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Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Titel: Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)
Autoren: Arian Devell
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entwickelt haben. Zuerst interessiert die Menschen Status, Geld und Aussehen - dann erst kommt der Charakter, dies liegt daran, weil man den Charakter an diesen Dingen festmacht. Versuchen Sie nicht, diese Welt zu verbessern. Vielen gefällt, wie sie ist!
     

15.                     STIMMEN SIE MIT DEN FÜSSEN AB!
     
    Wer andere glücklich machen will, sollte sie in Ruhe lassen.
    Paul Theroux
     
    Sie denken, in der Demokratie kommt es auf die Meinung an, dass wir miteinander reden und so die Dinge ändern können? Die Diskussion ist ein wichtiges Instrument, um Verhalten zu korrigieren? Unmutsäußerungen oder Lob seien die Dinge, die Menschen helfen, sich zu verändern?
    Nein, es gibt ein viel stärkeres Mittel, um die Dinge zu ändern und Sie werden sich wundern, was es ist. In Deutschland wird seit einigen Jahren mit den Füßen abgestimmt. Die Menschen äußern nicht mehr Unmut oder versuchen Verbesserungsvorschläge zu machen, berufen Diskussionsrunden ein, die die Dinge klären sollen.
    Nein, Sie tun etwas anderes, völlig verblüffend Schlichtes und an Wirksamkeit nicht zu Übertreffendes: Sie gehen einfach.
    Dies ist die größtmögliche Ausnutzung der Meinungsfreiheit und zugleich ihre schärfste Form. Gerade weil sie so unauffällig daherkommt, bzw. geht.
    Die Diskussion ist seit einigen Jahren verpönt; tatsächlich haben die Möglichkeiten für qualifizierte Menschen zugenommen; eine Auseinandersetzung, ein Versuch, Missstände zu ändern ist schlichtweg nicht mehr nötig, geschweige denn produktiv. Die Regel ist einfach: Sie gehen weg , aber nach oben. Veranstaltungen, Jobs und Firmen haben den gleichen Warencharakter bekommen wie Produkte oder Fernsehsendungen. Wenn uns etwas nicht zusagt, kaufen wir es einfach nicht. Keine Beschwerde, kein Lamentieren.
    Wir akzeptieren, dass die Leute in ihr Unglück laufen, lassen sie ziehen und gehen selbst andere Wege. Dies ist ein äußerst fieses Korrektiv, aber ähnlich wie alles andere, das wir hier behandeln, hat es sich als am effektivsten bewährt: Wir halten mit unseren Kräften aus und setzen sie unbewusst in positive Energien um, also in Tätigkeiten, die uns Spaß machen.
    Kritik mag dem einen oder anderem Freude machen, tatsächlich müssen wir uns aber nur weiter mit Sachen rumquälen, die wir eigentlich nicht mögen. Die Menschen haben verstanden, wie schwierig es ist, Dinge zu ändern, also belassen sie es einfach dabei und wenden sich ab.
    Woher kommt nun die Unlust zur kritischen Auseinandersetzung? Zur offenen Diskussion, denn meist ist sie gut gemeint und zeigt an, dass man eigentlich an der Sache teilnehmen möchte. Aber so wie es läuft, passt es einem nicht, also hat man Grund zur Kritik. Das ist das Fundament jeder guten Diskussion. So wurde lange Zeit gehandelt. Wie konnte das so dermaßen einschlafen, dass nur noch mit den Füßen abgestimmt wird? Wir haben in den letzten Jahren alle eine bittere Erkenntnis machen müssen:
    Weil Kritik nichts bringt! Im Gegenteil: Wer kritisiert, macht sich nur Feinde: es gilt, wenn Sie sich unbeliebt machen wollen, stellen Sie Fragen, wenn Sie sich Feinde machen wollen, machen Sie Verbesserungsvorschläge …
    Wir sind Kritik durch die kleine Revolution der Political Correctness nicht mehr gewohnt. Alles ist zulässig, alles wird toleriert, tatsächlich wird trotzdem jede Menge Unsinn gemacht, den man nicht zur Genüge kritisieren kann, aber wir haben es uns abgewöhnt. Wir üben uns in Gelassenheit, die getarnte Gleichgültigkeit ist. Gleichgültigkeit ist der Todesstoß für jedes sich entwickelnde und wachsende System. Es sind nicht die Gegenkräfte, die uns zusetzen, sondern die, die zuschauen und Schwachsinn akzeptieren. Und davon werden es täglich mehr. Kennen Sie eine Diskussion, bei der nicht zumindest einer saß, der Schultern zuckend alles über sich ergehen ließ. Denken Sie nicht, dass solche Leute keine Rolle spielen. Sie sind das eigentliche Problem. Gleichgültigkeit hat das Engagement abgelöst und unterminiert damit Ihre Entwicklungsmöglichkeiten, wenn Sie es mit einer Sache ernst meinen.
    Für jemanden, der sich gerne in Aufgaben stürzt und begeistert bei einer Sache ist, ist das eine besonders unangenehme Erfahrung: Man wird buchstäblich zerrieben zwischen den Schwachköpfen und den Flüchtlingen. Jeder Versuch eine Aussprache, ein Forum zu finden scheitert, weil die Verbliebenen natürlich kein Interesse daran haben und die Flüchtlinge naturgemäß nicht mehr
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