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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende
Autoren: Jak Koke
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noch immer. »Ich glaube, ich habe den ersten Funken Hoffnung bekommen, der mir in seinem Testament versprochen wurde. Vielleicht war das die ganze Zeit seine Absicht.«
    »Ich traue meinen Ohren nicht«, sagte Harlekin.
    »Ich will mich Ihrer Draco Foundation anschließen, Nadja«, erklärte Aina. »Ich nehme Ihr Angebot an.«
    Nadja wurde von einer Woge der Erregung erfaßt. »Danke.«
    »Ich glaube, eine kleine Feier wäre nicht unangebracht«, sagte Harlekin. »Soll ich Champagner ordern?«
    »Für mich nicht«, erwiderte Aina. »Ich muß mich ausruhen.«
    »Und ich würde gern sofort nach Washington zurückkehren«, sagte Nadja. »Ich muß Ryan sprechen.«
    »Ich komme mit Ihnen«, sagte Harlekin. »Ich würde selbst gern mit dem Drako sprechen. Kommst du mit, Aina?«
    »Wenn ich im Flugzeug schlafen kann«, sagte sie, wobei sie ein Gähnen unterdrückte.
    »Aber schnarche nicht«, sagte Harlekin. »Ich würde auch gern ein Auge zumachen.«
    Aina setzte zu einer Erwiderung an, lachte dann aber statt dessen. »Dann laßt uns aufbrechen.«
    Nadja nickte, dann entwickelte sie die Reisepläne. Sie konnten in weniger als einer Stunde abfliegen. Der Hubschrauber würde sie nach Marseille bringen, wo sie in die Platinum III der Draco Foundation umsteigen würden. In vier bis fünf Stunden konnten sie in Washington sein.
    Nadja konnte es nicht erwarten. Sie mußte Ryan sprechen und sich vergewissern, daß er in seinem Reptilienkörper noch derselbe war.
    Eine Frage quälte sie, während sie ihre Sachen packte: Existierte der Ryan noch, den sie liebte?

45
     
    Ryan balancierte auf der schwankenden Aussichtsplattform und hielt sich mühelos auf den Beinen. Der gräßliche Gestank nach verbrannten Leichen lag in der Luft, und überall stieg Rauch in den dunklen Flimmel. Die Azzie-Armee schien sich in eine sichere Entfernung zurückgezogen haben, und die Hubschrauber hatten das Gebiet verlassen.
    Axler, sagte Ryan auf telepathischem Weg, Dhin soll uns holen, und zwar pronto! Der Turm wird jeden Augenblick kippen.
    Axler neigte den Kopf. Offenbar hörte sie sich an, was Jane über Tacticom zu sagen hatte. Ihre Ares Combatgun senkte sie jedoch keinen Millimeter.
    Grind folgte ihrem Beispiel und hielt seine Waffe ebenfalls auf Ryan gerichtet.
    Sie glauben nicht, daß ich es wirklich bin.
    Ryan konnte es ihnen nicht verdenken. In diesem Drako-Körper kam er sich auch nicht wie er selbst vor. Obwohl es vieles erklärte - zum Beispiel das Gerede des Hüters, er sei mehr, als er wisse. Die Tatsache, daß Dunkelzahn ihn vor langer Zeit ausgewählt hatte. Seine besonderen Talente - die schnelle Wundheilung, seine Fähigkeit, Geister zu bannen, sein müheloser Umgang mit der Magie des Lautlosen Wegs.
    Wie ist es möglich, daß ich nicht wußte, wer ich bin?
    Diese Frage konnte er nicht beantworten. Er wußte nur, daß viele Orks und Trolle als Menschen geboren waren und sich dann erst im Zuge eines schmerzhaften Prozesses, der Goblinisierung genannt wurde, in ihr wahres Ich verwandelt hatten. Viele von ihnen hatten nicht gewußt, daß sie Metas waren.
    Drachen goblinisierten jedoch nicht. Zumindest das wußte Ryan. Sogar Elfen und Zwerge wurden in ihrer wahren Gestalt geboren, und Drachen waren nicht einmal Metamenschen.
    Gestaltwandler sind manchmal Mensch und manchmal Tier. Vielleicht kann ich...
    Ryan sammelte Mana, und es gelang ihm trotz des widerlichen und verdorbenen Gestanks des Astralraums ringsumher mühelos. Er konzentrierte sich auf seine eigene Körperlichkeit, auf sein innerstes Wesen. Er sah, wie seine Aura und sein körperliches Wesen miteinander verbunden waren.
    Die Magie, zu der er zuvor befähigt gewesen war, erschien ihm jetzt wie Kinderkram. Seine Aura zu maskieren, so daß sie sich in die umliegende astrale Landschaft einfügte, sich körperlich zu verbergen... All das waren Grundlagen - die ersten zaghaften Schritte eines Stümpers.
    Ryan benutzte das gesammelte Mana, um seine Aura auf fundamentale Weise zu verändern und so seine körperliche Gestalt zu wechseln. Er zwang seine Knochen zu schrumpfen und seine Muskeln, sich zu strecken. Sein Kopf wurde runder, und seine Flügel verschwanden, als er wieder seine menschliche Gestalt annahm.
    Augenblicke später stand Ryan wieder als Mensch vor Axler und Grind, nackt und schwitzend. Der Turm ächzte wieder und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, während er heftig im Wind schwankte. »Wor auf wartet ihr, zum Teufel? Laßt uns von hier verschwinden.«
    Axler
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