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Bitteres Geheimnis

Bitteres Geheimnis

Titel: Bitteres Geheimnis
Autoren: Barbara Wood
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würde, Cortney zu überreden, daß sie ihre Pläne noch einmal überdenkt. Ach, wenn er nur vor zwei Jahren eingegriffen hätte! Aber nun war es zu spät; er hatte die Anzeichen nicht erkannt.
    »Du bist zu hart gegen dich selbst«, sagte Bernie. »Teenager sind unberechenbare Wesen. Da weiß man vorher nie, was ihnen plötzlich einfällt.«
    »Ich habe mich ja nur für meinen Bericht interessiert.« Jonas trank einen Schluck von seinem Punsch. »Wahrscheinlich hat Penny recht. Ich hätte es ihr einfach verbieten sollen, als sie ausziehen wollte.«
    »Ach, weißt du, Jonas«, begann Bernie, und da kam Esther ins Zimmer.
    »Jonas«, rief sie, sich die Hände an der Schürze abwischend, »Penny ist am Telefon. Sie sagt, du hast einen Notfall.«
    Er stellte sein Glas nieder und folgte ihr hinaus. Eine Minute später kam er, seinen Regenmantel schon in der Hand, wieder ins Wohnzimmer. »Es ist soweit, Bernie. Mary Ann McFarland bekommt ihr Kind.«
    In der Auffahrt hielt ein Auto. Die Haustür wurde geöffnet und wieder zugeschlagen. Schwere Schritte näherten sich durch den Flur. Dann stand Ted an der Tür zu Marys Zimmer, den feuchten Regenmantel noch halb über einer Schulter.
    »Daddy! «
    »Hallo, Kätzchen.« Er lief zur ihr ans Bett und nahm ihre Hände. »Ist es wirklich schon soweit?«
    »Ja. Ich weiß es.«
    »Warum willst du nicht ins Krankenhaus? Wo ist Dr. Wade? Wo ist deine Mutter?«
    »Ich bin hier, Ted.«
    Er fuhr herum. Lucille stand mit einer Ladung Laken und Handtüchern im Arm an der Tür. Statt des eleganten Kleides, das sie für die Weihnachtsfeier hatte anziehen wollen, trug sie jetzt Rock und Pullover. Sie trat ins Zimmer und legte den Packen Tücher auf die Kommode.
    »Wie wär's, wenn du erst mal deinen Mantel ausziehst«, sagte sie zu ihrem Mann.
    »Lucille «
    Sie sah ihn nicht an. »Dr. Wade ist schon unterwegs. Er hat gerade angerufen. Er fährt noch im Krankenhaus vorbei, um seine Instrumente zu holen, dann kommt er sofort her.« Sie drängte sich an ihm vorbei ans Bett. »Würdest du mal ein bißchen zur Seite gehen, damit ich Mary Ann helfen kann?«
    Er stand auf. Sein Gesicht war grau, und er wirkte unsicher. »Als du angerufen hast -«
    »Ja«, sagte sie, während sie ein Handtuch ausbreitete und ihm dabei den Rücken zuwandte, »es war ein Glück, daß Mary wußte, daß du bei diesem Klienten warst. Komm, gehe mal einen Moment, damit ich Mary Ann das Handtuch unterlegen kann. - Kannst du mal kurz deinen Po heben, Schatz, damit ich das Tuch unterschieben kann?«
    Mary verzog schmerzhaft das Gesicht, als erneut eine Wehe einsetzte. Sie holte tief Atem und ließ mit geschlossenen Augen die Luft langsam wieder heraus. Als sie die Augen öffnete, sagte sie leise: »Ich glaub, jetzt kommt ein Auto ...«
    Ted war schon auf dem Weg zur Tür, als es läutete. Er ließ Jonas Wade ein, nahm ihm den nassen Regenmantel ab und führte ihn in Marys Zimmer, wo Lucille ruhig in einem Sessel saß und ihrer Tochter die Hand hielt.
    Mary strahlte. »Ich wußte, daß Sie rechtzeitig kommen würden.«
    Lucille stand auf, um Jonas Wade Platz zu machen. »Es fing gegen sechs Uhr an, Doktor«, sagte sie. »Die Wehen kommen regelmäßig in einem Abstand von ungefähr vier Minuten.«
    Jonas stellte seinen schwarzen Koffer auf den Sessel und legte ein grün eingepacktes Bündel daneben. Dann trat er zu Mary ans Bett. »Ich höre, du willst nicht ins Krankenhaus.«
    »Auf keinen Fall.«
    Er zwang sich zu einem Lächeln, aber sein Ton war ernst. »Es wäre aber besser, Mary. Auch für das Kind «
    »Nein, Dr. Wade.«
    Einen Moment lang sah er sie schweigend an und spürte, wie ein Klumpen der Angst sich in seinem Magen zusammenballte. Dann sagte er: »Na schön. Dann wollen wir mal. sehen.«
    Lucille blieb im Zimmer, Ted zog sich mit einer Entschuldigung zurück. Jonas Wade nahm sich Zeit zu einer gründlichen Untersuchung.
    »Soweit ist alles in Ordnung«, stellte er fest. Seine Stimme klang spröde. »Gute Herztöne. Der Kopf des Kindes ist in der richtigen Lage, der Muttermund ist ungefähr acht Zentimeter erweitert.« Er deckte Mary wieder zu. »Jetzt können wir nur warten.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    Eine Sturmbö rüttelte am Fenster und peitschte den Regen prasselnd gegen die Scheiben. Jonas Wade schauderte unwillkürlich.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Für eine Erstgeburt scheint es ziemlich schnell zu gehen. Zwei Stunden vielleicht. Mary, laß mich dich ins Krankenhaus fahren.«
    Sie
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