in der ersten Stunde schon wieder einspielen, hatte man zu Sylvia gesagt. Immerhin wurden sämtliche Fanartikel von einer Tochterfirma des Verlags produziert.
     „Hast du meine DVDs auch oben?“, fragte Kassandra, als die beiden in den Fahrstuhl stiegen.
    „Oh Mann, der Typ hat’s dir echt angetan, oder? Ja, sie liegen oben, auf deinem Bett, gleich neben dem Bademantel und den Puschen. Willst du dir nicht endlich mal einen Freund suchen? Das ganze Zimmer steht voller Blumen von Fans, kannste dir gleich einen rauspicken“, antwortete Sylvia mit verdrehten Augen.
     „Nicht er hat’s mir angetan, sondern seine großen, bernsteinfarbenen Augen, das weißt du ganz genau. Jemand, den ich nicht kenne, wie soll’s mir so jemand angetan haben? Deshalb nehme ich auch garantiert keinen Fan als Freund. Bewundern mich, kennen mich aber gar nicht!“
    Sylvia nickte ab und schloss die Tür zu ihrem Zimmer auf.
    „Oh mein Gott, das ist ja riesig!“, stellte Kassandra staunend fest. Zwei große Himmelbetten standen jeweils an einer Seite des Raumes, eine bequeme, rot gepolsterte Sitzgruppe stand an einem Designerglastisch. In weiser Voraussicht hatte Sylvia schon Kassandras Laptop dort aufgestellt. Die beiden Kommoden standen voller Blumensträuße, die das Hotelpersonal bereits in Vasen drapiert hatte. Auf einem der Nachttische stand eine Flasche Champagner, eisgekühlt natürlich. Daneben zwei Kristallgläser. Auf den Betten lagen Handtücher, Bademäntel und jeweils ein paar Puschen. Abstrakte Ölbilder hingen an den Wänden, der Teppich war dunkelrot, passend zu den Zierkristallen des Kronleuchters, der von der Decke baumelte.
    „Hier lässt’s sich ein paar Tage aushalten, oder? Die Karten, die bei den Blumen waren, liegen neben deinem Laptop auf einem Stapel. Ich bin mal im Badezimmer und dreh ein paar Runden in der Badewanne!“, sagte Sylvia, schnappte sich einen der Bademäntel und verschwand im Bad.
    Kassandra setzte sich auf einen der Designersessel, neben dem versteckt ein kleiner Papierkorb stand. Sie startete ihren Laptop. Während er hochfuhr, warf sie einen kurzen Blick auf die Karten. Es war aber nichts Besonderes dabei, nur die üblichen Liebeserklärungen von irgendwelchen männlichen Fans. Also nahm sie den ganzen Stapel und ließ ihn in den Papierkorb fallen, bevor sie sich wieder ihrem Laptop zuwandte. Hätte sie nachgeschaut, wäre ihr die Unterschrift auf der jetzt oben liegenden Karte vielleicht aufgefallen. „Sternen Tänzer“.
     
    Während Sylvia geschlafen hatte wie ein Stein, hatte sich Kassandra die ganze Nacht nur unruhig hin und her gewälzt. Klar hatte sie behauptet, dass sie lediglich Marks Augen toll fand. Aber ehrlich gesagt fand sie nicht nur seine Augen toll. Der Mann war groß, schlank, hatte wirres schwarzes Haar und ein wunderbares Gesicht. Außerdem war er wirklich ein begnadeter Schauspieler, er spielte seine Rolle so verdammt überzeugend, als wäre sie nur für ihn geschrieben worden. Bloß cool bleiben morgen, dachte sie. Man würde sie für ein naives Dummchen halten, wenn sie quietschend durch die Gegend hüpfen würde vor Freude.
     
    Nachdem sich Sylvia und Kassandra Kaffee und Frühstück auf ihrem Zimmer gegönnt hatten, quetschte sich Kassandra umständlich in ihr Outfit. Eine Korsage war schon eine Sache für sich. Schnüren hier, schnüren da, und noch dazu wurde man durch die eingenähten Streben zwanghaft gerade gehalten. Weil ihr der mit Rüschen übersäte Minirock jetzt doch etwas zu kurz erschien, musste sie sich eine Strumpfhose von Sylvia leihen. Immerhin wollte sie nicht wie ein kleines Flittchen aussehen, wenn sie Mark gegenübertrat. Das kleine Plastikkärtchen, das mit ihrem Namen und einem Passfoto versehen war und sie als Aussteller auf der Con auswies, hatte sie an der Schnürung zwischen ihren Brüsten angebracht. Schnell klatschte sie sich noch etwas Glitzerschminke ins Gesicht und etwas Haarschaum in ihre Haare, dann schnappte sie sich ihre DVDs und stopfte sie schnell in ihre Handtasche. Dann tippte sie noch fix „So, auf geht’s!“ auf ihre Facebook-Seite, dann verließen sie und Sylvia das Zimmer. Das „Pling“ hörten sie nicht mehr. „Sternen Tänzer gefällt das“, verkündete ein kleines Fenster, das aber sofort unter anderen „Gefällt mir“ Klicks verschwand.
     
    Die Messehalle, in der die Con stattfand, war riesig. Ohne die Karte, die Sylvia vom
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