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Bis unter die Haut

Bis unter die Haut

Titel: Bis unter die Haut
Autoren: Julia Hoban
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»Außerdem ist es vielleicht doch nicht so schlecht, wenn du mitkommst. Jetzt darfst du uns nämlich einladen.«
    »Du hast es tatsächlich geschafft, deinen Essay fertig zu bekommen?«, fragt Guy, als die anderen davonschlendern. »Ich wollte dir doch eigentlich helfen. Tut mir leid, dass ich …«
    »Kein Problem«, unterbricht Willow ihn. »Mein Bruder hat mir geholfen. Aber behalt es bitte für dich, er hat nämlich fast die komplette Arbeit für mich geschrieben.«
    »Echt?« Guy sieht sie überrascht an, als sie das Schulgelände verlassen und die Straße hinuntergehen. »Heißt das, dass ihr geredet habt?«
    »Jep.« Willow nickt.
    »Und wie war es? Habt ihr euch ausgesprochen? Meinst du, dass ihr in Zukunft wieder besser miteinander klarkommt?«
    »Ich glaub schon.« Willow ist sich darüber im Klaren, dass sie Guy eigentlich eine etwas ausführlichere Erklärung schuldig ist, bringt aber vor lauter Lachen kein Wort heraus.
    »Was ist denn jetzt auf einmal so witzig?« Er sieht sie misstrauisch an.
    »Ach, nichts weiter.« Willow läuft rückwärts vor ihm her. »Ich musste nur daran denken, dass ich mich jetzt vielleicht entspannter mit ihm unterhalten kann, aber du wahrscheinlich eher nicht.«
    »Was … Was genau meinst du damit?«
    »Ich hab einfach nur das Gefühl, dass du dich in seiner Nähe nicht besonders wohlfühlen würdest.« Sie geht wieder neben ihm weiter, als sie die Straße überqueren und den Park ansteuern.
    »Willow.« Guy bleibt stehen. »Du hast … Du hast ihm doch nicht etwa erzählt, dass wir … dass wir miteinander geschlafen haben, oder?«
    »Nein!« Sie schüttelt heftig den Kopf. »Nie im Leben hätte ich ihm das erzählt.«
    »Gut.« Guy wirkt extrem erleichtert.
    »Das heißt aber nicht, dass er nicht von alleine draufgekommen wäre.«
    »Oh nein!«
    »Was ist so schlimm daran?«
    »Oh mein Gott!«
    »Hey, ich hab doch nur Spaß gemacht, Guy! Er hat überhaupt kein Problem damit, dass wir … Oder ist es dir etwa peinlich? Schämst du dich dafür? Bereust du es?« Plötzlich hat sie Angst.
    »Im Gegenteil.« Guy zieht sie fest an sich. »Das ist es nicht … nur … Ich würde solche Sachen über Rebecca nicht wissen wollen, verstehst du?«
    »Sie ist zwölf!«
    »Ich meine ja auch, wenn es irgendwann bei ihr so weit ist. Oh mein Gott.« Er schüttelt den Kopf. »Wie soll ich jemals wieder eine Vorlesung bei ihm besuchen?«
    »Keine Ahnung.« Willow fängt wieder an zu lachen. »Aber weißt du was? Diesmal bist du rot geworden!«
    »Kann gar nicht sein. Ich werde nämlich niemals rot, okay?«
    »Wirst du wohl!«
    »Rot werden ist was für Mädchen – und ich bin kein Mädchen.«
    Er schwingt sich auf die Mauer und hilft ihr hoch. »Keine Angst«, sagt er, als sie sich zögernd neben ihn setzt. »Du wirst schon nicht reinfallen.« Sie schauen einen Moment lang schweigend auf den Fluss hinaus und lassen die Beine über dem Wasser baumeln.
    »Also, worüber wolltest du denn so dringend mit mir reden?« Willow lächelt ihn an.
    Guy betrachtet sie eine Weile schweigend. Dann beugt er sich zu ihr vor, und sie glaubt, dass er sie gleich küssen wird, aber zu ihrer Enttäuschung greift er stattdessen nach ihrer Tasche.
    Er macht sie auf und wühlt darin herum, bis er die Packung mit den Rasierklingen gefunden hat. »Ich hatte gehofft, dass du sie nicht mehr dabeihast.« Er schaut sie an. »Ich hatte es wirklich gehofft, und weißt du was? Ich war mir sogar fast sicher.«
    »Darüber wolltest du mit mir reden?« Sie sieht ihn überrascht an, aber statt ihren Blick zu erwidern, starrt er aufs Wasser hinaus. »Übers Ritzen?«
    »Ja.«
    »Aber warum? Ich meine, warum jetzt? Es ist doch nicht so, als wüsstest du es erst seit gestern und …«
    »Ich hab irgendwie gedacht, dass jetzt alles anders wäre.«
    »Verstehe«, sagt Willow langsam. »Hast du denn wirklich geglaubt, dass es so einfach ist? Dass ich nur ein bisschen weinen muss … und mit dir …« Sie verstummt. Sie bringt es nicht über sich, irgendetwas zu sagen, dass das, was zwischen ihnen passiert ist, schlechtmachen würde. »Du … Du gehörst wohl zu denen, die auf Happy Ends stehen, oder?«, sagt sie schließlich.
    »Jeder steht auf Happy Ends.« Er legt die Packung mit den Rasierklingen zwischen sie auf die Mauer und sieht sie wieder an. »Ich glaube nicht, dass es da unterschiedliche Fraktionen gibt – niemand mag traurige Enden.«
    »Okay, dann will ich dir jetzt mal etwas über Happy Ends erzählen.« Willow ist
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