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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Autoren: Stephenie Meyer
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von seinesgleichen zu verwandeln! Es wird Zeit, dass du sie vergisst.«
    »Halt’s Maul«, knurrte ich.
    Es wäre ein Fehler, zurückzuschlagen, das wusste ich. Ich biss mir auf die Zunge. Aber wenn sie jetzt nicht endlich wegging, würde es ihr noch leidtun.
    »Wahrscheinlich wird er sie sowieso umbringen«, sagte Leah und lachte höhnisch. »In den Geschichten heißt es, dass es meistens so ausgeht. Vielleicht ist eine Beerdigung ein besserer Schluss als eine Hochzeit. Ha.«
    Jetzt musste ich doch dagegen ankämpfen. Ich schloss die Augen und versuchte den heißen Geschmack im Mund loszuwerden. Ich unterdrückte das Feuer, das meinen Rücken hinunterlief, und kämpfte, um ganz zu bleiben, während mein Körper zu bersten versuchte.
    Als ich mich wieder in der Gewalt hatte, funkelte ich sie an. Lächelnd schaute sie auf meine Hände, während das Zittern schwächer wurde.
    Sehr witzig.
    »Wenn dich das Durcheinander so sehr aufregt, Leah …«, sagte ich, langsam, jedes Wort betonend, »was glaubst du, wie es für uns ist, Sam mit deinen Augen zu betrachten? Für Emily ist es schon schlimm genug, dass sie mit deiner fixen Idee fertigwerden muss. Da braucht sie nicht noch eine Horde Jungs, die ihm hinterherhecheln.«
    Obwohl ich so wütend war, hatte ich doch ein schlechtes Gewissen, als ich sah, wie es in ihrem Gesicht vor Schmerz zuckte.
    Sie rappelte sich auf, spuckte kurz in meine Richtung und rannte zu den Bäumen. Sie bebte wie eine Stimmgabel.
    Ich lachte düster. »Daneben.«
    Dafür würde Sam mir die Hölle heißmachen, aber das war es wert. Vor Leah hatte ich erst mal Ruhe. Ich würde es jederzeit wieder tun.
    Denn ihre Worte waren immer noch da und gruben sich in mein Gehirn, und es tat so weh, dass ich kaum atmen konnte.
    Dass Bella jemand anderen mir vorgezogen hatte, war nicht so schlimm. Dieser Schmerz war bedeutungslos. Das konnte ich mein dämliches, viel zu langes Leben lang ertragen.
    Das Schlimme war, dass sie alles aufgeben wollte – dass ihr Herz aufhören würde zu schlagen, dass ihre Haut zu Eis gefrieren würde und sie das Denken eines Raubtiers annehmen würde. Sie würde ein Monster sein. Eine Fremde.
    Ich hätte gedacht, etwas Schlimmeres könnte es nicht geben, nichts auf der ganzen Welt, was noch schmerzlicher wäre.
    Aber wenn er sie töten würde …
    Wieder musste ich gegen die Wut ankämpfen. Wenn Leah nicht wäre, hätte ich es vielleicht zugelassen, dass die Hitze mich in jemanden verwandelte, der das besser ertragen konnte. In ein Wesen mit Instinkten, die so viel stärker waren als menschliche Gefühle. Ein Tier, das Schmerz nicht auf dieselbe Weise empfand. Einen anderen Schmerz. Wenigstens mal eine Abwechslung. Aber jetzt rannte Leah, und ich wollte ihre Gedanken nicht teilen. Ich verfluchte sie leise dafür, dass sie mir auch noch diese Fluchtmöglichkeit nahm.
    Gegen meinen Willen zitterten meine Hände. Was schüttelte sie? Wut? Schmerz? Ich war mir nicht sicher, wogegen ich ankämpfte.
    Ich musste daran glauben, dass Bella überleben würde. Aber dafür brauchte es Vertrauen – ein Vertrauen, das ich nicht empfinden wollte, Vertrauen in die Fähigkeit des Blutsaugers, sie am Leben zu erhalten.
    Sie würde anders sein, und ich fragte mich, wie ich das ertragen sollte. Wenn ich sie dort stehen sähe wie einen Stein, wie Eis, wäre das dann genauso, als wenn sie tot wäre? Wenn mir ihr Geruch in der Nase brennen und den Instinkt wecken würde zu beißen, zu reißen … Wie wäre das? War es denkbar, dass ich sie töten wollte? War es denkbar, dass ich eine von ihnen nicht töten wollte?
    Ich schaute den Wellen zu, die auf den Strand zurollten. Unter der Klippe verschwanden sie aus meiner Sicht, aber ich hörte, wie sie auf den Sand schlugen. Ich schaute ihnen noch zu, als es schon lange dunkel war.
    Es war wahrscheinlich keine gute Idee, nach Hause zu gehen. Aber ich hatte Hunger und mir fiel nichts anderes ein.
    Ich verzog das Gesicht, als ich den Arm in die dämliche Schlinge legte und meine Krücken nahm. Hätte Charlie mich bloß nicht an jenem Tag gesehen und die Nachricht von meinem Motorradunfall verbreitet. Wie ich dieses Theater hasste.
    Ich hätte vielleicht doch lieber hungern sollen. Als ich nach Hause kam und Billys Gesicht sah, wusste ich, dass er etwas auf dem Herzen hatte. Ich merkte es ihm sofort an – er übertrieb immer. Er tat so, als ob nichts wäre.
    Außerdem redete er zu viel. Er textete mich schon zu, bevor ich mich überhaupt an den Tisch
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